Exodus im Gesundheitswesen? Katar rekrutiert medizinisches Fachpersonal in Spanien

Während in Spanien mancherorts zurzeit aufgrund der allgegenwärtigen „Sparmaßnahmen“ Ärzte mit 65 Jahren zwangspensioniert werden, schickt das arabische Emirat Katar seine Headhunter nach Spanien, um nicht nur junge, frisch ausgebildete Mediziner anzuwerben, sondern auch solche, die im Alter von rund 60 Jahren einen wertvollen Schatz an Erfahrung angehäuft haben.

Am Arabischen Golf entsteht in Doha zurzeit das riesige Krankenhaus „Sidra Medical & Research Center“, das nach seiner Fertigstellung rund 5.000 Mitarbeiter beschäftigen wird, darunter rund 1.000 Pflegekräfte, 500 Forscher und eine noch unbestimmte Zahl von Ärzten.

Katar will, dass das Krankenhaus, das sich auf Pädiatrie spezialisiert, eine Referenz am Arabischen Golf wird.
Am Bau des Krankenhauses ist übrigens der spanische Baukonzern OHL beteiligt. Der Bauvertrag hat einen Wert von rund 1,65 Mrd. US-Dollar.

Während das spanische Gesundheitssystem dem medizinischen Fachpersonal kaum noch Zukunftsperspektiven bietet, darf man annehmen, dass Katar auch bei der Ausstattung des Krankenhauses aus dem Vollen schöpft, und nicht nur den Ärzten, sondern auch den Patienten modernste Technik und Ausrüstung zur Verfügung stellen wird.

Auch wenn über die finanziellen Konditionen des Angebotes an das spanische Personal nichts bekannt gegeben wurde, dürften diese deutlich attraktiver sein, als die des spanischen Systems. Und da Geld nicht alles ist, baut Katar bereits eine Schule, an der die Kinder der spanischen Mitarbeiter eine zweisprachige Ausbildung erfahren können. Vielleicht werden dann demnächst auch spanische Lehrer rekrutiert.

Am 21.05.2013 landet eine Delegation des „Sidra Medical and Research Center“, der Firma, die das Krankenhaus betreiben wird, um Bewerber zu sondieren. Wichtigste Voraussetzung neben der medizinischen bzw. professionellen Expertise sind gute Englischkenntnisse.

Der Trend zum Auswandern hat sich auch bei medizinischem Fachpersonal infolge der Krise und der um sich greifenden Sparmaßnahmen in den letzten Jahren kontinuierlich verstärkt. Allein in 2011 hat die spanische Ärztekammer 1.435 Zertifikate ausgestellt, die Ärzte benötigen, um in einem anderen EU-Land zu arbeiten. Da ein solches Zertifikat für Nicht-EU-Länder nicht erforderlich ist, dürfte die Zahl der ausgewanderten Ärzte noch deutlich höher sein. Auch aus den Pflegeberufen sind 914 Personen in 2011 abgewandert.

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