„DO überprüfen Majorero Cheese Fuerteventura ’smart‘ zu Reiseveranstaltern und drücken Sie“

Wie? Sie nix verstehen?

So ähnlich dürfte es Besuchern der neuen Webseite „smartfuerteventura.com“ ergehen, die auf der FITUR, der bedeutendsten spanischen Tourismusmesse in Madrid präsentiert wurde. Zwar wird die Webseite von einem privaten, angeblich „nicht gewinnorientierten Verein“ betrieben, der sich unter anderem der „Förderung eines ländlichen Tourismus“ verschrieben hat, doch die Präsentation erfolgte auf dem Stand des Fremdenverkehrsamtes von Fuerteventura und während einer Verkostung von Ziegenkäse aus Fuerteventura, zu der Vertreter der internationalen Presse aus den Bereichen der Gastronomie und des Tourismus geladen waren. Parallel dazu hat die Inselverwaltung die Präsentation dieser Webseite in einer Pressemitteilung in einer Art angekündigt, dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass die Inselverwaltung sich durchaus mit dieser „tollen“ Webseite schmücken will.

Die Inselverwaltung schreibt in ihrer Pressemitteilung: „Die Verkostung von Produkten mit der geschützten Herkunftsbezeichnung „Queso Majorero“ diente auch zur offiziellen Vorstellung eines neuen Vereins [zur Förderung] des ländlichen Tourismus sowie eines Gastronomie-Führers. Der Verein „Smart Fuerteventura“ entstand aus der Notwendigkeit, das Angebot über die eigentliche Unterkunft zu erweitern. Der Kunde, den wir als „Reisenden“ und nicht als „gewöhnlichen Touristen“ bezeichnen, will sein Wissen über und seine Erfahrungen mit dem Reiseziel erweitern, wie z.B. mit einer Wanderung oder einen Ausflug mit dem Fahrrad zur Erkundung der Umgebung, der Beobachtung von Vögeln oder Walen, oder dem Kennenlernen von traditionellem Handwerk.“

Doch wie will man einem Publikum etwas nahe bringen, wenn man nicht einmal dessen Sprache spricht!?

Kein Problem, dachten sich offenbar die smarten Entwickler der Webseite smartfuerteventura.com und installierten kurzerhand eine automatische Computerübersetzung mit Hilfe von Google. Und damit das Ganze auch so richtig „international“ wird, hat man Google auch gleich noch die Übersetzungen in Englisch, Holländisch, Französisch, und Italienisch machen lassen. Polnisch ist nicht dabei, obwohl Polen nach Aussage der Inselverwaltung einer der am stärksten wachsenden Märkte für Fuerteventura ist.

Was die Übersetzung mittels Google an unverständlichem Kauderwelsch hervorbringt, zeigt die Überschrift zu diesem Artikel. Wir haben einfach die Original-Überschrift der Pressemitteilung des Cabildos über den Computer-Übersetzer laufen lassen. „DO del Queso Majorero descubre la Fuerteventura ’smart‘ a turoperadores y prensa especializada“ heißt es im Original, was soviel bedeutet wie „Die geschützte Herkunftsbezeichnung Queseo Majorero enthüllt [das Projekt] smartes Fuerteventura vor Reiseveranstaltern und der Fachpresse“.

Natürlich ist die 1-zu-1-Übersetzung von Schlagzeilen schon für menschliche Übersetzer eine echte Herausforderung. Aber dass Computerübersetzungen zu nichts anderem zu gebrauchen sind als zur Belustigung der Leser, sollte sich auch schon bis zu unseren Tourismusverantwortlichen rumgesprochen haben.

Nicht wirklich „smart“ ist z.B. folgender Text auf der Webseite:

„-Wir sind eine private Non-Profit-Organisation, die die Förderung und Unterstützung wichtigsten Tourismus-Entwicklungs-Modell, Qualität und umweltfreundlich auf der Insel Fuerteventura, die ­­Kriterien und Leitlinien der Strategien des European Sustainable Tourism Charter AIMS.

-Um eine geordnete und nachhaltige Entwicklung von Fuerteventura als Reiseziel Mitmachen, mit Respekt für die Umwelt, nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die Verwertung und Erhaltung der kulturellen Traditionen. Unterstützt die Förderung und Entwicklung einer Palette von Qualitäts-Tourismus, Tourismus intelligente (smart), in Reaktion auf Their Own diese Modelle der ländlichen und einzigartige Projekte, in denen Management fördert und schätzt die Familie, mit der lokalen Bevölkerung und echte Beziehung zu kontaktieren die Lebensweise und die lokale Kultur, mit besonderem Schwerpunkt auf den Erfahrungen in ländlichen, Restaurierung, Wiedererlangung der architektonischen, ethnographischen und Umwelt Umwelt durch Identifizierung und Förderung einer verantwortungsvollen Produkten.“

Abgesehen von den unbrauchbaren Übersetzungstexten hat die Webseite ein weiteres Manko: Die spanische Sprache lässt sich nicht auswählen, sodass es nicht einmal möglich ist nachzulesen, was uns die Seite sagen will, wenn man der spanischen Sprache mächtig ist. Auch dürften sich so kaum Spanische „Reisende“ gewinnen lassen, die man ja unbedingt wieder nach Fuerteventura holen will. Informationen zu anderen Aktivitäten, die ja nach eigener Aussage den Grund für die Gründung des Vereins gegeben haben, findet man auf der Seite auch nicht. Die Links zu solchen Aktivitäten funktionieren entweder nicht oder führen zu Seiten des Fremdenverkehrsamtes, die ebenfalls computerübersetzt sind. Selbst die Gastronomielinks funktionieren größtenteils nicht.

Einzig die Links zu den „ländlichen“ Unterkünften funktionieren. Nicht wirklich erstaunt waren wir darüber, dass zwei der in der Pressemitteilung namentlich genannten Sprecher des Vereins „ohne Gewinnerzielungsabsicht“ Eigentümer von solchen „ländlichen“ Beherbergungsbetrieben sind.

Es ist mehr als peinlich, dass das Fremdenverkehrsamt und das Cabildo de Fuerteventura auf einer der bedeutendsten Tourismusmessen einer privaten Initiative die Möglichkeit zur einer Selbstdarstellung einräumen, die dazu geeignet ist, das Ansehen nicht nur der verantwortlichen Institutionen sondern auch des Reiseziels insgesamt zu schädigen.

Eine Firma, die sich mit Computerübersetzungen bei ihren wichtigsten Zielgruppen als besonders „smart“ darstellen will, dürfte wohl sehr schnell vom Markt verschwinden.

Sehr Schade für Fuerteventura, dass im Bereich der Tourismuswerbung scheinbar keine Profis am Werk sind. Dabei sind die Kosten für menschliche Übersetzer sicher „Erdnüsse“, äh „peanuts“, im Verhältnis zu den Gesamtkosten eines Messeauftritts.

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2 Kommentare

  1. Das der Ziegenkäse lecker ist ,habe ich auch ohne Übersetzung gemerkt. Nur verstehe ich nicht, warum die Ziegenmilch in den Supermärkten aus Holland kommt.
    Kann mir das jemand erklären?
    Bis zum 1.4. 2013
    Egbert

  2. Abwegige Übersetzungen finden sich allenthalben auf nahezu allen Hinweistafeln an öffentlichen Plätzen. Heute fand ich beispielsweise den netten Hinweis, daß sich „die Berge mittels ihren Hängen dem Tal verbinden“
    Das ist auf eine krude Art fast schon poetisch, aber halt nicht so gemeint, allenfalls gut – und das ist ja bekanntlichermassen nicht so gemacht. ;o)

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