El Hierro: Nanofossilien in Gesteinsschicht aus letztem Vulkanausbruch geben Aufschluss über Entstehungsgeschichte der Kanaren

Der letzte Vulkanausbruch der Kanaren auf El Hierro im Jahr 2011 erzeugte spektakuläre und rätselhafte „schwebende Felsen“, die aus der ozeanischen Sedimentgesteinsschicht unter der Insel entstanden sind.

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der schwedischen Universität Uppsala entdeckte mikroskopisch kleine Fossilien im Gestein, die ein neues Licht auf das langanhaltende Rätsel über die Entstehungsgeschichte der Kanarischen Inselgruppe werfen. Obwohl das Eruptionsgestein auf El Hierro mit Gewalt aus dem Vulkan herausgedrückt wurde, sind darin mikroskopisch kleine Fossilien einzelliger Meeresorganismen zu finden. Das Überleben dieser Fossilien ist dabei etwas Außergewöhnliches und verrät einiges über den Ursprung des Archipels.

Eine neue Studie, die von einem Team aus Wissenschaftlern der Universitäten Uppsala, Las Palmas de Gran Canaria und Lissabon sowie dem spanischen Forschungsrat in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, nutzt diese „fossilen Zeitreisenden“, um das Alter der Sedimentschichten unterhalb von El Hierro zu bestimmen und somit mehr über die Entstehung der Kanaren zu erfahren. Ursprung und Lebenszyklus von Meeresvulkanen, wie den Kanarischen Inseln, gaben lange Zeit Anlass zu heftigen Diskussionen unter vielen Naturwissenschaftlern. Es gibt zwei gegensätzliche Modelle über die Entstehungsgeschichte der einzelnen Inseln: Das eine beschreibt, dass Risse im Meeresboden die Standorte vulkanischer Aktivität bestimmen. Das andere Modell besagt, dass unglaublich heiße Quellen, sogenannte Hotspots, das Gestein der Erdkruste zum Schmelzen bringen und das Wachstum der Inseln von unten aus antreiben, sodass durch die austretende Lava Erhebungen entstehen.

Ein Kernaspekt der anhaltenden Debatte bezieht sich auf die Gültigkeit der These, dass die kanarische Inselkette in einer chronologischen Zeitfolge entstanden ist. Es wird vermutet, dass eine fixe Aufstiegszone, ein sogenannter Manteldiapir, in der das Krustenmaterial aus dem tiefen Erdinneren aufsteigt, durch die allgemeine Plattentektonik mit der afrikanischen Kontinentalplatte geringfügig nach Osten wandert. Damit würde sich erklären, wieso die Inseln und somit auch die zugrundeliegenden prävulkanischen Meeressedimente nach Westen hin immer jünger werden. Die Kanarischen Inseln weisen nämlich eine Entstehung in der Reihenfolge von Ost nach West auf, wobei Fuerteventura die älteste Insel ist und El Hierro die jüngste. Das „Bruchmodell“ hingegen führt zu willkürlichen Entstehungszeiten der einzelnen Inseln.

„Fossilien und Vulkane passen in der Regel nicht zusammen; eine Tatsache, die ihr Vorkommen so besonders macht“, so Valentin Troll, Professor der Universität Uppsala und Leiter der kürzlich veröffentlichten Studie. Die Studie bietet eine einzigartige Perspektive auf die beiden Theorien zum Ursprung der Kanaren. Die Fossilien sind unbestreitbare Zeugen aus einer Zeit vor den Inseln. Forscher können so nun das Alter der Sedimentschichten vor und zu Beginn der Inselentstehung eingrenzen. Zusammen mit bereits bekannten Daten über Schichtgestein der östlichen Inseln ist nun klar, dass die Meeressedimente in westlicher Richtung der Inselgruppe immer jünger werden, womit sich auch eine zeitlich aufeinanderfolgende Entstehung bestätigt. Diese Ergebnisse passen zum Hotspot-Modell und liefern ein umfassenderes Verständnis über die Geschichte der Kanarischen Inseln.

Quelle: Universität Uppsala

Ausführlichere Informationen zur Studie sowie dem Hintergrund der kanarischen Entstehungsgeschichte finden Sie im Originalartikel der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature“ unter folgendem Link: www.nature.com/srep/2015/150122/srep07945/full/srep07945.html

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