Viele gute Nachrichten für Fuerteventura von der FITUR: zu gut, um wahr zu sein?

Fake-News-Fuerteventura

Am letzten Wochenende des Januar 2020 ist die Internationale Tourismusmesse FITUR in Madrid zu Ende gegangen.

Die Medien überschlagen sich regelrecht mit guten Nachrichten für Fuerteventura über die kommende Touristiksaison, genährt von Pressemeldungen des Fremdenverkehrsamtes von Fuerteventura (Patronato de Turismo de Fuerteventura) und den verschiedenen Gemeinden unserer Insel:

„Der deutsche Markt wächst im Sommer um 30%“, „die Flugplatzkapazitäten steigen im Sommer um 115.000 Plätze von Deutschland nach Fuerteventura“, „Der deutsche Markt wächst in 2020 um 5%“, „Vueling plant erhöhte Frequenzen…“, „Jet2 will im Sommer öfter von Manchester, Birmingham und London fliegen“ usw.

Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es um den Tourismus auf Fuerteventura bestens bestellt ist. In einer Zeit, in der Flugkapazitäten fehlen, Hotels infolge der Thomas Cook-Pleite schließen mussten, konkurrierende Reiseziele wieder erstarken und Fluggesellschaften wie Ryanair ihre Basen auf den Kanaren schließen und Boeing ihre 737 Max nicht ausliefern kann, kommen den Tourismus-Verantwortlichen diese guten Nachrichten gerade recht. Schließlich hat man das Werbebudget des Fremdenverkehrsamtes von Fuerteventura als Reaktion auf die Thomas-Cook-Pleite gerade erst für das Jahr 2020 massiv erhöht. Man muss nun Erfolge vorweisen.

Manche Nachrichten sind zu gut, um wahr zu sein

Viele dieser Nachrichten, die unter anderem das Fremdenverkehrsamt von Fuerteventura als Pressemitteilungen an die linientreue schreibende Zunft versendet, sind freilich nur schwer nachzuprüfen. Oft beziehen diese sich auf Absichtserklärungen von Vertretern von Reiseveranstaltern oder Fluggesellschaften, die bei Gesprächen hinter geschlossenen Türen geäußert worden sein sollen. Garniert mit einem Foto von geschüttelten Händen und glücklichen Gesichtern erfüllen diese Meldungen ihren Zweck: Sie werden von zahlreichen Medien ungefiltert, größtenteils sogar wortwörtlich, übernommen und das breite Publikum freut sich über die erfolgreiche Arbeit unserer Tourismus-Verantwortlichen.

Doch mindestens eine dieser Meldungen war so unglaublich, dass selbst beim unerfahrensten Journalisten sämtliche Alarmglocken hätten läuten müssen: Am 25.01.2020 gibt das Patronato de Turismo de Fuerteventura die Pressemitteilung heraus, dass „Condor die erst für Ende Juni 2020 vorgesehen Flüge von Berlin Schönefeld nach Fuerteventura schon auf Januar 2020 vorzieht und dann zweimal pro Woche diese Strecke bedient.“

Einige Medien haben natürlich auch diese Meldung brav wortwörtlich veröffentlicht, obwohl ihr Inhalt schon rein technisch kaum realisierbar sein dürfte.

Die Redaktion der Fuerteventura-Zeitung hat das gemacht, was man bei Zweifeln an dem Wahrheitsgehalt einer Pressemeldung als Journalist tun sollte: wir haben uns die Buchungs-Webseite von Condor angeschaut und wir haben die Pressestelle von Condor um eine Stellungnahme gebeten: Auf der Webseite war der fragliche Flug erst ab Ende Juni buchbar. Und die Pressestelle von Condor hat uns zunächst telefonisch und dann auch schriftlich bestätigt, dass die fraglichen Flüge erst wie vorgesehen ab Ende Juni 2020 durchgeführt werden.

Keine Antwort auf unsere Anfrage beim Fremdenverkehrsamt von Fuerteventura

Wir haben ebenfalls das Fremdenverkehrsamt von Fuerteventura um eine Stellungnahme bezüglich dieses Widerspruchs geben. So hätten die Verantwortlichen die Gelegenheit gehabt, einen möglichen Fehler richtigzustellen.

Allerdings hat man es offenbar nicht für nötig gehalten, uns zu antworten, obwohl uns eine Mitarbeiterin den Eingang unserer Email telefonisch bestätigt hat. Wahrgenommen hat man unsere Anfrage dagegen sehr wohl: nur wenige Stunden nach unserer Anfrage veröffentlicht eines der Medien, die die ursprüngliche Meldung veröffentlicht hatten, eine Korrektur.

Zensurversuch durch das Patronato de Turismo de Fuerteventura

Nach unserem kritischen Bericht vom 15.09.2019 über die inhaltlich und technisch völlig veraltete Webseite des Fremdenverkehrsamtes ist die Fuerteventurazeitung beim Geschäftsführer des Fremdenverkehrsamtes, Moises Jorge Naranjo, offenbar in Ungnade gefallen. Er hat uns die „Verbreitung von Fake News“ vorgeworfen. Unsere Schlagzeile „visitfuerteventura.es: die schlechteste Tourismuswebseite der Welt“ sei nicht beweisbar und daher falsch. Daher sei der gesamte Artikel „Fake News“. Auf Facebook postete er den Kommentar „Schon gelessen!! Ich hasse manipulierte Presse oder Presse unter politischer Druck…“

Ich hasse Moises Patronato unkenntlich
So kommentiert der Geschäftsführer des Fremdenverkehramtes von Fuerteventura kritische Berichterstattug

Die vielen objektiv nachprüfbaren Mängel der Webseite, die wir in dem sehr ausführlichen Bericht kritisiert hatten, interessierten ihn bei dieser Einschätzung dagegen gar nicht.

Nach Veröffentlichung des kritischen Artikels hat Moisés Jorge Naranjo die Fuerteventura-Zeitung von der Verteilerliste der Pressemeldungen des Fremdenverkehrsamtes von Fuerteventura genommen, da wir „seine Meldungen ohnehin immer falsch interpretierten“. Wir hatten daraufhin mehrfach persönlich und schriftlich um die Wiederaufnahme in die Verteilerliste gebeten.

Wir sehen darin einen eindeutigen Zensurversuch durch den Geschäftsführer des Fremdenverkehrsamtes von Fuerteventura. Wenn er jedoch glaubt, dass wir nicht auf anderem Wege an die Pressemitteilungen des Patronato de Turismo kommen, müssen wir ihn leider enttäuschen.

Wir hoffen natürlich dennoch inständig, dass die anderen positiven Nachrichten bezüglich Fuerteventura sich im Laufe der Zeit bewahrheiten.

Die Webseite visitfuerteventura.es wurde auf der FITUR übrigens in neuer Aufmachung präsentiert. Wir werden demnächst darüber berichten.

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3 Kommentare

  1. Fake News können es nicht gewesen sein, oder warum wurde die Webseite dann doch etwas aufgehübscht und die Vorteile Fuerteventuras in den Vordergrund gerückt? Eine Tourismus Webseite soll doch Lust machen Fuerteventura zu buchen und das ist jetzt meiner Meinung nach schon etwas besser geglückt. Hat sich wohl jemand auf den Schlips getreten gefühlt😕,

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