Dass die terroristisch agierende sunnitische Miliz Islamischer Staat (IS) durch Zehntausende von Mitgliedern ihre Fäden mittlerweile auf der ganzen Welt zieht, wird leider nun auch auf den Kanaren deutlich. In Morro Jable im Süden von Fuerteventura wurde am 08.12.2015 eine 19-jährige Studentin festgenommen, von der als mutmaßliche Anhängerin der Terrorvereinigung eine ernste Gefahr für mögliche Anschläge innerhalb Spaniens ausging.
Nach einer zweiwöchigen Überwachung durch die Nationalpolizei stürmten Polizeibeamte am frühen Morgen den zweiten Stock eines Wohnhauses und nahmen die älteste von drei Töchtern einer dort lebenden Familie fest, die ursprünglich aus dem marokkanischen Sidi Ifni stammt und seit mehr als 20 Jahren auf Fuerteventura lebt. Der jungen Frau wird vorgeworfen sich der dschihadistischen Terrorvereinigung IS angeschlossen zu haben.
Nach außen hin sowie auch für die eigene Familie wirkte die junge Studentin wenig radikal und eher unauffällig, sodass der Polizeieinsatz für Familie und Nachbarn ein Schock war. Anwohnern zufolge, denen die wochenlange Polizeipräsenz in der Umgebung aufgefallen war, rechnete man noch eher mit irgendwelchen Drogengeschichten, als dass sich das ruhige Mädchen aus der Nachbarschaft für die aktuell wohl gefährlichste Terrorvereinigung weltweit einsetzte.
Die belastenden Hintergrundinformationen, die zur Festnahme in Morro Jable führten, sollen dabei auf einen Polizeieinsatz zurückgehen, der sich kürzlich in Mataró in Barcelona abspielte. Dort nahm die Polizei einen 32-jährigen Mann marokkanischer Herkunft fest, der selbst als IS-Anhänger auffällig wurde und mit dem jungen Mädchen aus Fuerteventura in direktem Kontakt stand. Da beide eindeutige Verbindungen zu in Syrien stationierten IS-Kämpfern und führenden Köpfen der dschihadistischen Terrorgruppe unterhalten haben sollen, wurde ihnen zugetraut, mögliche Attentate innerhalb Spaniens zu organisieren. Durch die gezielte Verbreitung eines idealisierten Bildes der IS-Kämpfe sollten junge Spanier für die Terrorvereinigung begeistert werden. Die terroristischen Überzeugen der beiden Verdächtigen soll besonders im Internet und sozialen Netzwerken deutlich geworden sein. Neben üppigen Informationen über Waffen und Sprengstoffe sollen sie außerdem in erschreckendem Ausmaß Fotos von IS-Hinrichtungen veröffentlicht haben, die von demütigenden Kommentaren für die Opfer mit eindeutig radikalem Hintergrund begleitet gewesen sein sollen. Nachdem sie IS-Führer Abu Baker Al Bagdadi sogar öffentlich Treue schworen haben sollen und eindeutige Drohungen gegenüber Spanien und Frankreich sowie Menschen anderer Religionszugehörigkeit geäußert haben sollen, war nach Meinung der Behörden die Grenze zur Radikalität bereits deutlich überschritten.
Momentan befinden sich die beiden Verdächtigen in Madrid, um vor dem Nationalen Gerichtshof auszusagen. Nach der ersten Anhörung wurde Untersuchungshaft für beide Verdächtige angeordnet.
Auf den Kanaren ist der Vorfall in Morro Jable leider kein Einzelfall. Erst im Juli nahm die Polizei im Hauptstadtviertel La Vega in Arrecife auf Lanzarote eine Frau fest, die zum Islam konvertiert war und Kinder und Jugendliche anwarb, um sie für den Islamischen Staat zu begeistern.
Nach den beiden kürzlichen Festnahmen auf Fuerteventura und dem spanischen Festland beläuft sich die Zahl der Festnahmen mutmaßlicher IS-Terroristen im laufenden Jahr bereits auf 10.
Trotz der Vorfälle versicherte Cabildo-Präsident Marcial Morales mit eindeutigen Maßnahmen und dem Einsatz des gesamten Sicherheits- und Polizeiapparates der Insel weiterhin für ein sicheres Reiseziel zu sorgen.
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