Schattenwirtschaft ist das Krebsgeschwür der spanischen Volkswirtschaft

Die Schattenwirtschaft Spaniens erreicht nach Schätzungen der Stiftung für Finanzstudien (FEF) ein Volumen von rund 200 Mrd. Euro jährlich, was einer Größenordnung zwischen 18,6% und 20% des Bruttoinlandsprodukts des Landes entspricht.
Gelänge es Spanien, seine Schattenwirtschaft auf das durchschnittliche Niveau in der Europäischen Union senken, könnte der Staat Mehreinnahmen von 18 bis 20 Mrd. Euro pro Jahr erzielen.

Bei der Präsentation des Berichtes vor Vertretern des Verbandes der spanischen Wirtschaftsjournalisten (Apie) erklärte der Präsident der FEF, dass Spanien sich auf einem „inakzeptablen Niveau“ befände, dass das „Ansehen, das Vertrauen und die tatsächliche Situation der Wirtschaft verzerre.“

Im Zeitraum von 1980 bis 2008 hat sich die Schattenwirtschaft in Spanien vervierfacht, während das BIP sich lediglich verdoppelt hat.

Rund ein Drittel der Schattenwirtschaft ist durch Schwarzarbeit begründet. Rund 4 Mio. Personen gehen auf irgendeine Weise einer illegalen Beschäftigung nach. Könnte man diese ausmerzen, kämen mindestens eine Million Arbeitsplätze ans Licht. Durch den Zusammenbruch der Bauindustrie infolge der Wirtschaftskrise hat sich die Schwarzarbeit jedoch zumindest stabilisiert und wächst nicht weiter.

In den stärksten Volkswirtschaften der EU wie z.B. Frankreich, Deutschland und Großbritannien liegt das geschätzte Volumen der Schattenwirtschaft bei rund 10% des BIP. Lediglich in Italien dürfte das Ausmaß mit über 20% des BIP noch über dem Niveau Spaniens liegen.

Die Stiftung für Finanzstudien sieht mehrere Gründe für das hohe Ausmaß der Schattenwirtschaft in Spanien, wie z.B. die hohe Steuerlast. Es gibt zwar keine Beweise, dass eine hohe absolute Steuerlast zu negativen Einflüssen führt, doch die Experten stimmen darin überein, dass die Mischung aus hohen Grenzsteuersätzen und die Komplexität des Steuersystems die Schattenwirtschaft begünstigen.

Die geringe Größe der spanischen Unternehmen, das Fehlen eines Steuerbewusstseins bei den Bürgern, sowie die Überregulierung und Inflexibilität des Arbeitsmarktes hätten ebenfalls einen Einfluss auf das Blühen der Schattenwirtschaft.
Als mögliche Lösungen des Problems führt die FEF die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, die Vereinfachung von Teilzeitarbeit, die Überarbeitung der Vorschriften zu Mindestlöhnen sowie eine aktive Beschäftigungspolitik an. Außerdem müssten as Steuersystem vereinfacht, die Flucht in Steuerparadiese bekämpft und -nach einer Verbesserung des Anreizsystems- die Handlungsmöglichkeiten der Steuerfahndung verbessert werden.

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