Fuerteventura war schon immer von extremer Trockenheit geprägt. Da ist es nicht verwunderlich, dass natürliche Süßwasserquellen immer eine besondere Bedeutung für die Menschen hatten.
Ein Ort, an dem Trinkwasser einfach aus dem Felsen floss, war ein Geschenk Gottes, ein echtes „Wunder“. Dementsprechend wurden derartige Stellen verehrt und werden auch heute noch einem oder einer Schutzheiligen zugesprochen.
Auf dem Berg „Cardón“ in der Nähe des gleichnamigen Ortes gibt es eine solche Stelle. Hier entspringt eine Quelle, die sich ein ein kleines Felsbecken, ein „tanquito“ ergießt. Diese Quelle diente den Menschen in den Siedlungen rund um den Cardón als Trinkwasserquelle, als das Wasser noch nicht aus dem Wasserhahn kam. Es wurde eine kleine Galerie in den Felsen getrieben, um besser an das Wasser heranzukommen. Diese ist auch heute noch zu sehen. Außerdem gibt es eine kleine Felsenkapelle, in der „Nuestra Señora del Tanquito“, die Schutzheilige der Quelle und des Ortes das ganz Jahr über zu besuchen ist. Diese Felsenkapelle ist alljährlich das Ziel einer der – wie wir finden – schönsten Pilgerwanderungen auf Fuerteventura.
Viva la Virgen! Pilgerwanderung (Romeria) am 01.06.2024
Die Romeria startet um 9.00 Uhr im Ort Cardón. Von dort aus geht es gemeinsam zunächst über die Straße bis zum Einstieg zum Weg auf den gleichnamigen Berg. Begleitet von typischer Musik gehen die Majoreros in der kanarischen Tracht singend den Weg zur Felsenkapelle. Oben angekommen, wartet bereits ein „Asadero“ also ein Grillfest auf die Pilger. Es wird gegessen und getrunken, viel gesungen und auch etwas getanzt, solange das der doch begrenzte Platz noch zulässt. Außerdem wird natürlich der Schutzheiligen die Aufwartung gemacht. Im Inneren der kleinen Felsenkapelle, die dann mit Blumen geschmückt ist, herrscht eine sehr schöne und andächtige Stimmung.
Ab 13:30h wird dann das Abbild der Virgen del Tanquito vom Berg herunter in den Ort getragen. Dort geht es dann mit einer Schaumparty und Hüpfburgen für die Kids und ab 15h mit einer Tagesparty mit Auftritten und Livemusik von Folkloregruppen weiter. Abends ab 22h darf dann natürlich eine echte Verbena (Party) mit Livemusik nicht fehlen.
Es ist ein sehr schönes Erlebnis, wenn die vielen traditionell gekleideten Menschen gemeinsam fröhlich schwatzend und singend auf den Berg steigen. Alt und Jung machen sich gemeinsam auf den Weg und man beginnt die Zusammengehörigkeit und die tiefe Verbundenheit der Majoreros zu ihren Pilgerwanderungen zu verstehen.
Eine Leser hatte – durch einen Artikel zur Pilgerwanderung in der Fuerteventura Zeitung animiert, die Romeria mitgemacht und was so bewegt, dass er seine eigenen Erlebnisse in einem lesenswerten Artikel zusammenfasste: Persönlicher Ausflugsbericht zur Romeria Virgen del Tanquito auf Fuerteventura
Wanderung zur Virgen del Tanquito ist auch abseits der Feier den Weg wert
Wer die Wanderung lieber abseits des Trubels der Pilgerwanderung genießen möchte, für den haben wir hier ein paar Tipps und Anhaltspunkte zusammengestellt:
Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist eine kleiner Parkplatz an der Landstraße FV-618. Von der Costa Calma aus fährt man in nordöstlicher Richtung auf der FV-2 bis zum Kreisel von Matas Blancas und folgt dort dem Wegweiser Richtung Pájara und La Pared auf der FV-617 nach Norden. Nach ca. 13km biegt man nach rechts auf die FV-618 in Richtung Cardón ab und folgt dieser Straße ca. 4km. Nach einer scharfen Linkskurve und am Anfang einer langen Geraden sieht man links einen Parkplatz und rechts steht eine Infotafel, die auf den Startpunkt der Wanderung hinweist. Die Infotafel zeigt den Streckenverlauf der Wanderung, der vor Ort allerdings so leicht nachzuverfolgen ist, dass wir hier nicht weiter darauf eingehen müssen.
Für den Auf- und Abstieg muss man insgesamt ca. 2 Stunden einplanen. Die Anfahrt von der Costa Calma dauert ca. 20 Minuten. Die Wanderung ist leicht und auch für Anfänger gut zu bewältigen. Allerdings geht es konstant bergauf, sodass völlig Untrainierte möglicherweise schnell außer Atem kommen. Der Weg ist gut ausgebaut, sodass spezielle Wanderstiefel entbehrlich sind. Sportschuhe mit gutem Sohlenprofil sind ausreichend.
Es kann sehr windig sein, sodass eine atmungsaktive Windjacke und eine fixierbare Kopfbedeckung zu empfehlen sind. Da es praktisch keinen Schatten gibt, sollte man die pralle Mittagssonne meiden und für guten Sonnenschutz sorgen.
Dann kann man oben angekommen den unglaublichen Ausblick genießen.
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