Kanarische Regierung sieht in Dreamland auf Fuerteventura keinen strategischen Charakter

Dreamland-Fuerteventura-Nicht-strategisch

Die kanarische Regierung ist ein einem Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass das Dreamland-Projekt auf Fuerteventura keinen strategischen Charakter habe. Damit dürfte das Projekt des Unternehmers José Antonio Newport, das den Bau einer Film- und Multimedia-Stadt und Touristenattraktion im Norden von Fuerteventura vorsah, zum Scheitern verurteilt sein.

Die Inselregierung von Fuerteventura hatte am 28.11.2022 in einer Abstimmung mit knapper Mehrheit das „öffentliche Interesse“ des Projekts festgestellt. Die Feststellung des öffentlichen Interesses war nach den Vorschriften des kanarischen Bodengesetzes die Grundvoraussetzung dafür, dass ein solches Projekt auf sogenanntem „suelo rústico“, also auf unbeplantem und nicht als Bauland ausgewiesenem Boden überhaupt hätte realisiert werden können.

Die Sozialisten (PSOE) im Cabildo, die in dieser Abstimmung für das öffentliche Interesse gestimmt hatten, änderten später ihre Meinung, als die öffentliche Stimmung gegen das Projekt zu laut wurde, und positionierten sich dagegen.

Der Gemeinderat von La Oliva, der nördlichsten Gemeinde von Fuerteventura, in deren Gebiet Dreamland entstehen sollte, drückte am 22. Dezember 2022 per Abstimmung seine Ablehnung für den geplanten Standort aus.

Die kanarische Gesetzeslage schreibt vor, dass die Zuständigkeit für die Klärung der strategischen Bedeutung eines Projekts, die die Grundvoraussetzung eines eventuellen öffentlichen Interesses ist, von dem jeweiligen Cabildo auf die kanarische Regierung übergeht, wenn die Gemeinde, in deren Gebiet das Projekt realisiert werden soll, sich dagegen ausspricht.

Missachtung des Gesetzes zur Umweltevaluierung

Das Gutachten der kanarischen Regierung stellt fest, dass das Projekt von Anfang an fehlerbehaftet sei. „Die Betreiber und das Cabildo hätten den Bau von Dreamland wie ein Projekt behandelt, dass keine Raumplanung benötigt“, heißt es in dem Gutachten. Allerdings beinhalte Dreamland die vollständige Erschließung eines 160.000 Quadratmeter großen Grundstücks, das völlig isoliert ist, durch die Schaffung einer wahrhaftigen „Stadt“ im Wege der Transformation eines unbeplanten Bodens (suelo rústico).

„Dies impliziert, dass der Themenpark … in jedem Fall einem Verfahren zur strategischen Umweltevaluierung zu unterziehen ist, unbeschadet einer einfachen Umweltverträglichkeitsstudie.

Das Umweltverfahren hätte also wesentlich ausführlicher sein müssen. Die Auslassung der strategischen Umweltevaluierung bedeutet, dass eine korrekte Bewertung der Umweltfolgen auf den Naturpark, der nur 400 Meter entfernt liegt, nicht stattgefunden hat.

Gleichzeitig rügte die kanarische Regierung das Cabildo von Fuerteventura dafür, dass es diesen so relevanten Aspekt nicht hinterfragt hat, obwohl es dazu verpflichtet war.

Kein strategischer Charakter

Der stärkste Einwand des Gutachtens gegen das Projekt ist die Feststellung, dass Dreamland keinen strategischen Charakter habe. Das „öffentliche Interesse für die Insel“ setze voraus, das durch das Projekt „plötzlich aufgetretene Bedürfnisse“ oder „dringende Maßnahmen“ bedient werden. Solche dringlichen Umstände müssten hinreichend belegt werden.

Die sei bei diesem „Themenpark und Einkaufszentrum“ jedoch nicht der Fall.

Allein die Tatsache dass der Film- und Mediensektor ein strategischer Sektor unserer Kultur und Wirtschaft ist, und dass es eine Politik der Förderung dieser Branche gibt, macht noch lange nicht jedes Projekt oder private Initiative […] zu einem strategischen Projekt, weil unsere Rechtordnung andere Werte und Interessen schützt, die von den Behörden bei der Findung einer gerechten Lösung berücksichtigt werden müssen.

Die kanarische Regierung wies auch darauf hin, dass es der Leitgedanke der Bodengesetzgebung sei, Spekulation zu verhindern und ländlichen Boden vor der Erschließung zu schützen. Außerdem dürften Installationen, wenn sie denn genehmigt werden, […] die Harmonie der Landschaft nicht zerstören.

Dies wäre wohl nach Ansicht der kanarischen Regierung bei einer geplanten Bruttogeschossfläche von 112.000 Quadratmetern und Gebäudehöhen von bis zu 25 Meter nicht gewährleistet.

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8 Kommentare

  1. @Sabine das haben schon so einige gesagt und sind reumütig wieder zurück nach Deutschland. Werde mal so richtig krank auf der Insel, dann bist du froh auf deutsche Hilfe. Insbesondere im hohen Alter ist das nicht zu verachten.
    Was will man in der Einöde, seinen Lebensabend verbringen? Ich würd mich noch nicht mal dort beerdigen lassen. (machen die eh anders) Alles was ich mir in Deutschland aufgebaut habe aufgeben, und meine Rente dann im Ausland ausgeben, niemals ich bin ein deutscher Staatsbürger.
    Gruß
    Roger

  2. Wenn keine Nachfrage, würde es auch nicht gebaut. Daher ist die Aussage der Regierung völliger Blödsinn. Man investiert nicht Millionen in eine Geisterstadt. Was von öffentlichen Interesses ist entscheiden Kunden mit Portmonee.

    Wenn es nach den Bürokraten ginge, würde die Insel noch vom Ziegenhüten und Bussgelder leben, wobei letztere von Touristen nicht eingetrieben werden müssten weil keine mehr kommen.

  3. @Manolo Fuerte
    Es gibt immer Menschen denen so etwas gefällt. Aber muss diese schöne Insel und vor allem die Natur durch so etwas unnötiges verschandelt werden ? Ich komme seit 30 Jahren nach Fuerteventura, weil ich die Natur, die Ruhe und die Ursprünglichkeit dort liebe. Ich werde Deutschland in 10 jahren verlassen um in Corralejo meinen Ruhestand zu verbringen. Wenn ich etwas wie Dreamland besuchen möchte, dann fliege ich in die USA oder in andere Orte in der Welt wo es so etwas gibt. Wem Fuerteventura nicht reicht, so wie es ist, der kann die Insel ja verlassen und in eine Grossstadt ziehen wo das Kultur- und Freizeitangebot grösser ist. Und wer in den Urlaub fliegt um jeden Tag Party zu machen, muss auch nicht nach Fuerteventura kommen. Ich persönlich hoffe, das die Insel noch lange so bleibt wie sie jetzt ist. Am besten für immer…

  4. Endlich mal eine sinnvolle Entscheidung! Wenn man sich die Ruinen des „Freizeitparks“ am Ortseingang von Corralejo anschaut (direkt neben dem Aquapark), sieht man das Ergebnis solcher grandiosen Ideen. Einen Filmpark in der Wildnis braucht kein Mensch!

    • @ Thomas
      Grundsätzlich haben sie Recht. Aber ich wundere mich immer über den Satz „braucht kein Mensch“. Wenn etwas nicht in ihre Interessen passt, könnte es aber sein, dass es anderen Menschen sehr wohl gefällt.
      Was mich an den ganzen Kritiken, die hier immer geschrieben werden stört , ist die Tatsache das die Gäste /Touristen immer wissen was für die Einheimischen gut ist.

  5. Applaus..Applaus

    Egal welchen Nutzen dieses Projekt direkt für die Bewohner Fuertes gehabt hätte, ganz ehrlich, für diese schöne Insel einfach eine Nr. zu groß, das passt einfach nicht in diese rauhe Schönheit.Danke für den wissenschaftlichen Bericht über das Prozedere der Entscheidungsfindung, einfach unglaublich .

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