Hospital Insular de Fuerteventura: Ein Krankenhaus ohne einen einzigen Internisten

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Zum ersten Mal in seiner Geschichte muss das Inselkrankenhaus von Fuerteventura ohne auch nur einen einzigen Facharzt für innere Medizin auskommen, nachdem insgesamt 7 Internisten aus verschiedenen Gründen aus dem Dienst ausgeschieden sind. Zu den Gründen gehören Erschöpfung, Gesundheitsprobleme und die Nichteinhaltung von Versprechungen durch die Direktion des Krankenhauses.

Seitdem werde der Dienst in der Abteilung für innere Medizin des Inselkrankenhauses von Fuerteventura nur noch notdürftig von Ärzten anderer Fachrichtungen aufrecht erhalten.

Seit Juli 2022 gibt es für die Bevölkerung von Fuerteventura daher keine Termine für innere Medizin, außer für Patienten „mit klarem Verdacht auf eine schwere Pathologie“.

Diese Situation führe die verbliebene Belegschaft an den Rand der Erschöpfung, da sie ihren normalen Dienst mit dem Bereitschaftsdienst, den Visiten und Sprechstunden abstimmen müssen und in vielen Fällen keinen Urlaub oder freie Tage in Anspruch nehmen können.

Dies hat der Abgeordnete für Fuerteventura im Kanarischen Parlament und Sekretär der Coalición Canaria auf Fuerteventura, Mario Cabrera, in einer Pressemitteilung kritisiert.

Wer auf Fuerteventura also zurzeit medizinische Betreuung durch einen Internisten benötigt, wird vom öffentlichen Gesundheitssystem buchstäblich im Stich gelassen. Wer es sich leisten kann, muss auf die privatärztliche Versorgung ausweichen.

Wer jedoch mit einem internistischen Notfall auf Fuerteventura die Dienste einer Klinik benötigt, darf nicht unbedingt auf eine optimale Versorgung hoffen.

Fuerteventura für Ärzte wenig attraktiv

Für Fachärzte im öffentlichen Krankenhaus oder in den sonstigen Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitssystems gilt Fuerteventura als wenig attraktiv.

Schließlich wollen auch Mediziner nicht nur arbeiten, sondern auch ihren Familien und Kindern eine gute Ausbildung und ein schönes Zuhause bieten. Doch sowohl die Wohnungssuche als auch die Suche nach anspruchsvollerer Schul- und Berufsbildung gestalten sich selbst für vermeintlich „besserverdienende“ Ärzte auf Fuerteventura schwierig. Attraktive Wohnungen zu bezahlbaren Preisen sind genauso Mangelware wie Alternativen zu den überfüllten, schlecht ausgestatteten und ebenfalls von Personal-Missmanagement betroffenen öffentlichen Schulen.

Angesichts des Mangels an Ärzten und sonstigem medizinischen Fachpersonal wird auch der geplante Bau eines Krankenhauses im Süden von Fuerteventura wenig an der kritischen Situation der medizinischen Versorgung ändern. Schließlich ist das wichtigste Problem zurzeit nicht fehlenden Räumlichkeiten, sondern fehlendes Humankapital.

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2 Kommentare

  1. Ich wohne auf Gran Canaria und bin Herzpatient. Durch einen Herzinfarkt habe ich fünf Byepässe und zwei Stants. Vor ein paar Wochen bin ich vom Centro de Salud zum Hospital Insular überstellt worden. Dort bin ich von zwei Kardiologinnen untersucht worden. Diese versicherten mir das ich angerufen werde und mir ein Termin zur Überprüfung meiner Arterien mitgeteilt wird. Dies ist wichtig, da geschlossene Arterien wieder zu einem Herzinfarkt führen. Bis heute bin ich nicht kontaktiert worden. Bis heute weiß ich nicht ob meine Byepässe dabei sind sich wieder zu verschließen. Sicher sind das hier schöne Inseln, aber was die gesundheitliche Versorgung betrifft ganz weit vom europäischen Standard entfernt. Zumal es viele Ärzte hier gibt, die obwohl die Kanaren eine Touristen Hochburg sind, noch nicht einmal englisch sprechen.

  2. „Zu den Gründen gehören Erschöpfung, Gesundheitsprobleme und die Nichteinhaltung von Versprechungen durch die Direktion des Krankenhauses…“
    Schon krass, dass die Inselbewohner und Gäste einer verminderten/keinen Betreuung durch Internisten ausgesetzt sind.
    Man könnte alle persönlichen Probleme der Ärzte verstehen, mangelt es an der, in D sagt man, Fürsorgepflicht des Dienstherren. Diese Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen! Eine absolute Schande, wenn man bedenkt, wie wichtig ärztliche Betreuung ist, gerade auf einer Urlaubsinsel. Wenn ich mit böser Zunge schreiben würde, dann wünsche ich den Verantwortlichen stetige Gesundheit, um nicht irgendwann selbst, familiär, oder im Verwandten- oder Freundeskreis, in den Nichtgenuss der benötigten internistischen Hilfe und Zuwendung zu kommen.

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