Kameltouren am Strand: Fuerteventura verliert Blaue Flagge in Caleta de Fuste

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Alle Jahre wieder vergibt die Stiftung für Umwelterziehung (Foundation for Environmental Education/ FEE) Blaue Flaggen als Gütezeichen für Sicherheit, Wasserqualität und die Einhaltung weiterer Umweltstandards auch für Strände auf Fuerteventura.

In 2022 waren zunächst 12 Strände auf Fuerteventura mit dem international anerkannten Umweltsiegel ausgezeichnet worden. Zwei Monate nach der Auszeichnung wurde dem Strand von Playa Blanca südlich der Hauptstadt Puerto del Rosario die Blaue Flagge jedoch wieder aberkannt, weil die Bauarbeiten an der Strandpromenade immer noch nicht abgeschlossen waren. Peinlich für die Gemeinderegierung von Puerto del Rosario: aus demselben Grund war die Blaue Flagge schon im Jahr davor verweigert worden.

Auch in 2023 muss sich Fuerteventura mit nur 11 Blauen Flaggen zufrieden geben. Der Strand von El Castillo/ Caleta de Fuste, der in 2022 zum ersten Mal eine Blaue Flagge erhielt, darf sich in 2023 nicht damit schmücken.

Den Grund erklärte Deborah Eddington, Gemeinderätin von Antigua für Tourismus, in einem Radiointerview bei Onda Fuerteventura. Um die Auszeichnung durch die Blaue Flagge am Strand von El Castillo aufrecht zu erhalten, ist es nicht möglich, die Kameltouren beizubehalten, die ein Einwohner der Gemeinde seit mindestens 1998 durchführt.

„Wir haben viel gearbeitet, um alle Dienstleitungen am Strand einzurichten, die erforderlich sind: behindertengerechte Zugänglichkeit, Duschen, Toiletten, Rettungsschwimmer und alle weitere Voraussetzungen, die man von uns verlangt hat. Aber wir können nicht weiterhin Tiere haben, die über den Strand laufen, weil die FEE das nicht zulässt.

Die einzige Blaue Flagge im Gemeindegebiet in 2022 zu erhalten, war das Ergebnis mehrerer Jahre Arbeit, um den Küstenabschnitt an die anspruchsvollen Kriterien der Stiftung für Umwelterziehung anzupassen. Gerade diese hohen Anforderungen machen die Anerkennung der Marke aus, weil sie beispielhaft für Nachhaltigkeit und Sicherheit stehen. Aber wenn die Gemeinde Antigua entscheidet, weiterhin zu erlauben, dass Kameltouren ohne reguläre Genehmigung über den Strand laufen, waren alle Bemühungen umsonst.“

Was ist mehr wert: Kameltouren oder Blaue Flagge?

Die Blaue Flagge ist ein Umweltsiegel, das theoretisch dazu beitragen kann, mehr Urlauber nach Caleta de Fuste zu locken. Den Nutzen in Form einer messbaren Größe anzugeben, dürfte nur mit sehr hohem Aufwand möglich sein. Die Kosten für die Zertifizierung für eine Blaue Flagge sind dagegen relativ einfach zu ermitteln. Sie liegen im unteren bis mittleren 5-stelligen Bereich. Allerdings hindert niemand eine Gemeinde daran, für einen vorbildlichen Strand zu sorgen und die Anforderungen der FEE zu erfüllen, auch ohne dass dieser mit einer Blauen Flagge ausgezeichnet wird.

Eine Kameltour ist dagegen eine Touristenattraktion, die offenbar von den Urlaubern gerne genutzt wird. Sonst gäbe es sie wohl kaum seit 1998, wie die Gemeinderätin selbst angab. Wenn der Betreiber ein ehrlicher Steuerzahler ist, ließe sich anhand der Steuererklärungen relativ leicht ermitteln, welchen wirtschaftlichen Nutzen die Aktivität bringt. Nicht zu beantworten ist dagegen die Frage, ob ohne die Kameltouren am Strand mehr oder weniger Urlauber nach Caleta de Fuste kämen. Gibt es überhaupt Urlauber, die ihr Urlaubsziel nach der Verfügbarkeit von Kameltouren am Strand auswählen? Oder fühlen sich Urlauber tatsächlich durch die Anwesenheit von Kameltouren am Strand von El Castillo gestört und bleiben beim nächsten Urlaub weg?

Zweifelsfrei richtig dürfte die Einschätzung der Tourismusgemeinderätin von Antigua sein, dass für die Durchführung von Kameltouren am Strand eine Konzession nach den Vorschriften des Küstengesetzes erforderlich wäre, die der Anbieter offenbar nicht hat. Allein diese Tatsache dürfte die oben aufgeführten Überlegungen hinfällig machen.

Wenn die Gemeinden zulassen, dass an den Stränden auf Fuerteventura jeder macht, was er will, könnte es bald an jedem Strand Kameltouren, illegale Verkaufsstände oder Massagesalons geben.

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11 Kommentare

  1. Ich finde, die Kamel Touren gehören nicht an den Strand, zumindest nicht dort, wo viele Badegäste sind. Meines Wissens gibt es doch am Oasic Park organisierte Kamel Touren. Ich möchte am Strand auch nicht durch galoppierende Pferde gestört werden, obwohl ich selbst Reiterin bin. Und ob Pferd, Esel oder Kamel, ich finde es furchtbar, wenn die oft schlecht gehaltenen Tiere für Touristen herhalten müssen. Und wenn man sich Videos von Kamelen in Ägypten ansieht, das ist übelste Tierquälerei. Denke und hoffe, sowas gibt es auf Fuerte nicht. Ich selber würde nie ein Tier zur Bespassung im Urlaub ausnutzen.

    • Unabhängig von der tiergerechten Sinnhaftigkeit von Kameltouren, die nach meiner Wahrnehmung dort kaum auffallen und schon gar nicht stören, muss ich mal eine Lanze für den Strand brechen. Wir waren mit unseren Kindern (Kindergartenalter) schon einige Male dort. Der Strand ist zwar nicht der schönste oder feinsandigste der Insel, aber er bietet eine eine windgeschützte Bucht ohne Brandung und eine riesige Fläche um Fußball o.ä. zu spielen, ohne andere Gäste zu stören. Die paar Flugzeuge, die anfliegen sind eher ein Hingucker und nicht störend. (Es sind vielleicht 69 Flugzeuge pro Tag und ab 22h ist eh Ende…) Blaue Flagge hin oder her, der Strand hat auch viele Vorteile!

  2. Paßt doch komplett in die heutige Zeit. Man kümmert sich nur nach Gefallen um Dinge. Sind Quad Buggy Tours oder chaotisch auf den Straßen verhaltende E-Roller Fahrer OK? Aufgehäufte Steinhügel am Strand, die Urlauber seit Jahren begrüßt haben, müssen weg. Strandbars alten Standards müssen eher steril gestaltet werden. Bei dem Thema FKK kann jeder und überall sein (meist) massiges Fleisch präsentieren. Halbherzige Strandreinigungsaktionen u.v.m. Bleibt die Frage offen, mag der Urlauber vielleicht auch ein wenig urtümliches der Insel ???

  3. Der Mann läuft länger mit seinen 2 Kamelen über den Strand als es die Blaue Flagge gibt…und ich glaube nicht das die Gäste nur wegen der Blauen Flagge nach Caleta Fuste kommen. Die meisten wissen gar nicht das es welche gibt oder es ist ihnen egal…

    • Finde ich eh ziemlich ungerecht, da selbst noch nicht mal eine kleine französische Bulldogge über den Strand laufen darf, ohne das eine Horde von Aufpassern wie Hyhenen über einen herrfallen! Aber dann seit Jahren diese Camele ?? Wo ich mich frage, was ist schlimmer! Schlimmer finde ich aber, dass andere Hundebesitzer die hinterlassenschaft derer Hunde einfach liegen lässt und so die Hundebesitzer, die sich korrekt Verhalten und alles entfernen, dafür mitbestraft werden. Wie oft ich schon fremde *schei* von anderen Hundebesitzer entfernt hsbe, macht mich wütend auf die.

  4. Ich kann den Kommentaren hier nur zustimmen. Tiere am Strand seien nicht nachhaltig? Echt jetzt? Da gibt es sicherlich schwerere Umweltsünden als das. Soweit ich sehen konnte, mögen die Besucher diese Kameltouren, vor allem die Kids, macht also den Strand wohl nicht unbeliebter. Und was passiert, wenn der Betreiber nicht weitermachen darf? Ein weiterer Arbeitsloser, der die Tiere dann nicht mehr versorgen kann? Vlt sollte man mal weiter, als nur bis zur Nasenspitze denken.

  5. ah ja! Hunde dürfen wir nicht mit an den Strand nehmen, obwohl sich jeder Halter um die Überlassenschaften seines Hundes kümmert. Reiten am Strand geht auch nicht.
    Und wer läuft mit großen Tüten hinter den Nachlassen der Kamele her?
    Ist Gott sei Dank im Süden der Insel nicht so.
    La Lajita macht tolle Touren mit Kamelen durch die Berge.
    Obwohl ich zugeben muss: ich habe in 23 Jahren auf Fuerteventura mehr menschliche Kamele erlebt,als tierische!!

  6. Ich finde die Kamele klasse, auf die blaue Flagge pfeif ich, wofür soll das gut sein? Ich mag unbewachte perfekte Sandstrände und brauche nur Augen im Kopf um das zu erkennen. Die blaue Flagge steht für Paternalismus.

    • Wieder eine Meinung eines, 4 Wochen pro Jahr, wissenden Fuerteventura „Kenners“.
      Nichts gegen die Kameltouren, aber man könnte ja auch die Strecke ändern. Wenn die Kamele am letzten Hotel starten und dann Richtung Salinas und dann, wenn man will, noch etwas weiter geht, wären doch sicher ale Seiten zufrieden.

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