
Derzeit wird auf Fuerteventura viel über die vermeintlich verschlechterte Sicherheitslage diskutiert. Nachdem kürzlich die Vereinigung der Geschäftsleute von Caleta de Fuste in einer Pressemitteilung Alarm geschlagen hatte, bezeichnete die Polizeigewerkschaft die Lage im Norden der Insel als „sicher“.
Auch die amtliche Kriminalitätsstatistik bestätigt nicht, dass sich die Sicherheitslage in den touristischen Gemeinden La Oliva im Norden oder Pájara im Süden Fuerteventuras verschlechtert hätte.
Doch Sicherheit ist ein subjektives Gefühl. Möglicherweise sehen sich die Pressestellen der verschiedenen Polizeieinheiten auf Fuerteventura aufgrund der aktuellen Sicherheitsdiskussion veranlasst, besonders häufig über Ermittlungserfolge zu berichten. Entsprechend häufig ist in den Medien über (aufgeklärte) Straftaten zu lesen. Diese zunehmende Thematisierung von Kriminalität wiederum könnte das Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung verstärken.
90% der für Fuerteventura vorgesehen Polizeistellen sind besetzt
Nun hat sich auch die Delegation der spanischen staatlichen Verwaltung auf den Kanarischen Inseln in die Diskussion eingeschaltet. Guardia Civil und Policía Nacional sind nämlich Sicherheitskräfte des Staates.
Trotz der anhaltenden Beschwerden verschiedener Verwaltungen über einen Mangel an Sicherheitskräften auf Fuerteventura und das damit einhergehende Gefühl der Unsicherheit, das sich in den letzten Monaten auf der Insel ausgebreitet hat, betonte die stellvertretende Regierungsdelegierte der Provinz Las Palmas, Teresa Mayans, dass die Zahl der Polizeikräfte auf Fuerteventura kontinuierlich wächst. Sie erklärte: „Die Besetzung der Polizeistellen liegt derzeit bei über 90 % des auf der Insel vorgesehenen Kontingents.“
Vor diesem Hintergrund fand am 05. Februar 2025 ein Treffen der Delegation der spanischen Regierung mit Vertretern der regionalen und lokalen Verwaltungen statt. Die Zusammenkunft wurde in der Inseldirektion der Allgemeinen Staatsverwaltung auf Fuerteventura abgehalten, um die Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit auf der Insel zu verstärken.
Die stellvertretende Regierungsdelegierte Teresa Mayans leitete das Treffen gemeinsam mit der Inseldirektorin von Fuerteventura, María Jesús de la Cruz. Ebenfalls anwesend waren der Generaldirektor für Sicherheit der Regierung der Kanarischen Inseln, David del Pino, sowie die Präsidentin und der erste Vizepräsident des Cabildo von Fuerteventura, Lola García und Blas Acosta.
Auch Vertreter der Gemeinden nahmen teil: die Bürgermeister von Puerto del Rosario und Betancuria, David de Vera und Enrique Cerdeña, die Bürgermeisterin von Tuineje, Candelaria Umpiérrez, sowie der Erste stellvertretende Bürgermeister von Pájara, Alexis Alonso.
Unter den Teilnehmern waren zudem der Kommandant der Guardia Civil von Las Palmas, Oberst Javier Peña, der Polizeichef der Nationalpolizei von Las Palmas, Francisco Javier Berzal, und der Leiter der Kanarischen Polizei, Antonio Almenara.
Mayans informierte die Vertreter der verschiedenen Verwaltungen darüber, dass die Regierungsdelegation die Sorgen der lokalen Behörden über die Sicherheitslage auf der Insel an das Innenministerium weitergeleitet habe. Man stehe in ständigem Kontakt mit dem Ministerium, um die Einsatzstärke der Sicherheitskräfte des Staates zu analysieren.
„Die Präsenz der staatlichen Sicherheitskräfte auf Fuerteventura hat sich seit 2017 kontinuierlich erhöht. Dies führt dazu, dass wir derzeit eine Besetzung von über 90 % des vorgesehenen Stellenkontingents auf der Insel verzeichnen. Seit 2018 verfolgt das Innenministerium eine Politik, wonach jedes Jahr in den Aufnahmeprüfungen mehr Stellen ausgeschrieben werden als freie Positionen vorhanden sind“, so Mayans.
Sie betonte weiter: „Die Bürgerinnen und Bürger Fuerteventuras können sich auf die Präsenz von Guardia Civil und Nationalpolizei verlassen. Ich möchte insbesondere der Geschäftswelt, insbesondere dem Tourismussektor, ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Wir sind uns der besonderen Sicherheitsanforderungen bewusst, die mit den aktuellen Rekordzahlen im Tourismus verbunden sind.“
Laut Angaben des Innenministeriums sind die registrierten Straftaten auf Fuerteventura im dritten Quartal 2024 insgesamt um 1,4 % gestiegen. Gleichzeitig gingen jedoch bestimmte Delikte zurück: Raubüberfälle mit Gewalt und Einschüchterung sanken um 33,3 %, Einbrüche in Wohnhäuser, Geschäfte und andere Einrichtungen um 24,5%.
„Wir müssen die Arbeit aller Polizeikräfte wertschätzen, einschließlich der Zusammenarbeit mit der lokalen und regionalen Polizei. Dies trägt dazu bei, dass Fuerteventura eine höhere Aufklärungsquote bei Straftaten aufweist als der Rest des Archipels“, erklärte Mayans.
Zusammen mit den Vertretern der Regionalregierung, des Cabildo und der Gemeinden bekräftigte Mayans die Notwendigkeit, die Koordination zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen zu stärken, die Einsatzfähigkeit der Sicherheitskräfte zu optimieren und weiterhin Anstrengungen zu unternehmen, um die Zahl der Polizeikräfte in allen Bereichen zu erhöhen.
90% der Besetzung der vorgesehenen Polizeistellen bedeutet nicht, dass genug Polizeistellen vorgesehen sind
Die Aussage, dass 90% der vorgesehenen Polizeistellen besetzt sind, klingt auf den ersten Blick gut. Allerdings bedeutet das auch, dass mindestens 10% der staatlichen Polizisten fehlen, die eigentlich auf Fuerteventura im Einsatz sein sollten.
Eine 90%ige Besetzung der geplanten Stellen bedeutet nicht, dass ausreichend Stellen für Fuerteventura vorgesehen sind. Genau an dieser Stelle setzte die Kritik der Polizeigewerkschaft an, die im November 2021 vor einem Sicherheitsrisiko durch zu wenig Polizisten auf Fuerteventura warnte.
Außerdem gilt die Aussage der staatlichen Verwaltung nur für die Polizeikräfte des Staates (Guardia Civil und Policía Nacional) und nicht für den Grad der „Planerfüllung“ bei den Gemeindepolizeien auf Fuerteventura.
Die Zahl der Polizisten, die in einer Region vorgesehen sein müssen, richtet sich unter anderem nach der Einwohnerzahl.
Wenn Du unsere Inhalte nützlich, unterhaltsam oder informativ findest, kannst Du den Lohn für unsere Arbeit selbst bestimmen. Das geht ganz einfach über diesen Link:
