Jahrelang hat die spanische Regierung von Pedro Sánchez jeglichen Zusammenhang zwischen illegaler Migration aus Afrika und Terrorismus und Kriminalität vehement geleugnet.
Doch nach eindringlichen Warnungen sowohl von den eigenen Beratern des Departments für Nationale Sicherheit (Departamento de Seguridad Nacional/ DNS) als auch von der Europäischen Grenzschutzbehörde Frontex, kann die spanische Regierung die potentiellen Bedrohungen nicht weiter ignorieren.
Beide Behörden haben davor gewarnt, dass die „Westafrikaroute von Terrorgruppen, die in dieser Zone Afrikas operieren, dazu genutzt werden könnte, Dschihadisten nach Europa einzuschleusen, die sich unter die anderen Migranten mischen.
Ein Gutachten von Frontex weist außerdem darauf hin, dass in 2023 großen Mengen Kokain aus Südamerika in westafrikanischen Staaten gefunden wurden. Der Schmuggel von Kokain nach Europa könnte für die kriminellen Banden, die im Menschenhandel tätig sind, ein willkommenes Zusatzgeschäft sein.
Wohl aus diesen Gründen hat das spanische Innenministerium „Spezialkräfte zur Aufklärung im Kampf gegen den Terrorismus“ in die Länder Afrikas geschickt, aus denen die Migrantenboote in Richtung der Kanarischen Inseln aufbrechen. Die Aufklärungsspezialisten der Guardia Civil und der Nationalpolizei sollen die zahlreichen bereits vor Ort im Einsatz befindlichen Einheiten unterstützen.
Ihre Aufgabe besteht darin, mögliche Bewegungen von radikalisierten Personen oder solchen mit Beziehungen zu dschihadistischen Terrorgruppen vorherzusehen, die nach Möglichkeiten suchen, über die Kanaren nach Europa zu gelangen.
Spanische Polizeibeamte in Westafrika
Spanien hat rund 100 Beamte der Guardia Civil und der Nationalpolizei in Mauritanien, im Senegal und in Gambia im Einsatz, um die Zusammenarbeit und den Kampf gegen irreguläre Migration zu unterstützen.
Vor Ort verfügen die Einsatzkräfte über Mittel wie Geländefahrzeuge, Patroullienboote, Hubschrauber, Aufklärungsflugzeuge und ein Hochseeschiff, um sowohl die illegale Migration, das organisierte Verbrechen und den Terrorismus zu bekämpfen.
In Mauritanien befinden sich 43 spanische Beamte, darunter ein zusammengesetztes Ermittlungsteam und ein Team der EU. 34 davon sind von der Guardia Civil, denen Patroullienboote, Geländewagen und ein Hubschrauber zur Verfügung stehen.
Im Senegal sind 40 spanische Polizisten im Einsatz, darunter 3 Beamte der Nationalpolizei als Besatzung eines Hubschraubers und drei Verbindungsoffiziere zu den lokalen Behörden und Frontex. Die Guardia Civil hat 34 Beamte mit 4 Patroullienbooten und 13 Geländefahrzeugen im Senegal.
In Gambia sind 10 spanische Polizisten stationiert, die über ein Patroullienboot und einen Geländewagen verfügen.
Explizite Warnung von Frontex
In ihrer „jährlichen Risikoanalyse 2024/2025“ (hier der Link zum englischen Original) erläutert Frontex:
„… Migration aus Westafrika wird weiterhin durch wirtschaftliche, politische und sicherheitsrelevante Faktoren sowie durch individuelle Wahrnehmungen und Chancen angetrieben. Kürzlich haben Gruppen von Menschenschmugglern ihr Operationsgebiet in Westafrika nach Süden und über nationale Grenzen hinweg ausgeweitet – ein Zeichen ihrer Anpassungsfähigkeit, das sie widerstandsfähiger gegen die Bemühungen der Strafverfolgungsbehörden machen wird.
Herausfordernde sozioökonomische Bedingungen in der westafrikanischen Region, verschärft durch Umweltveränderungen, veranlassen viele Menschen weiterhin, die Region zu verlassen. Zunehmende Migrationsbewegungen, insbesondere aus der Sahelzone, in Richtung der westafrikanischen Küste, zusammen mit den vergleichsweise niedrigen Gebühren der Menschenschmuggler auf dieser Route, könnten die Anzahl der Migranten auf der westafrikanischen Route weiter ansteigen lassen.
Diese Route wird daher höchstwahrscheinlich weiterhin eines der wichtigsten Einfallstore in die Europäische Union bleiben, wobei der Migrationsdruck auf dieser Route voraussichtlich in Abhängigkeit von saisonalen Mustern steigen und fallen wird. …“
Terroristen könnten sich unter Migranten mischen
„Die Gewalt in der Sahelzone, zusammen mit der sozioökonomischen Lage, führt zu einer verstärkten Vertreibung und ermöglicht es kriminellen und terroristischen Gruppen, Menschen für finanzielle Gewinne und zur Rekrutierung auszunutzen.
In diesem Zusammenhang könnte der Migrationsdruck an der Grenze zwischen Mali und Mauretanien weiter steigen, angetrieben durch Staatsangehörige aus Burkina Faso und Mali. Dies könnte zu mehr Überfahrten auf der westafrikanischen Route führen. Gleichzeitig bietet es kriminellen Elementen oder Personen mit Verbindungen zu terroristischen Gruppen die Möglichkeit, sich unter die Migrationsströme in die EU zu mischen.
Menschenschmuggelnetzwerke haben inzwischen Komplizen auf den Kanarischen Inseln, die irreguläre Migranten nach der Anlandung unterstützen und ihnen helfen, das europäische Festland zu erreichen. Vor den Überfahrten geben die Schmuggler den irregulären Migranten die Kontaktdaten dieser Komplizen. Die Tatsache, dass die Schmuggelnetzwerke die Initiative und die Ressourcen haben, ein interkontinentales Geschäftsmodell zu etablieren, deutet darauf hin, dass der Kampf gegen sie langfristig andauern wird.“
Westafrika als Drehscheibe für Drogenschmuggel aus Südamerika nach Europa
„Im Hinblick auf den Drogenschmuggel zeigen große Kokainfunde in den westafrikanischen Küstenstaaten im Jahr 2023, dass die Region zu einem wichtigen Drehkreuz für Kokain wird, das per Schiff aus Lateinamerika ankommt. Diese Entwicklung könnte sich im nächsten Jahr noch verstärken.
Der Kokainhandel über die westafrikanische Route stellt eine lukrative Einnahmequelle für kriminelle Netzwerke dar, die möglicherweise auch in den Menschenschmuggel verwickelt sind.“
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