Des einen Freud Leid, des anderen Freud. Dieser Spruch passt, wie schon so oft in der Vergangenheit, auch jetzt wieder zu den Kanarischen Inseln. Wann immer es in der Welt kriselt oder brodelt, profitieren die Kanarischen Inseln mit einem dicken Plus bei den Touristenzahlen.
Detonieren auf Djerba Bomben, kommen mehr Urlauber auf die Kanaren, genau so wie wenn in Athen Steine fliegen und streikende Transportfahrer Griechenland mit Treibstoffmangel zum Stillstand bringen. Wenn im Kosovo Bürgerkrieg herrscht, die USA Ziele in muslimisch geprägten Ländern bombardieren oder in Ägypten Touristenbusse von Terroristen beschossen werden, sind dies traurige Nachrichten, die den Kanaren zu mehr Urlaubern verhelfen.
Jetzt könnten die Revolten in Tunesien und Ägypten den Kanarischen Inseln helfen, die Probleme der Wirtschaftskrise zu bewältigen. Tunesien und Ägypten stehen in direktem Wettbewerb zur kanarischen Tourismusindustrie. Es ist abzusehen, dass diese Ziele praktisch ab sofort als Konkurrenz ausfallen, da kaum europäische Urlauber freiwillig in diese Länder reisen werden. Also bleibt den Reiselustigen nichts anderes übrig, als sich nach Alternativen umzusehen. Folglich laufen die Einkäufer der Reiseveranstalter den kanarischen Hoteliers die Bude ein, um ihre Kunden aus den Krisenregionen umzuleiten.
Die Hoteliers reiben sich die Hände und freuen sich über eine erstarkende Verhandlungsposition gegenüber den sonst übermächtigen Reisekonzernen. „Der Markt ist so gut wie nie“, soll sich ein Verwaltungsratsmitglied der Dunas-Kette geäußert haben. Nun hoffen die Hoteliers nicht nur auf steigende Urlauberzahlen, sondern vor allem auch über steigende Preise, damit die Hotels nicht nur Umsatz, sondern auch wieder Gewinne generieren.
Mitte Januar soll es ein Treffen unter den führenden Hotelunternehmern Gran Canarias gegeben haben, auf dem man zu dem Schluss gekommen sei, erst einmal abzuwarten, wie die Nachfrage sich weiter entwickelt. Kein Hotelier will die Angebote für April und Mai auf den Tisch legen, um von weiter steigenden Preisen profitieren zu können, weil man eine „gallopierende Nachfrage“ verzeichne.
Schon im Januar, noch bevor die Tumulte in Tunesien und Ägypten ausgebrochen waren, konnten die Hoteliers eine sehr hohe Auslastung verzeichnen. Allerdings hatten sie ihre Betten den Reiseveranstaltern zu Ramschpreisen überlassen. Mit der Sorge, dass die Protestwelle nach Tunesien und Ägypten noch über weitere Länder schwappen könnte und weitere Wettbewerber um die begehrten Urlauber vom Markt fegt, könnte sich die Nachfrage noch weiter in Richtung des kanarischen Archipels verschieben und die Verhandlungen zwischen den Hoteliers und Veranstaltern sich noch länger hinziehen.
Auch die Verbände der Hotelunternehmen sehen bereits jetzt die Folgen der Tumulte und der sich verschiebenden Nachfrage. Die Zeiten, dass die Veranstalter bei den Verhandlungen immer niedrigere Preise fordern konnten, seien Vergangenheit, und die Hoteliers erreichten Stück für Stück die Oberhand. Der Weg sei frei, die Preise zu erhöhen und wieder auf das Niveau vor Beginn der Krise zu kommen.
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