Raubüberfall mit Hammer im Hotel Labranda Golden Beach in Costa Calma im Süden von Fuerteventura

Überfall-Rezeption-Golden-Beach

In den frühen Morgenstunden des 19. Juni 2023 ist es in Costa Calma in der Gemeinde Pájara im Süden von Fuerteventura erneut zu einem Raubüberfall auf eine Hotelrezeption gekommen.

Um 02:35h kam ein Mann mit einem Hammer in der Hand in die Rezeption und verlangte vom Rezeptionisten, das Geld aus den Geldkassetten herauszugeben und den Bargeldtresor zu öffnen.

Allerdings war der Räuber, der mit nordafrikanischem Akzent gesprochen haben soll, offenbar nicht mit den Sicherheitsvorkehrungen moderner Bargeldtresore vertraut.

Als der Rezeptionist ihm klarmachen wollte, dass weder er, noch der Hoteldirektor noch sonst jemand den Bargeldtresor öffnen kann, schlug der Räuber ihm mit der Faust, glücklicherweise nicht mit dem Hammer, auf den Kopf. Offenbar wurde der Rezeptionist dabei nicht schwer verletzt, sodass er schon wieder im Einsatz ist.

In den Geldkassetten befanden sich etwas Wechselgeld sowie die Einnahmen aus verschiedenen Funktionsbereichen des Hotels wie z.B. der Restaurantkasse, insgesamt knapp 1.000€.

Auf Fotos aus dem Rezeptionsbereich, die nach dem Überfall aufgenommen wurden, sind diverse geöffnete Geldkassetten auf dem Boden und in einem Regal zu sehen. Zahlreiche lose Münzen und Münzrollen liegen auf dem Fußboden.

Die Polizei hat gegenüber der Redaktion der Fuerteventura Zeitung den Überfall bestätigt. Weitere Angaben zum Sachverhalt hat sie jedoch mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht gemacht. Daher lässt sich derzeit auch keine Aussage darüber treffen, ob zwischen diesem und anderen Überfällen auf Hotelrezeptionen und die Tankstelle in Costa Calma, die in der letzten Zeit verübt wurden, ein Zusammenhang besteht.

Funktionsweise moderner Bargeldtresore

Moderne Bargeldtresore sind viel mehr als ein halbwegs stabiler Stahlschrank mit Sicherheitsschlüssel oder Zahlenschloss oder ein einfacher Einwurftresor, sondern regelrechte Bargeldmanagementsysteme.

Sie verfügen über einen Banknoteneinzug, mit dem wie bei einem Geldautomaten Geldscheine in den Tresor befördert werden. Dabei werden die Geldscheine automatisch auf Echtheit überprüft und verbucht. Jede Einzahlung wird online übermittelt.

In dem Moment, in dem die Geldscheine im Tresor sind, ist der Geschäftsinhaber, bzw. wie im obigen Fall der Hotelier, das Sicherheitsrisiko los. Das Überfallrisiko geht auf die Bank oder das Geldtransportunternehmen über. Entsprechend können auch nur die Mitarbeiter eines Geldtransportunternehmens den Tresor öffnen, um das Bargeld zu entnehmen.

Durch solche Bargeldmanagementsysteme reduzieren Unternehmen nicht nur das Überfall-, Diebstahl- und Veruntreuungsrisiko, sondern auch die hohen Kosten für das manuelle Bargeldhandling.

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16 Kommentare

  1. Ich muss Fuertegirl voll zustimmen, neben dem Wetter war für mich das sorglose Bewegen auf der Insel ein wichtiger Faktor. Viele Bemerkungen, dass es woanders genauso schlimm oder noch schlimmer ist, kann nur ein schwaches Argument sein bzw. man muss aufpassen, dass man sich nicht alles schön redet.

    • Vielleicht sollte man die Insel nicht nur mit Sorglosigkeit vergleichen, klar ist auch, dass man viel Spaß, Freude und Erholung im Urlaub sucht. Ich finde, man sollte sich aber auch mit den Themen der Jugendarbeitslosigkeit, steigende Wohnungskosten uvm. befassen. Ein Abrutschen in die kriminelle Szene kann sehr fließend sein, und leider gibt es viel zu wenige Polizisten. Ich erinnere mich, als vor Coronazeiten, vor dem Hotel Buganvilla ein kleiner Ganove einem älteren Herren die Tasche wegreissen wollte, tja, der ältere Herr war ehemaliger Polizist aus D, und reagierte so gut, dass das Bürschel abgehauen war.
      Ich denke, eine gesunde Portion Wachsamkeit, Umsicht und couragiertes Auftreten, ohne Übermut machen den Urlaub umsichtiger.
      Wir neigen manchmal der Freundlichkeit, Höflichkeit manchen Dingen zu offenherzig ggü. zu treten, die Mischung macht’s.
      Es gibt aber auch Überfälle mit Stichwaffen, da gilt es, nicht den Helden zu „spielen“, Eigenschutz geht vor. Vor einigen Jahren habe ich in Albanien, bei einer Rückführung in den Kosovo mit einem Hilfsleistungstransport in den Lauf einer Kalaschnikow geschaut, diesen Moment, wo du dich fragst, drückt er ab, läuft dein Leben vor Augen in Bruchteilen von Sekunden retour. Ja, diese Sache u.a. haben mich geformt, aber Angst habe ich vor Gewitter.

      • Ich stimme Dir völlig zu, @Craysie, dass es angebracht ist, sich ernsthaft mit den Hintergründen von steigender Kriminalität zu beschäftigen und ggfs. die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

        Ich würde allerdings differenzieren wollen zwischen
        „ich bin nur Tourist und möchte möglichst sicher meinen „Friede-Freude-Eierkuchen-Urlaub“ genießen und erwäge deswegen, meinen Urlaub woanders hin zu verlegen (wohin auch immer – ist ja die Frage, wie die Situation anderswo tatsächlich ist)“
        und
        „ich lebe hier, ich habe hier ein Geschäft und sorge mich um meine Existenz und um das Leben meiner Familie, weil sich die Kriminalität in einer Form entwickelt, sie es so vorher nicht gegeben hat und wir hier von der Regierung total allein gelassen werden, was mich frustriert und erbost. Auswandern kann ich nicht so einfach und ich bin echt verzweifelt“.

        Von daher: Absolute Zustimmung zur schonungslosen Analyse der Ist-Situation, inkl. Ableiten und Einführen von korrigierenden und präventiven Maßnahmen.
        Nur leider haben „normale“ Touristen wohl eher nicht die Möglichkeit, darauf hin zu wirken. Vielleicht können Langzeittouristen, oder ausländische Ferienhauseigentümer, die vor Ort gut vernetzt sind, hier etwas bewirken. Aber ich, als Lieschen Müller, die ein paar Mal im Jahr für ein paar Wochen ihren Urlaub dort verbringt wohl eher nicht. Wenn ich es könnte, würde ich es tun, aber ich sehe da keinen Ansatzpunkt.

        Und was Du über Albanien schreibst: Ja, das ist sicher eine schlimme Erfahrung, die Du nie vergessen wirst. Sowas will man ganz sicher nie auf FV erleben müssen.

        • Touristen können einen Beitrag leisten, indem sie Straftaten zur Anzeige bringen. Dies gehört m.E. zur Zivilcourage, denn man muss, nachdem man Opfer geworden ist, auch noch Urlaubszeit und eventuell etwas Geld für einen Übersetzer aufwenden. Die Zahl der angezeigten Straftaten ist eines der vielen Kriterien für die Ermittlung des Bedarfs an Polizeibeamten. Davon abgesehen: die meisten Urlauber auf Fuerteventura dürften durch ihren Aufenthalt auf Fuerteventura einen Sicherheitsgewinn gegenüber ihrem Heimatort verzeichnen.

          • Stimmt, das ist natürlich richtig und stimme Dir auch völlig zu. Das erst einmal zur Anzeige zu bringen, ist ja die Voraussetzung für eine Ermittlung bzw. Verfolgung des Falls.

            Und wenn die steigende Anzahl der Anzeigen dazu führt, dass der Mangel an Polizist:innen auf FV noch stärker sichtbar wird und damit die Politik bzw. die Miniterien sich veranlasst sehen, hier auf mittelfristige Sicht Abhilfe zu schaffen, ist es natürlich ein Fortschritt.

            Aber dann sollte man auch offen dazu sagen, dass man als einzelner Betroffener, zumindest momentan, nicht zu 100% damit rechnen kann, dass der aktuelle Fall aufgeklärt werden kann, da die nötigen Ressourcen vort Ort fehlen.
            Einfach nur, um ehrlich zu kommunizieren, Erwartungsmanagement zu betreiben und um zu verhindern, dass frustrierte Urlauber am Ende auf die „faule Polizei“ schimpfen, weil sie angeblich „nichts macht“.

            Und ich erinnere einige Einbrüche, wo ziemlicher Frust entstand, weil die Betroffenen gar nicht soweit kamen, eine Anzeige zu erstatten. Die Hürden im Vorfeld waren zu hoch, war der Tenor (irgendwas mit Terminbuchung, glaube ich?).

  2. Seltsam, zu den Plandemie Zeiten hatten wir aber genug Polizei auf den Straßen um die Bevölkerung zu bevormunden.
    Selbst das Militär hatte die Zeit uns zu schikanieren.
    Plötzlich waren alle zu unseren Schutz dort.

    Wo sind denn jetzt unsere Beschützer?
    Geht es hier nicht auch irgendwie um unsere Gesundheit?

    • Anders als während der Ausgangssperre gibt es jetzt wieder reichlich Verkehrsunfälle, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten und anderen Alltagskram, um die sich die zu wenigen Beamten kümmern müssen. Ausgangsperren lassen sich offensichtlich mit weniger Personal durchsetzen und die Kriminalität geht auch noch drastisch zurück. Vielleicht müsste einfach die Justiz Straftäter schneller und länger wegsperren, damit die Polizisten nicht immer wieder dieselben „Kunden“ bedienen müssen.

  3. Ich kann euch nur beipflichten. Man bekommt langsam Angst. Woran liegt das bloß? Überall nur noch Gewalt. Irgenwann schreckt das auch die Touristen ab zu kommen. Am besten auch nie viel Bargeld mitnehmen. Die Zimmersaves sind auch nicht sicher. Auch hier gab es im Süden schon Einbrüche in Hotels.

  4. Zum Glück ist dem Rezeptionisten in diesem Fall nichts schlimmeres passiert.
    Hoffentlich hat die Polizei genügend Ermittlungsressourcen, um diese Fälle aufklären zu können.

    Ich bin auch erschüttert von der Gewalt und der Häufigkeit der Vorfälle, auch wenn es woanders natürlich häufiger vorkommt. Dass es woanders noch viel schlimmer ist, ist für mich kein relevanter Faktor, denn der Charme Fuerteventuras lag für mich auch immer darin, dass ich mich immer sorglos auf der Insel bewegen konnte.

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