43-jährige Frau bei Tauchunfall auf Fuerteventura schwer verletzt

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An 12.08.2022 ist es im Süden von Fuerteventura zu einem Tauchunfall gekommen, bei dem eine 43-jähirge Frau schwer verletzt wurde.

Nach offiziellen Angaben der Notrufzentrale der kanarischen Inseln (112) ging um 16.05h ein Notruf ein. In einem Schlauchboot wurde eine ohnmächtige Frau nach einem Tauchunfall in den Hafen von Morro Jable gebracht und benötigte ärztliche Hilfe.

Die Leitzentrale schickte Rettungskräfte zum Hafen nach Morro Jable, darunter eine Ambulanz mit Rettungssanitätern und eine weitere mit einem Arzt an Bord.
Dem Rettungsteam gelang es, die Frau zu stabilisieren. Sie wurde anschließend ins Krankenhaus nach Puerto del Rosario gebracht.

Über die Nationalität der Frau, deren Tochter im Hafen ebenfalls anwesend gewesen sein soll, gibt es keine offiziellen Angaben. Die Frau soll mit einer Tauchschule unterwegs zum Tauchen gewesen sein.

Für die Behandlung von Tauchunfällen ist es in der Regel unerlässlich, dass der Patient in einer sogenannten Dekompressionskammer unter Aufsicht eines speziell ausgebildeten Mediziners behandelt wird. Auf Fuerteventura gibt es keine solche Dekompressionskammer. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Frau zur weiteren Behandlung nach Lanzarote oder Gran Canaria gebracht werden muss.

Tauchunfälle

Bei den meisten Tauchunfällen kommt es zur sogenannten Taucherkrankheit. Diese wird durch im Körper entstehende Gasbläschen ausgelöst.

Unter hohem Druck lösen sich Gase in Flüssigkeiten. Nimmt der Druck zu schnell ab, entweicht das Gas unter Blasenbildung aus der Flüssigkeit. Diesen Effekt kennt man zum Beispiel beim Öffnen einer Mineralwasserflasche, wenn dieses mit „Kohlensäure“ angereichert ist.

Beim Tauchen mit Druckluftflaschen nimmt der Gehalt des im Körper unter Druck gelösten Gases ständig zu, bis die einzelnen Gewebe gesättigt sind. Je tiefer und je länger man taucht, umso mehr Gas kann sich anreichern. Daher dürfen Taucher nicht einfach unkontrolliert zurück an die Wasseroberfläche steigen. Sie müssen kontrolliert aufsteigen und in bestimmten Tiefen sogenannte Dekompressions-Stops einlegen. So hat der Körper Zeit, das angereicherte Gas langsam und sicher wieder loszuwerden.

Wenn es – durch welche Umstände auch immer – dazu kommt, dass ein Taucher zu schnell auftaucht, können sich viele Gasbläschen bilden, die dann zu Ausfallerscheinungen unterschiedlichster Art führen können. Das Spektrum dieser Ausfälle ist breit gefächert und reicht von Hautjucken (den sogenannten Taucherflöhen) über neurologische Ausfällen wie zum Beispiel Sehverlust bis in zu Herz-Kreislaufversagen.

Eine behördliche Untersuchung wird auch im Fall des Tauchunfalls auf Fuerteventura versuchen, den Unfallhergang aufzuklären.

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6 Kommentare

  1. Falls es jene Tauchschule in Jandia/Morro ist, mit der ich ein paar Tage davor den OWD gemacht habe: die hat eine Top-Crew.
    Musste aber beobachten, dass sich doch einige TaucherInnen überschätzen, und wegen Übelkeit und Kreislaufproblemen aufgeben mussten. Da dürfte, wie unten erwähnt, Dehydrierung eine große Rolle spielen.

  2. Wie kann man dehydrieren wenn man im Wasser taucht? Schwitzen tut man da wohl kaum…und der Wasserdruck müsste doch eher Wassermoleküle durch die Haut drücken? Reverse Osmose, quasi? Vielleicht war sie nicht tief genug?

    Tauchen würde mich auch interesieren, dachte an einen Rebreather. Teurer in der Anschaffung aber dafür könnte ich machen was ich will, auch ohne Schein, weil ich nicht auf Tauchschulen angewiesen wäre. Nur ein bisserl Sauerstoff und den gibts in jeder Ferreteria…sind die Dinger schwierig zu benutzen?

  3. Schön, deine Erklärung zu lesen, denn dann geht es der Frau nun wieder gut, und sie muss keine Spätfolgen befürchten. Angesichts der auf den Kanaren schnell erreichbaren großen Tiefen sollte jede Tauchschule weiter darauf achten, keine Deko-pflichtigen Tauchgänge zuzulassen, oder nur bei Leuten, die *wirklich* wissen, was sie tun. Gruß Mangi

  4. Schön erklärt, aber in diesem Fall nicht zutreffend. Die Frau war dehydriert und hatte in Folge Kreislaufprobleme mit einer Ohnmacht. Dank des schnellen und perfekten Eingreifens der Tauchschulen Crew wurde schlimmeres verhindert. Der Frau geht es schon wieder gut und sie weiß nun auch über die Wichtigkeit von ausreichender Flüßigkeitsaufnahme. Viele Menschen trinken vielzu wenig Wasser und bringen so den Kreislauf an seine Grenzen. Der Flüssigkeitsverlust ist besonders hier auf den Kanaren sehr hoch und oft unbemerkt, beim Tauchen verliert der Körper zusätzlich Wasser, da die absolut trockene Atemluft durch körpereigene Resursen auf über 90% Luftfeuchtigkeit gebracht wird. Dabei verliert der Körper sehr schnell und viel Wasser. Wie beim Wandern ist immer darauf zu achten möglichst viel und regelmäßig Wasser zu sich zu nehmen und kein Alkohol, denn der entzieht wiederum Wasser.

    • Völlig richtig!
      Wenn es jene Tauchschule aus Jandia/Morro ist, mit der ich noch einen Tag davor tauchen war, ich kenne deren Zeitplan. Um 15h ist das Schnuppertauchen. Entweder gehen sie direkt am Strand von Morro rein, oder sie fahren vom Hafen mit dem Boot ein paar Minuten in eine Bucht, die 4-5 Meter tief ist. Kann sich also um keinen dekompressionspflichtigen Tauchgang gehandelt haben. Während meiner Ausbildung zum OWD bei denen habe ich allerdings 3x erlebt, dass Personen übel geworden ist. Ich hatte Seekrankheit vermutet, nach deinen Ausführungen jetzt, denke ich, es waren Kreislaufprobleme wegen Dehydrierung.

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