Gemeinde Pájara im Süden von Fuerteventura will sich aufhübschen

Pajara-mach-sich-schön

Fast täglich beschweren sich Einwohner und Urlauber bei der Redaktion der Fuerteventura-Zeitung und in den sozialen Medien über den Schmutz und Unrat auf den Straßen und ungepflegte Grünanlagen vor allem in Costa Calma, aber auch in anderen Orten der Gemeinde Pájara.

Offenbar haben auch die Gemeinderegierung und der Bürgermeister von Pájara, Pedro Armas, erkannt, dass es bezüglich der Sauberkeit und des äußeren Erscheinungsbildes der Ortschaften im Süden von Fuerteventura dringenden Handlungsbedarf gibt.

Jedenfalls versucht die Gemeinde mit Nachdruck, ihren Bemühungen um Sauberkeit medial Aufmerksamkeit zu verschaffen. Seit dem 22. Februar hat die Gemeinde Pájara allein drei Pressemitteilungen herausgegeben, in denen sie von Säuberungs- und Aufhübsch-Aktionen berichtet.

Palmenhain in Tarajal de Sancho

Palme wird beschnitten Fuerteventura
Arbeiter beschneidet eine Palme in Tarajal de Sancho

Am 22. Februar 2023 gab die Gemeinde bekannt, dass sie Maßnahmen zur Pflege und zum Erhalt des Palmenhains bei Tarajal de Sancho eingeleitet hat. Insgesamt rund 1.000 Palmen sollen dort gegen Schädlinge gespritzt und beschnitten werden.

Bei der Maßnahme handele es sich um den Teil eines Plans, der in der gesamten Gemeinde den Verfall der Palmenbestände bremsen soll, der hauptsächlich dem Schädlingsbefall geschuldet ist.

„Bei den Arbeiten handelt es sich um eine wiederkehrende Forderung der Bevölkerung und einen entschlossener Schritt der Gemeinde … für den Schutz der Naturräume von Pájara“, ließ sich der Bürgermeister in der Pressemitteilung zitieren.

Säuberung der Gärten in Costa Calma und Morro Jable

Gruenzone Costa Calma
Kosmetik vor den Kommunalwahlen im Mai 2023?

In einer Pressemitteilung vom 28.02.2023 berichtet die Gemeinde von der Säuberung der Gärten im Bereich von Costa Calma und der Schule im Barranco del Ciervo in Morro Jable.

Auf dem Schulgelände wurden Palmen und Pflanzen beschnitten, Pflanzenreste und Unkraut beseitigt und die Mauern neu gestrichen, um die „Umgebung in einen optimalen Zustand zu versetzen“.

In den Grünanlagen und Kreisverkehren von Costa Calma habe man Pflanzenreste und Müll beseitigt.

Auch in dieser Pressemitteilung betonte der Bürgermeister, dass man mit diesen Maßnahmen „den Forderungen der Bürger im Bereich der Dienstleistungen nachkomme“.

Pájara macht sich schön

Am 02.03.2023 hat Pájara wieder eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie ihr Programm „Pájara se pone bonita“ [„Pájara macht sich schön“] vorstellt.

Das Programm sieht Maßnahmen zur Reinigung und Verbesserung von öffentlichen Bereichen vor und habe das Ziel, „weiter voranzukommen, die Gemeinde bewohnbarer, attraktiver, sicherer uns ästhetischer zu machen“.

Wieder betonte der Bürgermeister die „Wichtigkeit dieses Projekts und die Anstrengungen, die man unternimmt, um die Gemeinde in den bestmöglichen Zustand zu versetzen, indem dem man auf die Forderungen der Bürger eingeht und an den Orten tätig wird, die die meisten Aktionen benötigen“.

Pflege ist einer kontinuierlicher Prozess

Löblich ist, dass die Gemeinde offenbar mitbekommen hat, dass die Einwohner (= Wähler?) sich mehr Sauberkeit und Ordnung auf ihren Straßen und in ihren Grünzonen wünschen. Dass auch Urlauber das sicher positiv sehen, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Die Wichtigkeit für den Tourismus wird aber in keiner der drei Pressemitteilungen auch nur angedeutet.

Bedauerlich ist jedoch, dass die Gemeinden und auch die Inselregierung von Fuerteventura die Bedürfnisse ihrer Bewohner (= Wähler) immer nur kurz vor den Wahlen so klar und deutlich in den Mittelpunkt stellt.

Am 28. Mai 2023 wird auf Fuerteventura, wie auch in ganz Spanien, gewählt. Daher drängt sich der Verdacht auf, dass die Reinigungsaktionen schon Wahlkampfaktionen sind, die praktischerweise aus der Gemeindekasse bezahlt werden können. Immerhin kann ein solcher „Endspurt“ in der Legislaturperiode durchaus zu sichtbaren Verbesserungen führen, was den einen oder anderen Wähler über die Versäumnisse der letzten 4 Jahre hinwegsehen lassen könnte.

Doch die Pflege und das Sauberhalten von Straßen und Grünanlagen sind kontinuierliche Prozesse, die wohl mindestens wöchentliche Maßnahmen erfordern. Es ist kaum anzunehmen, dass die Einwohner ihre Umgebung nur einmal alle vier Jahre schön haben wollen.

Außerdem erfordert das Sauberhalten natürlich auch die Mitwirkung der Bevölkerung und bei manch einem auch ein Umdenken. Denn was nützt eine wöchentliche Reinigungsaktion der Gemeinde, wenn rücksichtslose Menschen ihren Müll täglich auf die Straße werfen, Zigarettenkippen in die Landschaft schnippen, Kaugummis auf den Bürgersteig spucken und den Kot ihrer Vierbeiner nicht entfernen?

Vielleicht sollte die Gemeine statt eines Plans für eine einmalige Aktion lieber einen Plan für kontinuierliche Maßnahmen entwickeln, mehr Mülltonnen und Papierkörbe aufstellen, diese häufiger leeren und ganz renitente Zeitgenossen öfter Mal mit einem Bußgeld belegen.

Dass z.B. der Palmenwald in Costa Calma nicht nur Kosmetik, sondern eine tiefgreifende Sanierung benötigt, zeigt unser Beitrag über eine umgestürzte Palma, die Passanten hätte töten können.

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10 Kommentare

  1. Wir waren gerade 3 Tage auf Lanzarote und haben uns gewundert, daß alle Dörfer und Straßen dort picobello sauber waren, was man hier, speziell in Costa Calma nicht behaupten kann. Allein der Dreck in der Calle Augustin Millares liegt dort seit Wochen in der Straße und auf dem Bürgersteig. Da genügt es nicht, wenn drei Leute am Kreisel mal kurz ein bißchen Müll einsammeln und 100 m weiter alles liegen bleibt. Auch die Gartenanlagen, die an der Straße vom geschlossenen Hotel Fuerteventura Playa liegen , dürften den Touristen gerade nicht einen positiven Eindruck von Sauberkeit vermitteln. Und dann sind da noch der seit fast drei Jahren geöffnete Fußweg gegenüber vom Monica Beach , der jetzt wieder notdürftig mit Flatterband gesichert wurde und weitere „ Baustellen“, die hier den Rahmen sprengen würden. Tourismuspflege sieht leider etwas anders aus.

  2. Mich würde es sehr freuen, als Tourist, mit dem Bürgermeister und gerne höher einmal durch Costa Calma einen Rundgang durchzuführen. Ich bin immer wieder und das seid über 20 Jahren (teilweise 3 mal im Jahr) anwesend. Ein Austausch zwischen Politik und Tourismus würde ich gerne annehmen.
    Gruß Markus

  3. Politiker sind wohl überall gleich – junge ,aufstrebende wollen viele Dinge (wirklich) verändern …
    Sind sie einmal im Amt, beginnen ihnen die Steine entgegenzurollen…
    … vor allem die ihrer Vorgänger. Die sind ohnehin IMMER an allem schuld.

    Sehr oft sind Steine zu groß, um sie zu zerkleinern – also beginnt man ihnen auszuweichen, damit man nicht davon zu Schaden kommt. Die Steine ins rollen bringen immer die anderen – und sie rollen stets von oben…

    Rücken Wahlen oder populäre Entscheidungen in den aktuellen Fokus, werden die Steine bunt bemalt und mit lächelnden Masken auf ihrer Talfahrt begleitet. Dann steht man dort, wo die Sonne die Szenerie am hellsten beleuchtet.
    Im Glanze der Versprechungen, bürgernahen Aktionen sowie frisch gesäuberten Straßen verblasst augenblicklich das sich lange entwickelte Aufbegehren und kehrt es in eine besänftigte Menge – jeder Möchtegernpsycholge gründet sein Fundamentalwissen auf das primäre Kurzzeitgedächtnis des Menschen.
    Folgt nach wochenlangem regenverhängenden Wolken für kurze Zeit plötzlich strahlend blauer Himmel, sind alle trüben Gedanken wie weggeblasen.
    Schlechtes war gestern.
    Nichts ist schneller vergessen, was war, wenn DAS, was IST nur gut genug erscheint…

    Bürger, Einwohner und Wähler – es liegt allein in deren Macht, Dinge zu ändern, mit denen sie nicht zufrieden sind.
    Schieben sie der Politik die Mißwirtschaft der letzten Jahre zu, sind sie verantwortlich dafür, was an Wahlurnen geschieht. Die Menschen sollten reif genug sein, Taten von Versprechungen zu unterscheiden.
    Und wer sich 4 – 5 Jahre nichts merken kann, sollte es aufschreiben – und am Wahltag gegenrechnen :o)

    • Da stimme ich Ihnen zu ich war immer an der Costa Calma zu Gast seit 2 Jahren zieht es mich aber ganz runter nach Morro Jable.😊 Der Ort ist sauber und man fühlt sich einfach wohl da,was man von der Costa Calma leider nicht mehr sagen kann.Als ich 1995 das erste mal an der Fuerteventura war waren die Palmen noch recht klein umso trauriger ist es jetzt mitzuerleben was daraus geworden ist.☹️

  4. Zitat: Bedauerlich ist jedoch, dass die Gemeinden und auch die Inselregierung von Fuerteventura die Bedürfnisse ihrer Bewohner (= Wähler) immer nur kurz vor den Wahlen so klar und deutlich in den Mittelpunkt stellt.

    Frage: Ist das in Deutschland anders ?
    Politiker halt !

    • @ Ole
      Es ging doch nicht darum ob das in Deutschland genau so ist. In dem Artikel geht es um Fuerteventura/Pajara und das Verhalten der dortigen Verwaltung. Eventuell denkt ja der eine oder andere Wähler noch einmal über seine Entscheidung nach.

  5. Wow, der Bürgermeister ist schon ein cleverer Vertreter. Unmittelbar vor der Wahl werden Dinge erledigt und bekannt gegeben, die man eigentlich während der gesamten Legislaturperiode als selbstverständlich hätte erledigen müssen. Ich hoffe die Bevölkerung fällt auf diesen Aktionismus nicht rein.

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