Beliebter Badestrand auf Fuerteventura verliert Blaue Flagge und entfacht politische Schlammschlacht

Blaue-Flagge-Entzogen

Anfang Mai 2023 wurden 11 Strände auf Fuerteventura mit einer „Blauen Flagge“, dem international anerkannten Umweltsiegel für sichere und saubere Badestrände, ausgezeichnet.

Doch immer wieder kommt es vor, dass Gemeinden die hohen Anforderungen der „Stiftung für Umwelterziehung“ (auf Englisch „Foundation for Environmental Education“ FEE) nicht erfüllen können. Bis Mitte August 2023 mussten 21 der insgesamt 627 ausgezeichneten Strände in Spanien ihre Blaue Flagge wieder hergeben.

In 17 Fällen haben die Gemeinden der ADEAC-FEE, dem spanischen Ableger der weltweiten Organisation, von sich aus mitgeteilt, dass ihre Strände die Anforderungen nicht erfüllen können.

4 Stränden in Spanien wurden die Blauen Flaggen nach einer Inspektion durch die Stiftung aberkannt, darunter der Strand von Gran Tarajal in der Gemeinde Tuineje im Süden von Fuerteventura.

Die zwei Hauptgründe für den Entzug der Auszeichnung für den Strand von Gran Tarajal sind das Fehlen von Rettungsschwimmern und das Fehlen von öffentlichen Toiletten für die Strandbenutzer. Beide Kriterien sind absolute Ausschlusskriterien.

„Wir können uns nicht zum Komplizen einer Gemeinde machen und die Verantwortung übernehmen, wenn an einem Strand, der mit einer Blauen Flagge ausgezeichnet, ist ein Unglück passiert, weil keine Rettungsschwimmer vorhanden sind“, erklärte uns José Palacios Aguilar, Präsident der ADEAC-FEE, der Redaktion der Fuerteventurazeitung in einem Telefoninterview. „Und wenn es an einem Strand keine Toiletten gibt, wissen wir doch alle, wo die Strandbenutzer ihre Notdurft verrichten“, fügte er hinzu. „Deshalb mussten wir die Blaue Flagge für Gran Tarajal aberkennen.“

Politische Schlammschlacht wegen Verlust der Blauen Flagge in Gran Tarajal

Am Morgen des 21. August 2023 hat die ehemalige Bürgermeisterin von Tuineje, Esther Hernández (PP), in einer Pressemitteilung der neuen Gemeinderegierung unter Bürgermeisterin Candida Umpierrez (CC) die Schuld für den Verlust der Blauen Flagge zugewiesen. Tenor der Pressemitteilung: „Die neue Regierung hat nur zwei Monate gebraucht, um unsere Arbeit von 4 Jahren zu zerstören“.

Doch wenn man sich den zeitlichen Ablauf der Ereignisse von der Beantragung bis zum Entzug der Blauen Flagge genauer anschaut, kommen erhebliche Zweifel an der alleinigen Schuld der neuen Regierung auf:

  • 12.2022: Ende der Anmeldefrist für die Blaue Flagge
  • 04.05.2023: Verleihung der Blauen Flagge
  • 25.05.2023: Veröffentlichung der Ausschreibung des Vertrags für die Rettungsschwimmer
  • 28.05.2023 Kommunalwahlen auf Fuerteventura
  • 01. Juni 2023: Beginn der Saison 2023/ 2024, für die die Blaue Flagge vergeben wurde
  • 09.06.2023: Letzter Tag für die Abgabe von Geboten
  • 15.06.2023: In der Ausschreibung vorgesehener erster Einsatztag der Rettungsschwimmer
  • 17. Juni 2023: Amtsantritt der neuen Bürgermeisterin
  • 26.07.2023: Inspektion des Strandes durch ADEAC-FEE
  • 08.08.2023: Zuschlag des Vertrags
  • 09.08.2023: Formalisierung des Vertrags

Die Chronologie macht deutlich, dass die „alte“ Bürgermeisterin bereits Ende Dezember 2022, als die Bewerbung eingereicht wurde, wissen musste, dass Rettungsschwimmer und Toiletten spätestens am 01. Juni 2023, zum Saisonbeginn, am Strand von Gran Tarajal vorhanden sein mussten.

Da Ausschreibungen immer mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, ist es völlig unverständlich, dass die Ausschreibung erst 5 Tage vor Saisonbeginn erfolgte. Das ist wohl eindeutig ein Versäumnis der „alten“ Regierung.

Wir konnten übrigens im staatlichen Portal für öffentliche Ausschreibungen keine Ausschreibung für die Toiletten finden, was dafür spricht, dass diese Ausschreibung bis heute nicht erfolgt ist. Auch dies ist ein Versäumnis der „alten“ Gemeinderegierung.

Hoffnung für das nächste Jahr

Für die laufende Saison ist die Blaue Flagge am Strand von Gran Tarajal wohl nicht mehr zu retten.

Auch wenn sich die Gemeindepolitiker zurzeit noch um die Schuld für die verlorene Flagge streiten mögen, ist jetzt schon klar: im nächsten Jahr ist es alleine die neue Regierung, die für die Wiedererlangung der Blauen Flagge verantwortlich ist. Sollte es dann wieder nicht gelingen, die Blaue Flagge zu erhalten und beizubehalten, wäre jede Kritik der Opposition berechtigt.

Doch heute wäre die Opposition wohl besser beraten, in den Spiegel zu schauen und Selbstreflexion zu üben.

Immerhin gibt es seit dem 14. August 2023 für die nächsten drei Monate Rettungsschwimmer am Strand von Gran Tarajal, wofür die Gemeinde rund 52.000 Euro zahlt. Doch von Toiletten fehlt noch immer jede Spur.

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