Kartoffelstau beim Zoll statt Ende der Kanarischen Kartoffelkrise

Kartoffeln-Kanaren

Als in einer für die Kanaren bestimmten Ladung Kartoffeln aus Großbritannien Kartoffelkäfer gefunden wurden, musste der Kartoffelimport aus diesem Land verboten werden. Da jedoch ein Großteil der Kartoffeln, die auf den Kanarischen Inseln verzehrt werden, aus Großbritannien stammen (das gilt auch für die bei Fuerteventura-Touristen und Einheimischen so beliebten „Runzelkartoffeln“), kam es auf den Kanaren zu einer regelrechten Kartoffelkrise. Dies führte sogar soweit, dass Supermärkte wie Mercadona den Verkauf von Kartoffeln rationierten und einige Restaurants keine „papas arrugadas con mojo rojo“ mehr anbieten konnten.

Als die spanische Regierung am 23.09.2023 den Import von Kartoffeln aus England wieder erlaubte, schien zunächst ein Ende der kanarischen Kartoffelkrise in Sicht. Die Erlaubnis zum Kartoffelimport war jedoch an die Bedingung einer sehr intensiven Kontrolle auf möglichen Schädlingsbefall in den Zollstationen in den Häfen geknüpft.

Doch der seit Jahren herrschenden Personalmangel in den Grenzinspektionsstellen (Puntos de Inspección Fronterizos PIF) führt nun zu einem neuen Problem: dem Kartoffelstau in kanarischen Häfen.

Personalmangel beim Zoll führt zu Kartoffelstau auf den Kanaren

Allein am Montag, 16. Oktober 2023, warteten 80 Container mit Kartoffeln im Hafen von Las Palmas auf die Schädlingsinspektion. Nur acht davon erhielten noch am selben Tag grünes Licht. Am nächsten Tag wurden 40 Container kontrolliert, und etwa die Hälfte musste weiter auf ihre Inspektion warte, die in den nächsten Tagen erfolgen soll.

Der Kartoffelstau ist jedoch nur ein weiteres Beispiel für ein Problem, unter dem Importeure, Händler und die gesamte Produktionsbranche seit Jahren in den beiden wichtigsten Häfen der Kanarischen Inseln leiden: Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife, die über Grenzinspektionsstellen (PIF) verfügen und durch die praktisch alle Waren auf die Inseln gelangen.

Da die Kanarischen Inseln in Sachen Pflanzenschutz als Drittland betrachtet werden, müssen nahezu alle Waren, die auf dem Archipel eintreffen, diese Kontrollen durchlaufen. Dabei handelt es sich um Obst, Gemüse, Nüsse und vieles mehr. Laut informierten Quellen gibt es in jeder der PIF zwischen zwei und vier Inspektoren für Dutzende von Containern pro Tag.

Obwohl die PIF auf den Inseln theoretisch 12 Stunden geöffnet sein müssten, werden die Inspektionen tatsächlich nur sieben Stunden pro Tag durchgeführt, was mit den Arbeitszeiten der Inspektoren übereinstimmt.

“Es kann nicht sein, dass in einem Gebiet wie den Inseln nicht rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche gearbeitet wird. Wir kämpfen seit Jahren, aber das Problem wird nicht gelöst. Die Kartoffelcontainer haben ein Problem aufgedeckt, das wir seit Jahren mit uns herumschleppen”, so nahestehende und direkt betroffene Quellen.

Die spanische Regierungsdelegation auf Kanarischen Inseln machte auf Anfrage keine Angaben zur Zahl der dort beschäftigten Personen oder den Arbeitszeiten.

“Der Handel wird gerade wieder aufgenommen, weshalb es mehr Waren gibt. Die Situation wird sich in Kürze normalisieren. Die Kontrollen sind genauer und erfordern Zeit. Es gibt keinen Kollaps. Wir müssen sorgfältig sein, um die Gesundheit der Pflanzen auf den Inseln zu schützen”, erklärten Quellen der Regierungsdelegation.

Allerdings beunruhigt die Personalknappheit, unter der die PIF leiden, die verschiedenen Wirtschaftssektoren schon seit geraumer Zeit.

Vor zwei Jahren, nachdem sich der Verband der Supermärkte der Kanarischen Inseln (Asuican) bewegt hatte und ein Treffen mit dem Staatssekretär für Umwelt abgehalten hatte, wurde immerhin erreicht, dass die PIF im Hafen von Las Palmas sonntags geöffnet wurde, was in Santa Cruz de Tenerife nicht der Fall ist.

Probleme für Händler und Verbraucher

Der Geschäftsführer von Asuican, Alonso Fernández, betont die Unterstützung, die sie damals vom Delegierten der Regierung, Anselmo Pestana, erhielten, um die Sonntagsöffnung zu erreichen. Nun bittet er erneut um dessen Unterstützung, um diesen Service zu verstärken. Die Verzögerungen führen zu Problemen für die Händler und die Verbraucher, da die Ware weniger frisch ankommt und mit höheren Kosten verbunden ist. Außerdem geht die Ware in einigen Fällen verloren. “Wir fordern, dass die PIF rund um die Uhr von Montag bis Freitag betrieben werden, und dafür wird Personal benötigt”, so Fernández. Um dieses Problem anzugehen, ist für den 26. Oktober 2023 ein Treffen im Sitz des Unternehmerverbandes von Teneriffa (CEOE) geplant, an dem Händler, Importeure, die Landwirtschaft und verschiedene Wirtschaftssektoren teilnehmen werden.

Andere Quellen weisen darauf hin, dass neben dem Stau in den PIF, die dem Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung unterstehen, auf den Kanarischen Inseln die Verzögerung bei der Zustellung der Ware aufgrund der Formalitäten bei der Steuerbehörde der Autonomen Gemeinschaft hinzukommt. In einigen Fällen wird die Ware erst nach mehreren Tagen ausgeliefert, insbesondere wenn es Unstimmigkeiten bei der Taric-Nummer gibt, die zur Berechnung der AIEM-Gebühr verwendet wird. Auch die IGIC-Steuer wird bei der Warenanlieferung abgewickelt.

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