Ryanair streicht Verbindungen auf die Kanaren

Der irische Billigflieger Ryanair, hat angekündigt, ab November diverse Flugverbindungen zu kanarischen Zielen einzustellen. Als Begründung gab das Unternehmen an, dass die Kanarische Regierung nicht an ihrem Versprechen festhalte, ein „System von Anreizen zu schaffen, dass niedrige Flughafenkosten für die Fluggesellschaft garantiere“. Mit anderen Worten: Die Kanarische Regierung will nicht weiter Subventionen zugunsten von Ryanair locker machen und die Flughafengebühren werden nicht weiterhin ausgesetzt.

Ryanair behauptet in einer Pressemitteilung, dass durch die Routenstreichung rund 1,1 Mio. Passagiere (=550.000 Urlauber) und ca. 1.100 Arbeitsplätze direkt betroffen seien. Der gesamte Verkehr von Ryanair mit den Kanaren werde um ca. 26% von 4,35 Mio. auf 3,2 Mio. Passagiere sinken. Für Fuerteventura soll das den Wegfall von vier Verbindungen (Edingburgh, Frankfurt Hahn, London/ Luton und Cork) mit 30 Flügen pro Woche und den Verlust von ca. 250.000 Passagieren (=125.000 Urlauber) pro Jahr bedeuten.

Sicher bedeutet der teilweise Rückzug von Ryanair nicht, dass die Tourismusunternehmer auf Fuerteventura und den anderen Kanareninseln in Panik verfallen müssten, denn der Markteintritt von Ryanair und die Inbetriebnahme von neuen Verbindungen zu den Kanaren hatte in der Vergangenheit keinen klar erkennbaren Effekt auf die Urlauberzahlen. Insofern dürfte auch ein Marktaustritt bzw. teilweiser Rückzug für die Tourismusbranche zu verkraften sein.

Die Erhebung von Flughafengebühren dürfte kaum der einzige Grund sein, weshalb Ryanair ihr Streckennetz zusammenstreicht. Ansonsten wäre es nicht nachzuvollziehen, warum die anderen 74% der Ryanairflüge zu den Kanaren erhalten bleiben. Letztere bleiben bestehen, weil die Fluggesellschaft auf diesen Strecken Geld verdient. Die anderen Verbindungen waren höchstwahrscheinlich unrentabel, woran auch die Flughafengebühren nichts geändert haben dürften.

Wenn die Fluggäste sich die paar Euro, um die sich die Flugtickets durch die Wiedereinführung der Flughafengebühren verteuern, nicht leisten können oder wollen, ist ohnehin fraglich, ob die Kanaren als Urlaubsziel von diese Gästen überhaupt profitieren könnten. Denn wenn das Urlaubsbudget außer für Billigflug und All-In-Absteige nichts mehr hergibt, werden die Touristen vor Ort kaum noch Geld ausgeben, sodass die lokale Wirtschaft der Inseln nicht allzu viel von diesen zusätzlichen Besuchern hätte.

Wenn es Nachfrage nach Flügen zu den Kanaren gibt, werden sicher auch die anderen Fluggesellschaften in der Lage sein, mit einer gesunden Kalkulation und ohne die ausschließliche Abhängigkeit von Subventionen, diese Strecken zu bedienen. Tourismus funktioniert auch ohne Ryanair und Wirtschaft ohne Subventionen.

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6 Kommentare

  1. Warum ist schon wieder Fuerteventura betroffen? Und was ist mit den Residenten, die sehr gerne mit dieser Airline fliegen?
    Die bringen doch das Geld im Gegensatz zu den Pauschal- bzw. All-in-Urlaubern nach Fuerte (shoppen, essen gehen, tanken usw.). Jetzt geht nur noch der Flug über GC oder Lanzarote, diese Inseln sind bis jetzt nicht betroffen. Immerhin profitieren dann wenigstens die Inselflieger. Die anderen dt. Airlines freuen sich, da Sie wegen fehlender Konkurenz wieder ihre Preise erhöhen können.

  2. Sehr schön und schlüssig geschrieben, Thomas DWolf. Ich kann mich hier weitgehend anschließen. Die Folgen für Fuerte waren 2009 schon einmal sichtbar. Ein Jahr kein Ryanair-Flug führte seinerzeit zu schätzungsweise 250.000 weniger Urlauber. So hatte ich das einmal in einem Artikel gelesen. Ökologisch darf man erst gar nicht drüber nachdenken. Was wollen wir? Sonderzonen wie die Kanarischen Inseln fördern oder der freien Wirtschaft alles überlassen?

  3. [quote name=“schliwa“]fuertefan f. schliwa,: sie haben die beiden letzten absätze sicher im zorn geschrieben! aber sie müssen uns urlaubern schon selbst überlassen, wo und wie und vor allem wieviel wir wofür
    ausgeben wollen oder müssen …!
    sie haben sich m.e. von der allgemeinen
    spanisch/kanarischen arroganz leider anstecken lassen, oder sind für sie 100 mrd. euro aus deutschland kein geld ???[/quote]
    Ich freue mich über die kritischen Kommentare. Es wäre schön, wenn noch mehr Leser sich an der Diskussion beteiligen würden.
    Selbstverständlich müssen die Urlauber selbst entscheiden, wo sie wie viel wofür ausgeben. Das gilt natürlich auch für die Entscheidung, ob Kanarenurlauber mit Ryanair, Air Berlin, Condor oder irgendeiner anderen Fluglinie reisen.
    Als bekennender Kritiker von Subventionen aller Art bin ich allerdings der Ansicht, dass diese Entscheidung nicht durch staatliche Subventionen beeinflusst oder gar auf Kosten des freien Wettbewerbs zugunsten eines bestimmten Unternehmens verschoben werden sollte. Wenn die Ticketpreise die Kosten nicht decken, dann muss eine Fluggesellschaft die Verbindung halt streichen. Warum sollten andere (sei es der spanische Staat, die Kanarische Regierung oder gar der deutsche Steuerzahler über Hilfspakete) die Kosten einer Fluggesellschaft -oder aller Fluggesellschaften- tragen, damit diese die Ticketpreise künstlich billiger machen und dadurch Gewinne einfahren kann?
    Die Streichung von Subventionen -im konkreten Fall die Wiedereinführung von Flughafengebühren- sind eine der vielen Sparmaßnahmen, die Spanien beschlossen hat. Gerade im Hinblick auf die 100 Mrd. aus Deutschland müsste man eine solche Maßnahme doch gutheißen?
    Wenn man Subventionen nicht grundsätzlich ablehnt, muss man aber dennoch in jedem Einzelfall ihre Effizienz hinterfragen. Bringt eine Subvention mehr ein, als sie kostet? Deshalb ist die Frage, ob die Kanaren von den angeblich zusätzlichen Urlaubern profitieren, die laut Ryanair durch weitere Aussetzung der Flughafengebühren kommen würden, nicht überheblich oder arrogant, sondern zwingend notwendig, um einen verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Geldern sicherzustellen, unabhängig davon woher diese Mittel stammen.

  4. fuertefan f. schliwa,: sie haben die beiden letzten absätze sicher im zorn geschrieben! aber sie müssen uns urlaubern schon selbst überlassen, wo und wie und vor allem wieviel wir wofür
    ausgeben wollen oder müssen …!
    sie haben sich m.e. von der allgemeinen
    spanisch/kanarischen arroganz leider anstecken lassen, oder sind für sie 100 mrd. euro aus deutschland kein geld ???

  5. In Zeiten von Banken-Krisen und beschlossenen Subventionen von gerade mal 100 Milliarden Euro für die spanischen Banken, finde ich persönlich diesen Artikel als äußerst überheblich geschrieben.

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