Junge Canarios sind die schlechtesten Autofahrer Spaniens

Unfall FV2 Tuineje

Der Verband der spanischen Versicherungsunternehmen UNESPA hat am 08.11.2018 eine Studie über die Unfallhäufigkeit junger Autofahrer unter 36 Jahren in Spanien veröffentlicht.

Danach ist die Wahrscheinlichkeit, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt zu sein, bei den jungen Autofahrern in der Provinz Las Palmas de Gran Canaria am höchsten.

Für seine Studie hat der Versicherungsverband eine Benotungssystem ähnlich den spanischen Schulnoten entwickelt, um das Unfallrisiko zu bewerten. Die Notenskala reicht von 1 – 10, wobei 10 die Bestnote ist.

Als schwerer Unfall gilt in dieser Studie ein Unfall mit Personenschäden. Die Unfallwahrscheinlichkeit jungen Zielgruppe wurde mit der Zahl der zugelassen Fahrzeuge in den jeweiligen Regionen gewichtet.

Die Fahrer zwischen 18 und 35 Jahren erreichen in der Provinz Las Palmas gerade einmal die Note 1,81. Ihre Altersgenossen in der Provinz Las Palmas sind mit einer Note von 2,63 nicht viel besser.

Generell erreichen die jungen Menschen im Süden Spaniens die schlechtesten Noten: Zusammen mit Las Palmas bilden die Provinzen Cádiz, Sevilla, Málaga, Pontevedra und Almería die Schlusslichter im ganzen Land.

Für ganz Spanien gilt, dass eine Person unter 35 Jahren ein 1,8-Mal höheres Risiko für einen schweren Unfall hat, als Personen über 35. Das Unfallrisiko hängt auch von der Fahrpraxis ab. Junge Menschen mit einem Führerscheinalter von weniger als einem Jahr sind 4 Mal häufiger in schwere Unfälle verwickelt, als erfahrene Fahrer.

Die besten jungen Fahrer machte die Studie in Soria, Cuenca, Huesca, Cáceres, Segovia und Ávila aus. Die beste Note erreichten die jungen Frauen in Huesca mit einer Note von 9,72. Die jungen Männer in Huesca waren mit 8,24 nur wenig schlechter.

Die Studie zeigte auch, dass es zwischen Männern und Frauen nur wenig Unterschiede bei der Wahrscheinlichkeit für schwere Unfälle gibt. In 24 Provinzen erreichten die Männer die bessere Note, in 23 gewannen die Frauen und in 3 Provinzen gab es ein Unentschieden.

Sind junge Menschen aus armen Regionen die schlechteren Fahrer?

Die Zahlen der Studie erklären nicht, warum die jungen Menschen z.B. in Las Palmas ein so viel höheres Risiko für schwere Verkehrsunfälle haben, als junge Fahrer z.B. in Huesca.

Es kann viele Faktoren geben, die unabhängig vom Alter der Fahrer, das Risiko für schwere Verkehrsunfälle erhöhen. Beim Vergleich zwischen und Las Palmas und Huesca fallen zwei Kriterien auf. Erstens: Die Bevölkerungsdichte in Las Palmas beträgt 269 Einwohner pro Quadratkilometer, in Huesca dagegen nur 14 pro km². Entsprechend dürfte die Verkehrsdichte auf den Kanaren wesentlich höher sein, als in Huesca. Man darf vermuten, dass das Unfallrisiko mit zunehmender Verkehrsdichte überproportional ansteigt. Das Fahren in Las Palmas dürfte also wesentlich anspruchsvoller sein, als in Huesca.

Zweitens: Huesca liegt in der Autonomen Region Aragón. Dort liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 27.403€. Auf den Kanarischen Inseln liegt das BIP/ Person nur bei rund 20.425€. Der spanische Durchschnitt liegt bei 25.100€/ Person. In Andalusien, also in Südspanien, wo die jungen Autofahrer ebenfalls nur schlechte Noten für ihr hohes Unfallrisiko erhalten, liegt das BIP sogar nur bei 18.470€/ Kopf.

Aus diesen Zahlen könnte man den Schluss ziehen, dass junge Autofahrer in armen Regionen einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt sind, als in reicheren Regionen. Das könnte daran liegen, dass die „reichen“ Regionen mehr Geld in Verkehrssicherheit investieren können. Außerdem haben junge Menschen in „reichen“ Regionen möglicherweise die jüngeren, „dickeren“ und damit sichereren Autos. Dies könnte den Anteil schwerer Unfälle reduzieren.

Die schlechten Noten, die junge Autofahrer auf den Kanaren in dieser Studie erhalten, bewerten also nicht unbedingt nur die Menschen selbst, sondern die äußeren Umstände, in denen sie sich mit ihrem Fahrzeugen in ihrer Region bewegen müssen.

Für die Canarios kommt erschwerend hinzu, dass sie ihre Straßen oft mit einer riesigen Zahl von ortsunkundigen Autofahrern, nämlich Touristen, teilen müssen. Auch Touristen tragen nicht selten mit „ungewöhnlicher“ Fahrweise und ihrer schieren Anzahl zu einem erhöhten Unfallrisiko auf kanarischen Straßen bei.

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