Strandbesucher haben am Morgen des 01. Mai 2023 den Kadaver eines etwa 2,50 Meter langen Zahnwals am Strand von Jandía im Süden von Fuerteventura gefunden. Das Tier war zwischen den Rettungstürmen T-6 und T-7 in etwa auf Höhe des Hotels Occidental Jandia Mar an den Strand gespült worden.
Ein aufmerksamer Leser informierte die Redaktion der Fuerteventura-Zeitung und stellte uns auch freundlicherweise die Fotos zur Verfügung. Auch die Polizei war von dem angespülten Kadaver bereits in Kenntnis gesetzt worden.
Aufgrund des heutigen Feiertags konnten wir bisher keinen Experten befragen, der uns Angaben zur Art des verendeten Wals machen könnte.
Auf einem der uns zur Verfügung gestellten Fotos ist jedoch eindeutig der mit Zähnen besetzte Unterkiefer des Wals zu erkennen. Es handelt sich also mit ziemlicher Sicherheit um einen Zahnwal.
Die auffällige Kopfform des Kadavers spricht gegen einen Grindwal, da Grindwale sich durch eine runden, melonenartigen Kopf auszeichnen.
Für ein Pottwal-Baby ist der Kadaver zu klein. Pottwale, die durchaus in den Gewässern vor Fuerteventura vorkommen, wiegen bei der Geburt schon rund 1.000kg und sind bereits zwischen 4 und 5,5 Meter lang. Auch die Form der Rückenflosse spricht nach unserer Einschätzung gegen einen Pottwal.
Am wahrscheinlichsten dürfte es sich daher um ein Exemplar eines Zwerpottwals oder des Kleinen Pottwals der Familie Kogiidae handeln. Dazu Passen die Form des Kopfes, die der Rücken- und Brustflossen und nicht zuletzt die Körpergröße. Der Kleine Pottwal wird bis zu 2,70m lang, der Zwergpottwal bis zu 3,30m.
Über beide Arten ist recht wenig bekannt, da sie kaum lebend beobachtet werden können. Die wenigen Informationen, die über diese Arten vorliegen, stammen von gestrandeten Exemplaren.
Der Kadaver des vor Fuerteventura angespülten Zahnwals war noch weitgehend unversehrt. Lediglich die Haut des Tieres war bereits nahezu vollständig abgelöst, was darauf hindeutet, dass das Tier nach dem Verenden noch eine Weile im Wasser trieb, bevor es an den Strand gespült wurde.
Am Rücken sind drei oberflächliche, halbkreisförmige Verletzungen von identischer Größe zu erkennen. Möglicherweise handelt es sich dabei um Bissspuren eines kleinen Hais, der versucht hat, an dem Kadaver zu knabbern.
Diese Verletzungen dürften vermutlich post mortem entstanden sein und waren wahrscheinlich nicht ursächlich für das Verenden des Zahnwals.
Wenn es sich wirklich um einen Vertreter der Zwergpottwale handelt, dürfte der Fund von hohem wissenschaftlichen Interesse sein, sodass er sicher im Rahmen einer Nekropsie weiter untersucht wird.
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