Geologen auf Fuerteventura in heller Aufregung: hoher Gold-Anteil in Calimastaub entdeckt

Gold-Calima

Seit nunmehr zwei Tagen nervt eine intensive Calima-Episode die Urlauber und Einwohner auf Fuerteventura. Die dichte Staubwolke führt zu juckenden Augen, trockenen Nasen und bei empfindlichen Personen sogar zu Atembeschwerden.

Außerdem führten der starke Wind und die stark reduzierten Sichtweiten auf Fuerteventura bereits am 26.12.2022 zu einer Beeinträchtigung des Fährverkehrs in Corralejo und zu Störungen des Flugverkehrs auf anderen Kanareninseln.

Die spanische Wetteragentur AEMET hatte eine Wetterwarnung der Stufe „gelb“ herausgegeben, die bis Mittwoch, 28.12.2022, um 21:00h gilt.

Mikrobiologische und chemische Überwachung des Calimastaubs

Der Staub aus Afrika kann nicht nur zu Reizungen der Augen und der Atemwege führen. Schon seit Jahren analysieren Biologen, Chemiker, Geologen und Wissenschaftler anderer Fachrichtungen mit großem Interessen den Staub, von dem jedes Jahr Millionen Tonnen aus der Sahelzone über den Atlantik getragen werden.

Eine wichtige wissenschaftliche Erkenntnis der letzten Jahr war z.B., dass der Calimastaub sich in großen Mengen unter anderem im Amazonas absetzt und dort als Dünger für die ansonsten extrem nährstoffarmen Böden dient.

Auch Virologen untersuchen den Staub regelmäßig auf mögliche Krankheitserreger. Schließlich gibt es in den Gebieten, aus denen der Staub aufgewirbelt wird, riesige Viehherden, deren Dung Brutstätte für eine neue Epidemie sein könnte.

Gold, Silber und Palladium

Am Morgen des 28. Dezember 2022 meldeten Geologen von der Universität Las Palmas (ULPGC) eine überraschende Entdeckung: sie hatten in Staubproben, die sie in Jandia und Corralejo genommen hatten, einen „extrem hohen Anteil“ an Edelmetallen, darunter Gold, Silber und Palladium.

„Eigentlich interessieren wir Geologen von der ULPGC uns mehr für natürlich vorkommende radioaktive Elemente im Calima-Staub, da diese die gesundheitlichen Gefahren erhöhen könnten, sofern sie die normalen Konzentrationen übersteigen sollten. Daher untersuchen wir den Staub auf seine chemische Zusammensetzung. Die Proben, die wir gestern auf Fuerteventura genommen haben, sind eine Sensation. Sie hatten einen einen Anteil von 0,00103% Gold, 0,0045% Silber und 0,0012% Palladium“, erklärte der Chemiker Carlos da Silva Cabrera.

„Diese Werte waren so unglaublich, dass wir die Messungen sofort wiederholt haben, doch das Ergebnis war dasselbe“, ergänzt da Silva.

Ein Goldanteil von 0,00103% scheint zunächst einmal wenig zu sein. Doch er bedeutet, dass eine Tonne Calimastaub rund 10 Gramm Gold enthält. Das entspricht derzeit einem Wert von rund 580 US-Dollar.

„Dies ist eine Größenordnung, die eine wirtschaftliche Nutzung sehr rentabel macht. Bei der Goldgewinnung im Tagebau liegt der Goldanteil im Erz oft nur bei 1 bis 5 Gramm pro Tonne“, erklärte der Geologe Diego del Santo Inocente.

Auf Lanzarote wurden ähnliche Konzentrationen gemessen. Auf Gran Canaria war die Konzentration der Edelmetalle jedoch nur noch rund halb so hoch. Del Santo begründete diesen Effekt mit dem hohen spezifischen Gewicht der Edelmetalle: „Der Goldstaub ist viel schwerer als die restlichen Bestandteile und setzt sich daher viel schneller ab“.

„Wir vermuten, dass der bisher unbekannte Ursprung der Edelmetalle in einem Wüstengebiet in der Nähe der marokkanischen Küste zu finden ist. Dies würde erklären, warum der Edelmetallanteil auf Fuerteventura noch so hoch ist. Schließlich ist Fuerteventura die Insel, die am dichtesten am afrikanischen Kontinent liegt“, erklärt del Santos fast euphorisch.

Inselregierung: „Jede einzelne Calima-Episode bringt mehr Millionen nach Fuerteventura als eine Hollywood-Filmproduktion“

Für den Präsidenten der Inselregierung ist der Goldanteil im Calimastaub ein „Geschenk des Himmels“. „Jede Calima-Episode könnte mehr Geld nach Fuerteventura bringen als die gesamten Filmproduktionen eines Jahres.

„Daher haben wir bereits heute früh die Anschaffung von zwei Schmelzöfen beschlossen, um den Calima-Staub einzuschmelzen. Wir fordern die Bevölkerung auf, den Staub auf ihren Terrassen nicht zu entsorgen, sondern zu sammeln, bis die Schmelzöfen in Betrieb sind. Die Bürger können ihren Staub dann gegen einen Kostenanteil von 10% der Edelmetallausbeute bei uns einschmelzen lassen. So könnte Fuerteventura mit jeder Calima-Episode unabhängiger von Tourismus werden“.

Gold Schmelzofen
In solchen Öfen soll der Calimastaub eingeschmolzen werden, um daraus das Gold zu gewinnen

Reaktion der marokkanischen Regierung

Die marokkanische Regierung hat auf die Meldungen umgehend reagiert. „Die Edelmetalle in der Sahara gehören uns“, erklärte der marokkanische Botschafter in Madrid, Ahmed al Jable. Wir werden uns der Ausbeutung der Sahara durch fremde Länder entschieden widersetzen. Unsere erste Maßnahme wird sein, dass wir die Teile der Sahara, aus denen die Edelmetalle stammen könnten, großflächig mit Plastikfolien abdecken, bis unsere eigenen Geologen die Quelle entdeckt und gesichert haben. Außerdem schirmt unser Militär die Zone gegen mögliche Plünderer ab.

Auch wenn die Folien in der Sahara die Goldgräberstimmung auf Fuerteventura schnell wieder beenden könnten, hätten sie einen großen Vorteil: sie könnten dazu beitragen, die Intensität zukünftiger Calima-Episoden verringern.

Weitere Hintergrundinformationen von Diego del Santo Inocente findet Ihr in diesem Beitrag.

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34 Kommentare

  1. UND ES FUNKTIONIERT……..
    habe meine Utensilien auf Fuerte zurückgelassen und bin mit 23 Kilo Goldstaub im Koffer flugs ins Heimatland geflogen. Sofort den Porzellan – Brennofen in Betrieb genommen und die Nuggets eingesammelt.

  2. schade, es stand schon da: 28.12.

    Trotzdem, gut gelungen.
    Die Geschichte hätte vielleicht mit dem Satz:
    …Anschaffung von Schmelzöfen … enden müssen.

    🙂
    LG nach Fuerteventura und bis bald

    Günter

  3. Nun ja,
    die geologischen Erkenntnisse sind ja nicht neu.
    Ein ehemaliger bekannter Fussbaler aus der Bundesliga hat doch in Katar auch ein mit Feingold überzogenes Steak für umgerechnet 20 €uro bekommen und gegessen.
    Die wussten das also schon wesentlich früher/vorher…..

    :=). :=). :=)

  4. Köstlich!

    Genau mein Humor :o)

    Reit sich neben dem Villa Winter Spektakel vom letzten Jahr:
    https://www.fuerteventurazeitung.de/2021/07/ein-sehr-persoenlicher-ausflugsbericht-zur-villa-winter-in-cofete/
    ganz vorn in meiner Hitliste mit ein.

    Ein journalistisches Meisterwerk – und das auch noch zwischen den Jahren!
    Wo doch der Deutsche eigentlich die Spätfolgen seiner Weihnachtsgansvernichtungszeremonie ausbaden muss und sich ächzend zum „Verdauungsspaziergang“ aufrappeln muss…

    Toppen können dies tatsächlich nur noch jene WokeJunkies, denen es offenbar nichtmal gegeben ist, Texte auch erstmal zu verarbeiten, ehe sie aufschreiend mit der grünen Kelle um sich schlagen …

    … warum @ Thomas,
    lässt du deren Kommentare nicht erstmal wirken, ehe du sie sanft auf den Boden der Tatsachen zurückholst?

  5. Nicht schlecht ausgedacht. Leider eine Zeitungsente. Jedenfalls könnte sie zu so mancher Frustbewältigung von Einheimischen wie Urlaubern beitragen. Vielleicht löst dieser Artikel auch einen Run auf Fuerteventura aus. Doch bleibt vernünftig: der Goldrausch war schon immer nichts wie ein Rausch.

  6. Wenn die Marrokaner darauf bestehen, dass ihr Staub im Land bleibt, sind sie auch dafür verantwortlich, dass er bleibt wo er ist! Und wenn er ,der Staub, sich mitsamt des Goldanteils auf meiner Terrasse niederlegt fordere ich die marrokanischen Behörden auf, umgehend mit der Rückgewinnung der Naturalien bei mir zu beginnen. Am besten noch vor Einsetzen des Regens, der den Goldschatz hinfort spülen könnte.
    Auf ein frohes neues Jahr 🙂 :-))

  7. Da ist wohl ein sehr, sehr guter Journalist sehr genervt🤣 Aber die Metapher ist göttlich. Wenn es uns gelingt im Staub (Dreck, Mühsal) unseres Lebens das Gold zu entdecken, ist das mehr wert als jede Duplone. Toller Artikel!!!

  8. Es ist wie überall und immer: etwas Neues wird entdeckt und sofort wittert man Gewinn. Der sei allen gegönnt, besonders den staubgeplagten Menschen auf Fuerteventura. Wenn der Staub nun in Martoko mit Folien davon abgehalten wird in die Luft zu gehen, fehlt letztlich am anderen Ende der Welt am Amazonas der Dünger. Und statt Staub wird es dann Mikroplastik in der Luft geben. So ein Wahnsinn!

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