Am 22. März 2019 begann mit der Landung eines Privatflugzeug auf Fuerteventura einer der seltsamsten Drogenfälle der gesamten kanarischen Inseln. Der Pilot der Turboprop vom Typ Pilatus PC-12/45 wurde nun vor der ersten Kammer des Provinzgerichts von Las Palmas zu einer Haftstrafe von 11 Jahren und einer Geldstrafe von 65 Millionen Euro verurteilt.
Das Gerichtsurteil stellt als erwiesen fest, dass am 22. März 2019 ein von dem Angeklagten geflogenes Flugzeug zusammen mit zwei weiteren Personen vom Flughafen Casarrubias del Monte (Toledo) startete, um zunächst nach Conakry, der Hauptstadt von Guinea und anschließend nach Fortaleza (Brasilien) zu fliegen.
Während dieser Flüge nahmen sie an einem nicht genau festgelegten Ort eine Ladung von 388 Kokainpaketen im Wert von 11,33 Millionen Euro für den Vertrieb in Spanien entgegen.
Auf dem Rückflug landeten sie am 26. März 2019 auf dem Flughafen von Fuerteventura, wo am nächsten Tag das Untersuchungsgericht Nr. 3 von Puerto del Rosario eine Durchsuchung des Flugzeugs anordnete und die Beamten der Guardia Civil 388,31 Kilogramm Kokain entdeckte.
Auch wenn die Guardia Civil bereits direkt nach der Landung den Verdacht auf Drogenschmuggel hatte, konnte sie wegen eines zu diesem Zeitpunkt nicht vorliegenden richterlichen Beschlusses das Flugzeug nicht durchsuchen. Sie konnten lediglich die Identitäten der drei an Bord befindlichen Männer feststellen und sich eine Adresse geben lassen, an der die drei übernachten wollten. Am nächsten Tag sollten die Männer dann zum Flughafen kommen und die entsprechenden Papiere der Maschine präsentieren. Dazu kam es jedoch nicht. Der Pilot und die zwei anderen Männer waren nach dem Verlassen des Flughafen von Fuerteventura geflohen und befanden sich auf der Flucht.
Zunächst sollen die drei Männer nach Lanzarote geflohen sein. Dort hausten sie in einem landwirtschaftlich genutzten Schuppen, wie die Ermittler später herausfanden. Einige Zeit später hatte man einen der drei Männer in Puerto des Carmen auf Lanzarote entdeckt und festgenommen. Bei diesem Mann fanden die Ermittler Dokumente, die darauf hindeuteten, dass die anderen beiden Männer sich nach Afrika und von dort aus nach Israel abgesetzt haben könnten.
Festnahme in Madrid
Seit der Flucht von Fuerteventura lag ein internationaler Haftbefehl gegen den Piloten vor, der jedoch erst am 28. März 2022 vollstreckt werden konnte. Der Mann hatte sich mit gefälschten Papieren in der mexikanischen Botschaft in Madrid ausgewiesen. Zwei Tage später konnte er dann in Madrid festgenommen werden, wo er in einem Chalet lebte. Seitdem befand er sich in Haft und wurde nun schuldig gesprochen. Der in Lanzarote festgenommene Mechaniker ist ebenfalls bereits zu einer Haftstrafe von 9 Jahren verurteilt worden. Auch er muss die Geldstrafe von 65 Millionen Euro für ein Verbrechen gegen die öffentliche Gesundheit (delito contra la salud pública) bezahlen. Die Höhe der Geldstrafe bemisst sich am Wert der beschlagnahmten Drogen. Vom dritten Mann, dem Co-Piloten fehlt weiter jede Spur.
Das Flugzeug, mit dem die drei Männer mit auf Fuerteventura gelandet waren, steht weiterhin auf dem Flugplatz der Insel.
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