Landwirte auf Teneriffa warnen vor akutem Wassermangel im Norden der Insel

Stausee-Embalse-Taco-Teneriffa

Der Norden Teneriffas gilt eigentlich als sehr regenreich. Doch eine lange Trockenperiode mit Niederschlagsmengen, die im Winterhalbjahr rund 80% unter den Normalwerten lagen, und ungewöhnlich hohe Temperaturen im Frühjahr und Sommer lassen selbst im sonst eher feuchten Norden von Teneriffas die Wasservorräte knapp werden.

Der Verein der kanarischen Landwirte und Viehzüchter („Asociación de Agricultores y Ganaderos de Canarias“ / Asaga Canarias Asaja) hat deshalb auf die besorgniserregende Situation der Landwirte aufgrund der Beschränkung der Wasserentnahmemengen in Guía de Isora, Granadilla, Tejina-Tegueste und insbesondere in der Region Isla Baja im Nordwesten von Teneriffa hingewiesen.

In einer Pressemitteilung vom 13.07.2023 erklärte Asaga, dass die Gemeinden Buenavista del Norte, Los Silos und Garachico nicht über ausreichend Wasser für die Bewässerung ihrer Plantagen verfügen, auf denen vor allem kanarische Bananen kultiviert werden.

Die landwirtschaftliche Vereinigung schätzt das aktuelle Szenario pessimistisch ein, da der Beginn des Sommers und eine neue Hitzewelle im Juli zeitlich zusammenfallen. Daher fordern die betroffenen Landwirte von der Inselregierung (Cabildo) Teneriffas dringende Maßnahmen zur Schadensbegrenzung.

Theo Hernando, Generalsekretär von ASAGA Canarias ASAJA, betont in der Mitteilung, dass die Situation sehr besorgniserregend ist und „die Produzenten verzweifelt sind“. Er fordert eine sofortige temporäre Lösung, während gleichzeitig andere langfristige Maßnahmen vorbereitet werden, um den Ausfall der Ernte zu vermeiden.

Asaga erklärt, dass die Ursache für diese „schwere Wasserknappheit“ in der Region Isla Baja mit den kürzlich durchgeführten Abdichtungsarbeiten am Taco-Stausee zusammenhängt. Dieser Stausee ist der größte der Insel und kann knapp 900.000 Kubikmeter Bewässerungswasser speichern.

Nach den durchgeführten Reparaturen war nicht genug Zeit, ihn wieder aufzufüllen, da aufgrund der schon seit März ungewöhnlich hohen Temperaturen viel Wasser verbraucht wurde.

Isla Baja auf von der Wasserversorgung abgeschnitten

Die landwirtschaftliche Vereinigung kritisierte, dass die Region Isla Baja im Hinblick auf die die Wasserversorgung vom Rest der Insel isoliert sei, da kein Wasser aus anderen Gebieten dorthin geleitet wird, obwohl die Landwirte dies schon seit langem fordern.

Darüber hinaus sei das Projekt für das regionale Klärwerk, das bereits über das Gelände, Baupläne und das Budget für die Umsetzung durch den Inselwasserrat (Consejo Insular de Aguas de Tenerife) verfügte, aufgrund ideologischer Fragen seitens der vorherigen Gemeinderegierung und des Drucks der Anwohner, die sich gegen den Bau dieser zur Vermeidung der Ableitung von Abwässern ins Meer dringend benötigten Infrastruktur aussprachen, zum Stillstand gekommen, so Asaga.

Als Alternative sei eine natürliche Kläranlage mit Lagunen und filtrierender Vegetation vorgeschlagen worden. Diese verfüge jedoch weder über ausreichende technische Garantien für ein gutes Funktionieren noch über ausreichende Flächen für die zu behandelnden Wassermengen. Daher sei eine gleichbleibende Qualität des aufbereiteten Wassers nicht gewährleistet, die die Landwirte für dessen Verwendung in lokalen Bewässerungssystemen benötigen.

Ein Großteil der natürlichen Grundwasserquellen, die die Isla Baja versorgen, liefert Wasser von sehr schlechter Qualität mit einem sehr hohen Salzgehalt, was sich negativ auf den Ackerboden und das Pflanzenwachstum auswirkt. Daher muss das Wasser aus diesen Quellen behandelt oder mit Wasser besserer Qualität gemischt werden, bevor es verwendet werden kann.

Mögliche Lösungen für die Sicherung der Bewässerung der Landwirtschaft auf Teneriffa

In den drei Gemeinden, die den Gemeindeverband Isla Baja bilden (Buenavista del Norte, Los Silos und Garachico) werden auf rund 837 Hektar Fläche Bananen angebaut, was 21% der gesamten Fläche der Bananenplantagen auf Teneriffa entspricht.

Eine der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Entschärfung der Wasserknappheit sieht die Installation von mobilen Entsalzungsanlagen vor, ähnlich wie sie nach dem Vulkanausbruch auf La Palma verwendet wurden.

Laut Asaga besteht jedoch das Problem, dass es in der Region gewisse Einschränkungen bei der Energieversorgung für solche Anlagen gibt, obwohl man hofft, dass diese behoben werden können.

Die Installation und Inbetriebnahme solcher Anlagen könne jedoch mehrere Wochen oder sogar Monate dauern, fügt er hinzu.

Aufgrund der Verzögerung, die mit dieser Lösung einhergeht, schlagen die Landwirte selbst als dringende und unmittelbare Maßnahme vor, einen Teil des Wassers aus der Entsalzungsanlage des Golfplatzes für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu verwenden.

Dadurch würde die Entsalzungsanlage La Monja im Gemeindegebiet von Buenavista del Norte entlastet, sodass ihre Produktion ausschließlich zur Bewässerung verwendet werden könnte, anstatt sie teilweise für die städtische Wasserversorgung zu nutzen.

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