Mutmaßliche Terror-Anwerberin auf Lanzarote festgenommen

Die spanische Nationalpolizei hat am Morgen des 07. Juli eine Frau auf Lanzarote festgenommen, die im Verdacht steht, in die Radikalisierung und Anwerbung von Kindern und Jugendlichen verwickelt zu sein. Nach der Überzeugung von jungen Menschen, sich der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen, kümmerte sie sich anschließend auch um die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, um eine unbemerkte Ausreise nach Syrien zu garantieren. Die Polizei ermittelt nun, wie viele Kinder bisher betroffen sind und bereits in IS-kontrollierte Krisengebiete geschickt wurden.

Um an die nötigen Informationen zu kommen, wird auch die Wohnung der Frau auf nähere Hinweise durchsucht. Wie die bisherigen Ermittlungen ergaben, stand die zum Islam konvertierte Spanierin in direktem Kontakt zu IS-Mitgliedern in Syrien, darunter einem bedeutendem Funktionär der Terrororganisation. Ziel war die Anwerbung von neuen Mitgliedern für die radikale Vereinigung, um sich in Syrien und dem Irak dem Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad anzuschließen. Absolute religiöse Überzeugung spielte dabei die entscheidende Rolle bei der Fanatisierung zukünftiger Mitglieder. Wie die Polizei bekannt gab, wurden die angeworbenen Kinder und Jugendlichen für die Unterstützung in Haushalten und im Bereich der medizinischen Versorgung eingesetzt. Außerdem sollten sie als eine Art Aufsichtspolizei speziell bei weiblichen Mitgliedern für die Einhaltung der Scharia zuständig sein, um so für die Durchsetzung des religiösen islamischen Rechts zu sorgen. Einige von ihnen sollen dabei außerdem sexuell ausgebeutet worden sein.

Wie die Ermittlungen ergaben, wollte die in Arrecife festgenommene Frau selbst nach Syrien reisen, um ihr Engagement für die Terrorgruppe vor Ort noch weiter zu vertiefen. Nach ihrer Verhaftung wurde sie zur weiteren Vernehmung nach Madrid ausgeflogen.

Die Festnahme geht auf im August und Dezember durchgeführte Ermittlungen der Nationalpolizei von Ceuta, Melilla, Barcelona und Marokko zurück, im Laufe derer sich bereits zehn Festnahmen ereigneten. Insgesamt wurden in ganz Spanien im laufenden Jahr bereits 42 terrorverdächtige Personen verhaftet, der Großteil davon wegen der Rekrutierung und Entsendung von IS-Kämpfern in syrisch-irakische Krisengebiete. Der spanischen Staatsanwaltschaft zufolge übersteigt die Zahl der festgenommenen Extremisten zum ersten Mal die Festnahmen, die auf die baskische Terrororganisation ETA zurückgeführt werden können. Wie das spanische Innenministerium berichtete, sind laut offiziellen Zahlen bereits 116 Spanier nach Syrien und in den Irak gereist, um sich dort dem Islamischen Staat anzuschließen. Obwohl die Zahl gegenüber anderen Ländern, wie beispielsweise Frankreich, durchaus geringer ausfällt, ist auch in Spanien eine deutlich steigende Tendenz zu beobachten.

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