Polemik um 1,5 Sekunden-Szene im Werbevideo für Basketball-WM auf Gran Canaria

Spanien ist Ausrichter für die 17. Basketball-Weltmeisterschaft der Männer, die vom 30. August bis 14. September 2014 ausgetragen wird.

Zu den Austragungsorten gehört neben Bilbao, Barcelona, Madrid, Sevilla und Granada auch Gran Canaria, wo die Vorrundenspiele der Gruppe D stattfinden werden.

Eigentlich, so könnte man meinen, sollte es für die Kanaren ein Grund zur Freude sein, dass ein solches Event, das weltweit von rund 800 Mio. Fernsehzuschauern verfolgt wird, auf einer Insel des Archipels ausgetragen wird.

Doch wie so oft, gibt es auch anlässlich der „Mundobasket 2014“ wieder einmal Zank seitens der Politik. Diesmal geht es allerdings nicht um die Frage: „Warum auf Gran Canaria und nicht auf Teneriffa?“ sondern um ein viel banaleres Thema: Bilderklau!

Der spanische Basketballverband bewirbt die WM mit einem Promotion-Video und präsentiert darin die verschiedenen Austragungsorte, so auch Gran Canaria. Allerdings werden in dem Video kurze Schnittsequenzen mit Landschaftsaufnahmen gezeigt, die nicht von Gran Canaria stammen, sondern von Lanzarote und Fuerteventura. So werden u.a. der Strand von Cofete im Süden Fuerteventuras sowie der Timanfaya-Nationalpark und der Charco de Los Clicos auf Lanzarote präsentiert und gleichzeitig der Untertitel „Las Palmas de Gran Canaria“ eingeblendet.

Über diesen Etikettenschwindel hat sich der Präsident der Inselverwaltung von Fuerteventura, Mario Cabrera erreifert: „Wir können verstehen, dass man für die beste Basketballweltmeisterschaft auch die Bilder der besten Strände der Welt, die sich auf Fuerteventura befinden, ausgewählt hat. Das Mindeste ist aber, dass sie richtig bezeichnet und nicht einer anderen Insel zugeordnet werden, weil dies die möglichen Besucher täuschen könnte. Wenn die Organisation der Mundobasket tatsächlich will, dass Fuerteventura beteiligt wird, dann sollte sie einige repräsentative Basketballmannschaften aus dem Breitensport Fuerteventuras einladen, damit diese vor Ort ein Spiel verfolgen können. Dies wäre eine großartige Nachricht und eine Form, uns zu entschädigen.“

Blas Acosta, Tourismusrat der Inselverwaltung von Fuerteventura fügte hinzu: „Auf Fuerteventura sind wir nicht so, dass wir gleich ein Gerichtsverfahren anstrengen, wenn Bilder der Insel fälschlich verwendet werden. Wir verlangen nur, dass der Fehler korrigiert wird und sich in Zukunft nicht wiederholt. Mir wurde gesagt, dass das Video schon seit längerer Zeit fertig ist, sodass es Gelegenheit gab, es zu korrigieren. Ich verstehe nicht, warum sie das nicht gemacht haben und das Video immer noch auf der Webseite mit den Informationen zur WM beibehalten wird.

Außerdem äußerte Acosta: „Es ist klar, dass wer die Bilder ausgewählt hat impliziert anerkannt hat, dass die Sehenswürdigkeiten Fuerteventuras bei der Mundobasket dabei sein sollten. Vielleicht lernt die Organisation etwas davon und versteht, dass sie dadurch, dass sie [im Video] nur von einer Insel die Rede ist, eine Möglichkeit hat verstreichen lassen, alle Inseln mit der Mundobasket zu bewerben. Anstatt ein Video mit den falschen Bildern zu machen, hätten sie ein viel attraktiveres Video mit Bildern aller Kanaren machen können, weil am Ende auch das Geld aller Canarios in den Bau des Sportstadions fließt.“

Der „Bilderklau“ ist ein auf den Kanaren durchaus regelmäßiger Zankapfel. So wurden erst kürzlich Bilder von Gran Canaria für die Tourismuswerbung für Teneriffa verwendet, was natürlich auch zu zahlreichen „Beschwerden“ führte.
Vielleicht sollten unsere Politiker die ganze Sache nicht überbewerten. Zwar ist es sicher nicht korrekt, sich mit fremden Federn zu schmücken, zumal Gran Canaria durchaus über zeigenswerte Strände und sonstige Landschaften verfügt, sodass man nicht Bildmaterial von anderen Inseln verwenden muss. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass es in dem Video um alle spanischen Austragungsorte geht, und nicht nur um Gran Canaria. Es ist also durchaus denkbar, dass der Videoproduzent gar nicht auf den Inseln war bzw. diese auch gar nicht kennt, sondern auf Material aus Bilddatenbanken zurückgegriffen hat. Immerhin stammen die kritisierten Szenen alle aus der Provinz „Las Palmas de Gran Canaria“, sodass es sich vielleicht tatsächlich nur um einen Fehler und nicht um böse Absicht gehandelt hat.

Es ist auch kaum anzunehmen, dass der spanische Basketballverband mit dem Video kaum irgendwelche politischen Zwecke verfolgt und den Lokalpolitikern auf Fuerteventura und Lanzarote stattdessen nur unfreiwillig eine Steilvorlage geboten hat, um sich mit lautem Säbelrasseln in der Öffentlichkeit zu profilieren.

Wer sich den Stein des Anstoßes selbst anschauen möchte:

Noch eine Randbemerkung: Das Promo-Video dauert insgesamt 3:31 Minuten, die Szene, die den Strand von Cofete zeigt, knapp 1,5 Sekunden!

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