Cabildo untersucht den Tod von 27 Wasservögeln in Los Molinos und auf einem Golfplatz bei Caleta de Fuste

botulismus

Die Umweltabteilung des Cabildo von Fuerteventura (Inselverwaltung) hat Mitte Oktober 2018 ein veterinärmedizinisches Notfallprotokoll aktiviert. Grund ist die Entdeckung von insgesamt 27 toten Wasservögeln am Stausee von Los Molinos und auf dem Golfplatz „Fuerteventura Golf“ bei Caleta de Fuste.

Betroffen waren 25 Rostgänse (Tadorna ferruginea) und 2 Seidenreiher (Egretta garzetta), die aus bislang unbekannten Gründen verendet waren.

Das Protokoll sieht in solchen Fällen neben der Nekropsie der Kadaver die Entnahme von Wasserproben und Blutproben bei überlebenden Tieren vor. Diese werden im Labor auf einen möglichen Botulismus untersucht.

Zu diesem Zweck wurden auch 7 lebenden Rostgänse und ein Seidenreiher bei Los Molinos und zwei Seidenreiher auf dem Golfplatz eingefangen. Diese werden in der Quarantänestation des Oasis Park in La Lajita untersucht und beobachtet. Zwischen dem Cabildo von Fuerteventura und dem Oasis Park besteht eine Kooperationsvereinbarung für die Versorgung von verletzten Wildtieren.

Nicht das erste Massensterben auf Fuerteventura

Es ist nicht das erste Mal, dass in den Feuchtgebieten auf Fuerteventura ein solches Massensterben von Wasservögeln beobachtet wurde. Bereits 2017 verendeten auf dem Stausee von Los Molinos 22 Rostgänse, 30 Blässhühner, 3 Störche und 2 Enten. Damals wurde jedoch trotz der hohen Zahl toter Tiere keine Untersuchung eingeleitet.

Mitarbeiter der Umweltbehörde beobachten zurzeit die Feuchtgebiete, um eventuelle weitere verendete Tiere einzusammeln. Gleichzeig bat die Behörde die Bevölkerung, entsprechende Funde unter der Rufnummer 112 zu melden.

Sollte es sich bei der Todesursache tatsächlich um Botulismus handeln, so sei es sehr wichtig, alle Kadaver einzusammeln und zu verbrennen. Nur so könne eine Übertragung auf andere Feuchtgebiete verhindert werden.

Botulismus bei Vögeln

Botulismus ist eine Vergiftung mit dem Toxin des Bakteriums Costridium botulinum. Das Gift erzeugt Lähmungen, woran die bewegungsunfähigen Tiere qualvoll ertrinken.
Das Botulinum-Gift gilt als eines der stärksten Toxine überhaupt. Es wird in der ästhetischen Medizin als „Botox“ zum glätten von Falten verwendet.

Das Botulinum-Bakterium vermehrt sich unter anaeroben Bedingungen, also beim Fehlen von Sauerstoff. Daher tritt der Keim besonders häufig im Herbst auf, wenn bei hohen Temperaturen viel organisches Material in den Gewässern verrottet. Bei dessen Zersetzung verbrauchen Mikroben Sauerstoff im Wasser und im Sediment, was ein perfektes Ambiente für die Botulinum-Keime schafft.

Bei der Suche nach Nahrung am Grund eines Tümpels nehmen die Wasservögel Bakteriensporen auf. Wenn das Tier nun aus irgendeinem Grund verendet (Altersschwäche, Unfall o.ä.) und verwest, entstehen aus den Sporen Bakterien, die sich Massenhaft vermehren. Die eigentliche Vergiftung erfolgt dann z.B. durch Fliegenmaden. Diese ernähren sich von den verwesenden, infizierten Kadavern. Dabei nehmen sie reichlich Botulinum-Toxin auf. Die Maden wiederum sind Lieblingsnahrung der Wasservögel. So kann ein infizierter Kadaver viele weitere Wasservögel vergiften und der Keim sich explosionsartig ausbreiten.

Die Sporen und Bakterien werden durch Fliegen und auch durch die Wasservögel selbst in ihren Verdauungstrakt über hunderte oder tausende Kilometer transportiert, weshalb die Botulinum-Keime praktisch in jedem Gewässer zu finden sind.

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