Zu Zeiten der wirtschaftlichen Blüte saß das Geld in Spanien locker. Jeder Bürgermeister einer noch so kleinen, unbedeutenden Gemeinde wollte sich mit einem Guggenheimmuseum oder wenigstens etwas Vergleichbaren ein Denkmal setzen. Und so wurden Millionen und aber Millionen in Planungen investiert, die wirtschaftlich kaum nachhaltig darzustellen waren und Milliarden flossen in Gebäude und Grundstücke, die eigentlich niemand brauchte oder jemals brauchen wird.
Und so kommt es, dass einer Studie der Immobilienconsultingfirma MBQ Group in Spanien rund 14.100 öffentliche Gebäude ungenutzt oder unvollendet vor sich hin gammeln. Hinzu kommen noch rund 350 Immobilien im Ausland und tausende von Grundstücken und Geländen, die dieses Schicksal teilen.
Allein im Zentrum von Madrid liegen Immobilien im Wert von mindestens einer halben Milliarde Euro brach. In Galizien stehen mindestens 1.000 öffentliche Gebäude seit Jahren leer. Selbst emblematische Prestigebauten von Stararchitekten wie der Sitz der Spanischen Zentralbank in Jaén sind seit Jahren verwaist, obwohl es mittlerweile Pläne zur Reaktivierung gibt.
Bei manchen pharaonischen Projekten wie dem „Palast des Südens“ in Córdoba wurde noch rechtzeitig die Notbremse gezogen, nachdem „nur“ 10 Mio. Euro für die Planungen ausgegeben worden sind. Die Gesamtkosten des Projekts hätten mindestens 120 Mio. Euro betragen, die mangels Finanzierung wohl nun niemals ausgegeben werden können.
Ein Beispiel für den Größenwahn einiger Politiker ist ein Kulturkomplex in der kleinen Madrider Gemeinde Alcorcón mit 170.000 Einwohnern. Viel mehr als eine Zirkusschule mit ein paar Ställen für Tiere stellt das Projekt nicht dar, für das sage und schreibe 180 Mio. Euro investiert wurden, also rund 1.058 Euro pro Einwohner der Gemeinde. Zum Vergleich: Das weltberühmte Guggenheimmuseum in Bilbao kostete Ende der 90er Jahre rund 120 Mio. Euro, die Erweiterung des Prado-Museums 150 Mio. Euro. Doch bis heute haben die Einwohner von Alcorcón nichts von dem Megaprojekt; es ist verlassen und geschlossen.
Mit einer geplanten Investition von 100 Mio. Euro sollte in Santiago de Compostela eine „Kulturstadt“ für die „Bewahrung, Schaffung und Konsum von Kultur“ errichtet werden. Nach 400 Mio. ausgegeben Euro ist immer noch nicht klar, was in der leerstehenden „Kulturstadt“ überhaupt gezeigt werden soll.
Diese Liste der Investitionsruinen ließe sich nahezu unendlich fortführen.
Auch auf Fuerteventura lassen sich viele Beispiele für solch sinnlose Investitionen aufführen: Der „zentrale“ Busbahnhof in Costa Calma, der Busbahnhof von Morro Jable, die Autobahn, die zurzeit gebaut wird, der „Kongresspalast“ und der „Technologiepark“ in Puerto del Rosario usw.
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