Digitale Nomaden übertreffen alle Erwartungen der Tourismusbranche auf den Kanaren

Digitalnomade-Kanarische-Inseln

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie haben manche Urlaubsregionen die sogenannten Digitalen Nomaden, Remote Worker und Home-Office-Arbeiter als lohnende Zielgruppe ausgemacht. Auf Fuerteventura war es insbesondere der Norden, der von der großen Zahl dieser Digitalnomaden profitierte, als der „normale“ Tourismus durch diverse Corona-Maßnahmen eingeschränkt war.

Viele Touristiker glauben sogar, dass die Digitalen Nomaden die „Tourismusbranche im Norden Fuerteventuras über die Pandemie gerettet“ hat.

Im November 2020 hat die kanarische Agentur für Tourismuswerbung „Promotur“ die Digitalen Nomaden erstmals als eigene Zielgruppe in ihre Strategie zur Diversifizierung der Marktsegmente aufgenommen. Damals setzte man sich als Ziel, innerhalb der nächsten Dekade 30.000 Remote-Worker pro Jahr auf die Kanarischen Inseln zu locken.

Doch die Zahlen, die man bereits in 2021 erreichen konnte, machten diese Zielsetzung zur Makulatur und bewiesen, dass man das Potential dieses Marktsegments dramatisch unterschätzt hatte. Denn in 2021 wählten nicht weniger als 47.000 Digitale Nomaden die Kanarischen Inseln als ihr vorübergehendes Domizil zum Leben und Arbeiten.

Alles deutet darauf hin, dass diese Zahlen in 2022 noch einmal deutlich übertroffen werden. Allein im ersten Halbjahr sind nach Angaben des Portals NomadList.com rund 35.400 Personen zum Remote-Arbeiten auf die Kanaren gekommen.

Ein Digitalnomade gibt fast dreimal so viel aus wie ein normaler Tourist

Digitale Nomaden geben auf den Kanaren pro Aufenthalt im Schnitt 3.171€ aus, also fast dreimal so viel wie ein durchschnittlicher Urlauber, der pro Kanaren-Reise lediglich 1.206 Euro ausgibt. Dies dürften in erster Linie daran liegen, dass Digitalnomaden deutlich länger bleiben als ein Durchschnittstourist, der gerade einmal 9,54 Tage auf den Kanaren verweilt.

Dies hat dazu geführt, dass die Digital-Nomaden in 2021 zwar nur 0,8% der gesamten Zahl der Urlauber auf den Kanaren ausgemacht haben, aber 2,12% der Gesamtausgaben getätigt haben.

Dies ist insbesondere aus Gründen der wirtschaftlichen und ökologischen Nachhaltigkeit ein interessanter Aspekt. Denn der Anteil der Flugkosten an den Gesamtkosten ist bei den Digitalnomaden deutlich geringer als beim Durchschnitsurlauber. Daher dürfte ein deutlich größerer Anteil der Gesamtausgaben tatsächlich auf den Kanaren erfolgen und damit die lokale Wirtschaft unterstützen.

Auch wenn man die durch die Flugreise auf die Kanaren zwangsläufig entstehenden CO2-Emissionen zur Aufenthaltsdauer oder zu den Gesamtausgaben ins Verhältnis setzt, dürften Digitale Nomaden eine deutlich günstigere Bilanz aufweisen und somit „nachhaltiger“ sein als Durchschnittsurlauber.

Nach Ansicht von Promotur ist diese Art von Langzeit-Touristen für das Reiseziel „Kanarische Inseln“ sehr positiv, weil es sich um einen einen für das wirtschaftliche, soziale und ökologische Umfeld nachhaltigen Tourismus handelt, und in instabilen Zeiten wie z.B während der Pandemie oder der gegenwärtigen Situation durch den Ukrainekrieg zur Stabilisierung und Sicherung der Tourismusbranche beiträgt.

Mit dieser Strategie [der Förderung dieses Segments] wollen wir die Abhängigkeit von den reinen „Sonne- und Strand-Urlaubern“ und den traditionellen Märkten verringern und den wichtigsten Wirtschaftszweig der Kanaren so gegen ein immer weniger vorhersagbares Umfeld absichern.

Ein häufiger Kritikpunkt am Urlauber-Segment der Digitalen Nomaden ist die Behauptung, dass diese den Druck auf den lokalen Wohnungsmarkt erhöhen, da sie sich aufgrund der üblicherweise höheren Einkommen auch teurere Wohnungsmieten leisten können. Dies soll dazu führen, so die Kritiker, dass mehr klassische Mietwohnungen nicht mehr langfristig an dauerhaft hier lebende Personen, sondern Wochen- oder Monatsweise an Remote-Worker vermietet würden.

Deutlich höher dürfte jedoch der Druck auf den Wohnungsmarkt durch das Bevölkerungswachstum infolge von Zuwanderung sein. Steigende Wohnungsmieten sind letztlich ein wichtiger Mechanismus, der mittel- bis langfristig bei einem funktionierenden Markt zur Ausweitung des Angebots, sprich zum Bau von neuen Wohnungen führt. Kurzfristig können hohe Mieten den Druck durch Zuzug von außen reduzieren.

Auch die Tatsache, dass Remote-Worker in vielen Fällen ihr Einkommen nicht auf den Kanaren versteuern müssen, wird oft kritisiert. Allerdings fragt bei einem „normalen Urlauber“ auch niemand danach, wo er sein Einkommen versteuert. Aufgrund der höheren Gesamtausgaben lässt ein Digitalnomade dennoch in jedem Fall mehr Steuern auf den Kanaren der der Normal-Urlauber, nämlich in Form von indirekten Steuern auf den Konsum.

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4 Kommentare

  1. Ich sehe eine ganz andere Art von Nomaden auf die Kanaren zukommen, Energienomaden.

    Simple Gradtagszahltabellen reichen aus um zu erkennen, dass in 3 Wintermonaten die Hälfte der Heizkosten enstsehen. Mit den neuen Wahnsinnspreisen (dank Merkel und den Rotgrünen) wird auf viele Haushalte eine Kostenexplosion zukommen. Früher 3000,- p.a., jetzt 6000? 9000? Man weiss es nicht.

    Wenn man also nun 3 Monate auf Fuerte überwintert, spart man 3000,- oder mehr. Andere Lebenshaltungskosten sind eher niedriger, somit wird es für viele Rentner oder auch Remote-Worker richtig rentabel, sich für ein paar Monate abzusetzten. So lang man unter 3 Monaten bleibt, ist nicht mal eine Anmeldung auf der Gemeinde nötig, sodass man sowohl Steuerpflicht als auch Schulpflicht vermeiden könnte (?).

    Voraussetzung, man hat ein eigenes Auto. Die Automiete wäre sonst ein Showstopper.

    Ich könnte Tipps brauchen, gibt es auf Fuerte Firmen bzw. Leute die Autos beschaffen z.B. im Kundenauftrag von den Nachbarinseln besorgen, oder eins aus Deutschland ummelden?

    Leider gibt es die Fuertezeitung in Papierform nicht mehr, da waren immer Anzeigen drin…

    • Du meinst sicher die ZEC. Ja, die gibt es auch auf Fuerteventura. Aber um in den Genuss der Steuervorteile zu kommen, muss man mindestens 3 Arbeitsplätze schaffen, und das nicht nur für die Dauer von ein paar Monaten. Das eignet sich also eher für Firmen als für Digitale Nomaden.

      • nicht nur das, uns wurde gesagt, man müsse auch ein Büro im Technologiepark mieten. also die meisten Digitalnomaden sind autonomos. d.h. sie zahlen im endeffekt auf dem spanischen festland weniger steuern als hier.

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