3 Festnahmen bei Razzia wegen Markenfälschungen auf Afrikamarkt im Süden von Fuerteventura

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Die Guardia Civil hat am 04. Mai 2023 eine Razzia auf dem auch als „Afrikamarkt“ bekannten Markt im Süden von Fuerteventura durchgeführt, der immer Montags und Donnerstags in Morro Jable stattfindet. Dabei wurden 3 Personen wegen mutmaßlicher Straftaten gegen die Rechte der Markeninhaber festgenommen und zahlreiche gefälschte Markenprodukte beschlagnahmt.

An dem Polizeieinsatz nahm ein Sachverständiger im Auftrag geschädigten Markeninhaber teil. Die Polizeibeamten führten diverse Kontrollen an verschieden Verkaufsständen durch, an denen überwiegend Kleidungsstücke zum Verkauf angeboten wurden.

An drei der Verkaufsstände entdeckten die Ermittler insgesamt 1.081 Sportbekleidungsartikel verschiedener bekannter Marken und Fußballclubs, sowie weitere Artikel wie Taschen, Geldbörsen und Tücher, die allesamt gefälscht waren. Kollegen des Zolls (Patrulla Fiscal y de Fronteras de Puerto del Rosario) beschlagnahmten darauf hin die nach Einschätzung des Gutachters offenbar gefälschten Artikel und nahmen die drei Tatverdächtigen fest. Zwei der Tatverdächtigen waren bereits wegen ähnlicher Delikte gegen gewerbliche Schutzrechte aktenkundig.

Nach Einschätzung des Gutachters hatte die Beschlagnahmte Ware einen Wert von knapp 106.000 Euro. Der Wert wird so bemessen, als ob es sich um echte Artikel gehandelt hätte.

Markenrechtsverletzungen und Plagiate im spanischen Strafrecht

Razzia Afrikamarkt Fuerteventura Morro Jable 2
Kistenweise schleppten Guardia-Civil-Beamte beschlagnahmte Waren zu einem Fahrzeug

Der ambulante oder gelegentliche Verkauf von gefälschten Markenprodukten ist im Artikel 274,3 des spanischen códio civil mit einer Haftstrafe von 6 Monaten bis 2 Jahren bedroht.

Der Verkauf von gefälschten Markenprodukten im Einzelhandel ist dagegen mit 6 Monaten bis drei Jahren bedroht.

Die Herstellung oder der Import gefälschter Markenprodukte sowie der Großhandel oder die Lagerung derselben, wird mit einer Haftstrafe von 1 bis 4 Jahren bestraft.

Bei Markenrechtsverletzungen handelt es sich um ein sogenanntes Antragsdelikt. Der Geschädigte muss also die Straftat zuerst einmal zur Anzeige bringen, bevor Polizei, Zoll und Staatsanwaltschaft tätig werden.

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12 Kommentare

  1. Der Schaden ist enorm, allein in der EU entgehen der Industrie 60 Milliarden Euro an Umsatz,meldet EUIPO in seinem statusbericht von 2020. Das sind 7,4 Prozent der gesamten Erlöse. Gleichzeitig gehen fast 470.000 Arbeitsplätze verloren.

    • Der Schaden für die Markenhersteller tendiert gegen Null.

      Ein Urlauber der auf solchen Märkten eine gefälschte Markenuhr für 30 Euro kauft wird zu 100% niemals das Original für 5000,- Euro kaufen.

      • Der Schaden für eine Marke lässt sich tatsächlich nicht leicht beziffern und vor allem handelt sich nicht nur um einen finanziellen, sondern vor allem um einen Imageschaden. Und im Artikel geht es weniger um teure Uhren, sondern vor allem um Kleidung, bei der sich der Schaden leichter verstehen lässt. Dazu einige Gedanken: Es gibt Menschen, die bereit sind, viel Geld für Markenkleidung auszugeben, sonst gäbe es diese gar nicht. Es gibt aber sicher auch Menschen, die sich mit „Markenkleidung“ schmücken wollen, ohne dafür viel Geld auszugeben. Sonst würde es keine offensichtliche Fakes geben. Von diesen würden wiederum einige auch viel Geld für echte Marken ausgeben, weil ihr Ego das braucht. Wenn z.B. ein ADIDAS-Logo auf einem billigen Lappen klebt, schadet das also sehr wohl dem Markeninhaber. Die Marktverkäufer könnten übrigens dieselben Artikel auch ohne gefakte Markenzeichen anbieten, dann würden sich sich einen teuren Produktionsschritt sparen. Allerdings wären die Einnahmen dann wohl auch geringer. Markenrechte sind eine Form von Eigentum und genauso schützenswert wie z.B. das Eigentum an Deinem Fahrrad. Sie erfüllen eine wichtige Funktion im Rechtsverkehr und in der Ökonomie. Ein funktionierender Markenschutz ist Grundvoraussetzung für die Bildung von Verbrauchervertrauen.

  2. Es hat doch wohl wirklich niemand erwartet auf dem Afrikamarkt Originale zu erwerben.😉
    Würde die Wareneinfuhr durh den Zoll am Flug- und Schiffshafen besser kontrolliert, wäre eine solche Kontrolle der kleinen Verkäufer überflüssig. Die Verkäufer sind nur Ausführende von Angebot und Nachfrage. Sie werden auch nicht „auspacken“, ich möchte gar nicht wissen was Ihnen sonst passiert. Wo kein Tourist etwas kauft wird es auch kein Angebot geben. Es sollten auch nicht alle Anbieter vorverurteilt werden, weil es andere Anbieter mit Kunsthandwerk gibt wie selbstgemachten Schmuck und Seifen.

  3. Selbst wenn da jemand in den Knast wandert, steht morgen ein anderer mit gefälschter Ware am Stand. Sehr viel effektiver wäre es, würde DER KAUF der Fälschungen mit empfindlichen Strafen geahndet. Analog zur Mitnahme von Muscheln, Korallen, Elfenbein etc aus Urlaubsländern. Das würde sich unter den Touristen schnell herumsprechen. Und wo keine Nachfrage mehr ist, hört der Handel auf. Solange der Käufer straffrei bleibt, wird es immer wieder neue Händler geben.

  4. Wir haben die „Razzia“ vor Ort mitbekommen und waren erstaunt, wie entspannt die Kollegen an den Nachbarständen waren. Da wurde sich nicht mal direkt nebenan die Mühe gemacht, die Fakes wegzuräumen. Das ist doch ein abgekatertes Spiel. Wollten die Behörden ernsthaft gegen die Markenpiraterie vorgehen, hätten sie 80% des Marktes (2x jede Woche) leerräumen müssen.

      • ….da kann man ja nur lachen. Wo gibt es denn sowas noch? Nicht in D und eerst recht nicht auf den Kanaren. Die armen Schw…müssen auch leben und den Marken- Miliarderen tut das garantiert nicht weh. Man will es uns nur weiss machen. Aber die kriegen ja nie genug. Einfach kleinlich und peinlich. Seit Jahrzehnten gibt es diese Märkte und seit Jahren will man dagegen vorgehen. Warum gibt es dann noch so viele Stände?

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