750 Mio. Euro für Folgen des Rauchens

Die Kosten für die Behandlung der direkten Folgen des Tabakkonsums belasten das kanarische Gesundheitssystem jährlich mit 750 Mio. Euro. Von den gesamten Behandlungskosten sind die Einnahmen durch die Tabaksteuer bereits abgezogen. Zusätzlich zu den Behandlungskosten sterben auf den Kanaren jährlich rund 2.500 durch die Folgen des Rauchens, davon ca. 150 bis 200 durch passives Rauchen.

Diese Daten wurden aus einer Studie extrapoliert, die von der Spanischen Gesellschaft für Lungenheilkunde und Thoraxchirurgie (SEPAR) für ganz Spanien in 2008 erstellt und kürzlich veröffentlicht wurde.

Laut dieser Studie beliefen sich die Behandlungskosten für die Folgen des Rauchens in 2008 in ganz Spanien auf 14,71 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus der Tabaksteuer lagen im selben Zeitraum dagegen nur bei 9,266 Mrd. Euro, sodass die Nettokosten bei rund 5,5 Mrd. Euro lagen. Abgesehen von den volkswirtschaftlichen Folgen durch die Sterblichkeit und den Verlust von Arbeitskraft durch die Folgen des Rauchens, ist auch die Bilanz zwischen Behandlungskosten und Tabaksteuereinnahmen schon seit 5 Jahren defizitär.

Anders als in anderen Ländern der EU wie z.B. in Großbritannien, in denen die öffentlichen Gesundheitssysteme Raucher „abstrafen“, gibt es in Spanien diese Debatte nicht und wird es nach Ansicht führender Experten auch nicht geben. „Vielmehr müsse alles daran gesetzt werden, die Tabaksucht zu bekämpfen, anstatt Menschen aus dem Gesundheitssystem auszuschließen.“

Allerdings würden im spanischen Gesundheitssystem durchaus „Kriterien der chirurgischen Indikation“ angewendet. D.h. dass bei Patienten, die auf eine Lungen- oder Herztransplantation warten, bei sonst gleicher Sachlage eher der Nichtraucher auf der Warteliste weiter oben steht, als der Raucher. Diese Kriterien hätten allerdings keine „Bestrafung“ zur Folge, sondern seien objektive Kriterien, die zur Optimierung von knappen Ressourcen dienten. Bei einer Organtransplantation müsse immer der Empfänger ausgewählt werden, der die höchste Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Operation und ein langes Anhalten dieses Erfolges bietet.

Das Ministerium für Gesundheit und Sozialpolitik kämpft derweil an zwei Fronten. Zum einen soll eine Verschärfung des Antitabakgesetzes das Rauchen in öffentlichen Bereichen völlig verbieten. Zum anderen will man die Rauchentwöhnung aktiv unterstützen und finanzieren.

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