Revolution auf Spaniens Straßen: 8 Pflichtstunden Theorie für Fahrschüler

Fahrschule w

Bisher war es in Spanien möglich, den Führerschein zu machen, ohne jemals eine Fahrschule von innen gesehen zu haben. Während in Deutschland für den Autoführerschein z.B. 14 Theoriestunden Pflicht sind, kann man sich in Spanien bislang ohne jeglichen Unterricht zur theoretischen Prüfung anmelden.

Wie man den Kenntnisstand zum Bestehen der Theorieprüfung erreicht hat, ist schlicht egal. Man darf nur nicht mehr als 20% der Führerscheinfragen falsch beantworten. Da die Fragen im Internet leicht zu finden Sind, kann man sich also sehr leicht auf die Theorieprüfung vorbereiten. Es ist folglich kein Wunder, dass Themen wie „vorausschauendes Fahren“ bei spanischen Autofahrern völlig unbekannt zu sein scheinen.

Dies soll sich ab dem 1. Juli 2019 ändern. Die DGT (Straßenverkehrsbehörde) plant eine Überarbeitung des „Reglamento General de Conductores“ (vergleichbar mit der „Straßenverkehrsordnung“). Darin sollen sich unter anderem die Voraussetzungen zur Erlangung der Fahrerlaubnis ändern. Der Entwurf sieht vor, dass dann zur Erlangung einer Fahrerlaubnis in Spanien mindesten 8 Stunden Theorieunterricht nachgewiesen werden müssen.

Der Themenkatalog für die Pflichtstunden umfasst Lektionen über die „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer (Radfahrer, Motorradfahrer und Fußgänger), über Risikofaktoren wie Geschwindigkeit, Drogen, Alkohol, über Ablenkungen z.B. durch Smartphones und über die Nutzung der Sicherheitssysteme (Helm, Sicherheitsgurte, Kindersitz…). Natürlich sollen auch die Verkehrsregeln gelehrt werden.Die Kursteilnehmer sollen auch über die wirtschaftlichen, sozialen und menschlichen Folgen von Verkehrsunfällen aufgeklärt werden. Der Kurs soll respektvolles Verhalten gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern sowie weitere Werte des Zusammenlebens vermitteln.

Pflicht-Fahrstunden erst nach vergeigter Fahrprüfung

Anders als in Deutschland gibt es in Spanien auch keine vorgeschriebene Mindestzahl an praktischen Fahrstunden. Theoretisch könnte man also auch ohne eine einzige Fahrstunde die praktische Fahrprüfung ablegen. Es liegt also letztlich am Fahrlehrer, nach wie vielen Fahrstunden er seinem Schüler rät, sich zur Prüfung anzumelden. In der Regel brauchen Fahrschüler in Spanien rund 27 – 30 Fahrstunden bis sie prüfungsreif sind.

Auch in Zukunft soll es wohl keine Mindestzahl von praktischen Fahrstunden geben. Allerdings muss der Schüler nach der ersten vergeigten Fahrprüfung fünf Fahrstunden nachweisen, bevor er sich 15 Tage später erneut vorstellen kann. Braucht er einen dritten Anlauf, muss davor eine weitere Frist von 30 Tagen verstreichen. 5 weitere Fahrstunden müssen dann ebenfalls absolviert werden. Für jeden weiteren Versuch müssen 20 Tage vergehen und 5 weitere Fahrstunden nachgewiesen werden.

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5 Kommentare

  1. Der Bericht hat zwar schon einen Bart aber ich hätte da mal eine Frage. Wer prüft in Spanien die Fahrschüler? In Deutschland ist es ja der TÜV oder die DEKRA. Hab da noch keine Informationen gefunden.

  2. Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Theorieunterricht für Fahrschüler. Mein Neffe sucht nach einer Motorrad-Fahrschule, weil er seinen Führerschein machen möchte und ich frage mich wie viele Theoriestunden dafür vorgeschrieben sind. Gut zu wissen, dass es bisher gang und gäbe war, ohne Theorieunterricht zur Prüfung zu erscheinen. https://www.aafahrschule.ch/motorrad

  3. Im Zuge der Angleichung der Fahrerlaubnisklassen in Europa ist es nicht nachvollziehbar das keine Anpassung der Bedingungen für den Erwerb der Fahrerlaubnis stattgefunden hat.
    Das ist schlicht ungerecht und auch gefährlich

Antworten

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