Schrott-Flugzeugträger kommt bei Rückkehr nach Brasilien wieder an Fuerteventura vorbei

Flugzeugträger-Fuerteventura

Hunderte Tonnen von Asbest, blei- und cadmiumhaltige Farben und massenhaft Elektroschrott machen den ausrangierten Flugzeugträger Sao Paulo in seiner Gesamtheit zu einem schwimmenden Sonderfüllhaufen. Außerdem hat er möglicherweise radioaktives Material an Bord, das noch aus den Zeiten stammt, in denen Frankreich im Südpazifik Atomtests durchgeführt hat.

Trotz der erheblichen Umweltrisiken, die von dem ehemaligen Aushängeschild der französischen Marine, das später an Brasilien verkauft wurde, ausgehen, wird der schwimmende Schrotthaufen am 09. und 10. September 2022 wieder durch kanarische Gewässer geschleppt und dabei auch dicht an Fuerteventura vorbeikommen.

Am Mittag des 09.09.2022. befand sich der Schleppverband rund 23 Meilen nordwestlich von Lanzarote.

Auf seinem Weg von Brasilien in die Türkei, wo das Schiff abgewrackt werden sollte, passierte der Flugzeugträger das Gebiet zwischen Gran Canaria und Fuerteventura in der Nacht zum 27. August in die andere Richtung.

Der altersschwache Flugzeugträger befindet sich im Schlepptau des holländischen Schleppers „Alp Centre“, dessen Route man auf der Webseite Vesselfinder.com verfolgen kann.

Verstoß gegen internationale Abkommen

Es gibt mehrere internationale Abkommen, die den Export von Sondermüll in andere Länder streng regulieren. So darf Sondermüll nur in das Mittelmeer eingefahren werde, wenn er zur Entsorgung in einem dafür autorisierten Betrieb in einem EU-Land bestimmt ist. Diese Voraussetzung ist im Fall der Türkei nicht gegeben. Außerdem hatte das oberste türkische Gericht schon frühzeitig angeordnet, dass Schiff nicht in seinem Bestimmungsort in der Türkei anlegen darf, sondern zuerst noch vor dem Verlassen der brasilianischen Hoheitsgewässer überprüft werden muss. Die brasilianische Regierung hat diesem Urteil jedoch keine Beachtung geschenkt.

Nun hat der unerwünschte Flugzeugträger offenbar die Rückreise nach Rio de Janeiro angetreten, wie die geplante Routes des Schleppers erahnen lässt.

Auf seinem Weg Richtung Süden fährt der Schleppverband von den Kanaren aus weiter in Richtung Süden, zwischen dem afrikanischen Kontinent und den Kapverden hindurch, um dann in süd-süd-westliche Richtung den Atlantik zu überqueren.

Im Internet kursiert die Wette, dass der Flugzeugträger nie in Brasilien ankommen wird

Umweltschützer und Marine-Experten sehen es mit großer Besorgnis, dass eine so gefährliche Fracht sich ausgerechnet in der Hurrikan-Saison zu einer so langen Fahrt über den Atlantik aufmacht.

In der Hurrikan-Saison 2021 sind mindestens zwei tropische Stürme durch die Gewässer südlich der Kapverden gezogen, auf der voraussichtlichen Route der Sao Paulo“ liegen.

Auf der Webseite Marineforum.online wettet der Autor eines Beitrags, dass der Flugzeugträger nie in Brasilien ankommt, weil in einer „atlantischen Schlechtwetterfront die Trosse reißen“.

Wir wollen mal hoffen, dass der Autor seine Wette verliert.

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4 Kommentare

  1. Generell bedeuten verstrahlte und reparatubedürftige Schiffe auf Weltmeeren ein hohes Gefahrenpotential.

    Warum müssen derartige Gefahrenlasten stets erst über Weltmeere verbracht werden?
    Denkbar sicherer wäre doch zumindest auf jedem Kontinent eine derartige Entsorgungsstelle einzurichten.
    Dann können derartige Schrotthaufen jeweils küstennah verbracht werden was zumindest die Unwägbarkeiten gefährlicher Stürme nahezu ausschließen würde.

  2. Wie schon bei Teil 1 vom 27.08. dieser rostigen Atlantik-Tour vermutet, befindet sich auch auf der Rückfahrt zum „Heimathafen“ wieder reichlich Wasser unter dem strahlend pflügendem Kiel.
    Gegen Stürme ist das mächtigste Schiff machtlos. Leider.

    Allerdings ist diesmal wohl die öffentliche Wahrnehmung zu groß, um einem Sturm nicht ausweichen zu können.
    Die Wette halte ich also nach wie vor gegen.

  3. Es wäre nicht das erstemal das man so ,,REGELT,,.
    Ähnliche Schrotthaufen liegen zu dutzenden auf dem Meeresgrund. Abwracken einfach zu teuer. Macht doch nichts, das merkt doch keiner. Mal schauen ob mein Fernglas das Teil einfängt.

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