Frühwarn-App meldet 741 Sichtungen invasiver exotischer Arten auf Fuerteventura

Invasive-Arten-RedExos

Das Ökosystem auf Fuerteventura ist äußerst fragil. Rund ein Drittel der hier lebenden Tier- und Pflanzenarten sind endemisch, kommen also nirgendwo sonst auf der Welt vor.

Die extremen Lebensbedingungen, insbesondere die Trockenheit, verlangen diesen Tier- und Pflanzenarten einiges ab. In ihrer Evolution über tausende von Jahren haben sie sich angepasst und trotz der widrigen Bedingungen auf Fuerteventura ihr Überleben gesichert. Nahrungskonkurrenten und Fressfeinde sind dabei meist ihr kleinstes Problem.

Doch dies kann sich schlagartig ändern, wenn der Mensch absichtlich oder unabsichtlich neue invasive Arten in unser fragiles Ökosystem einschleppt und damit das bestehende Gleichgewicht stört.

Dasselbe Problem haben die anderen Kanarischen Inseln ebenfalls.

Invasive Arten stammen oft aus Ökosystemen, in denen der Konkurrenzdruck wesentlich größer ist als auf einer isolierten Insel. Folglich sind sie bei ihrer Ausbreitung viel aggressiver und schaffen es oft, endemische Arten zu verdrängen, die sich bisher allein auf ihren Kampf mit den Umweltbedingungen konzentrieren konnten.

Invasive Arten gelten auf den Kanaren als eine der größten Bedrohungen für die Biodiversität.

Daher betreibt die Kanarische Regierung das Netzwerk RedEXOS (Red de Alerta Temprana de Canarias para la Detección e Intervención de Especies Exóticas Invasoras = Frühwarnnetzwerk zur Erkennung und Bekämpfung invasiver exotischer Arten.

Die Hauptaufgabe dieses Netzwerks ist es, neue Ausbreitungsherde invasiver Arten zu lokalisieren, identifizieren und zu analysieren, um sie anschließend auszurotten oder wenigstens zu kontrollieren und möglichst ihre Etablierung bzw. Ausbreitung zu verhindern.

Zu diesem Zweck gibt es neben dem spanischen „Katalog exotischer invasiver Arten“ auch eine „Liste der für die Kanarischen Insel besorgniserregenden exotischen invasiven Arten“.

Mittels der App REDEXOS für Android und Apple iOS können Bürger potentielle neue Invasive Arten melden. Auf der dazugehörigen Webseite gibt es auch eine Liste mit Foto, die bei der Identifizierung von invasiven Arten hilft.

464 registrierte Nutzer meldeten bereits 4.660 Sichtungen invasiver Arten

Seit die neue Version der App veröffentlicht wurde, haben die bisher 464 registrierten Nutzer insgesamt 4.660 Sichtungen von invasiven Arten auf den Kanarischen Inseln gesichtet. Allein auf Fuerteventura waren es 741.

Eine der vielleicht kuriosesten Meldungen von Fuerteventura ist die Entdeckung einiger Exemplare des Mähnenspringers bzw. Mähnenschafes (Ammotragus lervia) an einem Berghang im Gemeindegebiet von Tuineje. In ihrer nordafrikanischen Heimat gelten die Mähnespringer laut Roter Liste als „gefährdet“. Auf Fuerteventura stellen sie, genauso wie freilaufende Ziegen, eine Gefahr für die heimische Flora dar.

Konzentration auf neue Populationen invasiver Arten

Für RedExos sind vor allem neue Ansiedlungen invasiver Arten interessant. Eine Meldung von Atlashörnchen auf Fuerteventura wäre daher genauso wenig relevant wie von Kalifornischen Kettennattern auf Gran Canaria.

Umgekehrt wäre jedoch eine Sichtung von Atlashörnchen auf Gran Canaria oder von Kettennattern auf Fuerteventura von höchster Dringlichkeit, da beide Arten sich auf diesen Inseln noch nicht etablieren konnten.

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8 Kommentare

  1. Sind invasive Arten Migranten? Veränderungen werden heutzutage als Klimawandel missbraucht , und manche Menschen stellen sich selbst in Frage. So wie dieses mal wieder versuchen „Menschen“ einen Zustand zu erhalten welcher nie dauerhaft existiert hat. Eine Gutsherren Art ohne gleichen.

    Invasionen und Klimawandel führen also zu dauerhaften erheblichen Veränderungen eines Lebensraums!

    Ob Pflanze, Mensch oder Tier: den Preis zahlt immer der verdrängte mit dem aussterben seiner eigenen Art.

  2. Die Ziege ist diejenige invasive Art, die das Gesicht der Insel in den letzten 500 Jahren von einer Steppe in diejenige Wüste verwandelt hat, die sie heute ist. Vor 500 Jahren gab es noch Bäume auf der Insel und im Tal von Betancuria floß das ganze Jahr ein Bach. Wenn ich heute den massiven Verbiß an den wenigen Wildpflanzen sehe, dann macht mich die Ignoranz der Inselbewohner traurig.
    Vor einigen Jahren besuchte ich das Inselmuseum in Betancuria, in dem die Verwüstung der Vegetation durch die Ziege dokumentiert ist. Als ich daraufhin an der Kasse fragte, ob man nicht heutzutage, wo man die Ziege zum wirtschaftlichen Überleben nicht mehr braucht, deren Zahl reduzieren wolle, wurde ich ganz irritiert angesehen. Mir wurde bedeutet, daß man das ganz gewiß nicht will.
    Nun gut, es ist nicht meine Insel. Diejenigen, die dort das ganze Jahr leben, müssen selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Man sollte sich aber klarmachen, daß die irrationale Liebe der Inselbewohner zu diesen stinkenden Tieren auch zur Wasserknappheit beiträgt. Je weiter der spärliche Bewuchs heruntergebissen wird, desto mehr Diesel muß in der Meerwasserentsalzungsanlage verbrannt werden. Wenn das kein Irrsinn ist!

  3. Das Ökosystem ????Ziegen laufen kaum mehr frei herum !!!vom Tourismus vertraengt,solange Quatfahrer unsere Barancos zerstören ,(Wasservenen der Insel)die lieben Touristen dann wie zum Beispiel in Ugañ nach dem Stop als erstes unseren Strand in Ugañ als öffentliches Klo benutzen ,solange Brauch sich keiner über ein paar Tiere aufregen ….. Petra

  4. Zitat: „Auf Fuerteventura stellen sie, (Mähnenschafe) genauso wie freilaufende Ziegen, eine Gefahr für die heimische Flora dar.“
    Solange es immer noch von den zuständigen Stellen toleriert wird, dass die Ziegenfarmer das „Wappentier“ der Insel frei laufen lassen, damit es sämtliche Pflanzen ausser dem wilden Baumtabak und dem gleichfalls giftigen Strauch-Dornlattich mitsamt ihrer Wurzeln ausrupft, brauchen wir uns um die paar Mähnenspringer keine Gedanken zu machen.
    p.

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