Umzug des einzigen Kraftwerks auf Fuerteventura: „15 Jahre nichts als Lügen“

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Der Abgeordnete für Fuerteventura im Kanarischen Parlament, Fernando Enseñat, hat sämtliche Institutionen und Regierungen der letzten 15 Jahre für ihre Untätigkeit in Bezug auf die Verlegung des einzigen Kraftwerks auf Fuerteventura kritisiert.

Das völlig veraltete Ölkraftwerk liegt im Viertel „El Charco“ mitten in Puerto del Rosario, der Hauptstadt Fuerteventuras. Dort stört es die Anwohner gewaltig durch Lärm, Vibrationen und nicht zuletzt durch Schwaden von Ruß und Abgasen.

Mit dem Wachstum der Hauptstadt und dem durch das Bevölkerungswachstum auf Fuerteventura immer weiter steigenden Strombedarf musste auch die Kapazität des Kraftwerks im Laufe der Jahre ständig erweitert werden. Dies hat die Beeinträchtigungen der Anwohner immer weiter verschärft.

Folglich wurde der Ruf immer lauter, einen Standort für ein neues Kraftwerk zu finden, um das alte Kraftwerk aus der Stadt zu verbannen. Jedenfalls schienen sich alle einig zu sein, dass die Dreckschleuder aus Puerto del Rosario verschwinden muss. Die Einigung auf einen zukünftigen Standort war indes schon wesentlich schwieriger. Zuletzt war Zurita im Gemeindegebiet von Puerto del Rosario im Gespräch. Dort hätte es in unmittelbarer Nähe zur Mülldeponie wohl am wenigsten gestört.

Kanarische Regierung bestätigt, dass kein Verfahren zur Verlegung des Kraftwerks eingeleitet wurde

Die Kanarische Regierung hat Fernando Enseñat laut einer Pressemitteilung der Partido Popular (PP) bestätigt, dass es keinerlei Anträge oder Planungen bezüglich der Verlegung des Kraftwerks gibt.

Daraufhin rügte Enseñat in einer Sitzung der „Kommission für Ökologischen Übergang, Kampf gegen den Klimawandel und Territorialplanung“ die Institutionen Fuerteventuras, die Kanarische Regierung, das Cabildo von Fuerteventura und die Gemeinde von Puerto del Rosario dafür, dass sie 15 Jahre lang so getan hätten, als trieben sie die Verlegung des Kraftwerks voran. „Über 15 Jahre lang lügen die Coalición Canaria und die PSOE die Anwohner an, während sie unter der Umweltverschmutzung und dem Lärm des Kraftwerks leiden“, schimpfte Enseñat.

„Auf der einen Seite versprachen sie die Verlegung des Kraftwerks, veröffentlichten Fotos und Pressemitteilungen und verabschiedeten Entschließungsanträge, auf der anderen Seite haben sie weder Pläne erarbeitet noch umgesetzt, ja nicht mal ein einziges Dokument erstellt. Aber noch viel schlimmer: sie haben durch Regierungsentscheidungen dazu beigetragen, dass sie sich die aktuelle Situation verewigt.“

Dies begründete Enseñat zum einem mit der Erteilung von Genehmigungen für die Erweiterung und Installation von neuen Generatoren durch die Gemeinde. In Ermangelung eines Flächennutzungsplans verhindere außerdem das Cabildo, dass ein neuer Standort auf Fuerteventura festgelegt werden könnte.

Zurita als Standort für Fuerteventuras neues Kraftwerk „technisch möglich aber wirtschaftlich nicht sinnvoll“

Viele Jahre lang wollte, laut Enseñat, die Coalición Canaria das Kraftwerk nach Monteagudo verlegen, obwohl jeder wusste, dass dies nicht möglich ist, da es sich um ein Vogelschutzgebiet handelt. Dies wurde 2013 durch die Kanarische Regierung bestätigt.

Nach 2013 befürwortete daraufhin die PSOE La Zurita als neuen Standort. Wie die Kanarische Regierung nun erneut bestätigte, ist der Standort zwar „grundsätzlich möglich aber wirtschaftlich nicht zu empfehlen“. Begründung: der Standort liegt rund 100 Meter über dem Meeresspiegel, was die Kühlung des Kraftwerks zu teuer machen würde. Diese Einschätzung des Industrieministeriums der Kanarischen Regierung liegt jedoch schon seit 2014 vor.

Seitdem sind nun wieder 5 Jahre vergangen, ohne das abzusehen wäre, wo Fuerteventuras neues Kraftwerk entstehen könnte.

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5 Kommentare

  1. Als wir ab 2002 Solaranlagen bauen wollten, wurden wir von canarischen Politikern daran gehindert, mit der Begründung, die Ausländer wollen hier nur investieren um dann später Geld zu verdienen …
    Die Politiker sind zwar inzwischen nicht mehr im Amt bzw. verstorben, aber das gibt doch etwas von der Problematik wieder, dass Politiker oft gar nicht sachbezogen Handeln können, sondern gar nicht anders können als das zu sagen, was vermeintlich Wählerstimmen bringt.

  2. Ich gebe lauterohre recht, durch Wind, Sonne und auch Wellen und Gezeiten sollte Fuerteventura energietechnisch völlig autark werden können. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und wünsche mir nur noch Elektro-Autos auf der Insel. Bei den Entfernungen sollte auch das möglich sein.

  3. Hab vor 40 Jahren gegen Klimaveränderung protestiert und etliche hundert Unterschriften in Petitionen an die Deutsche Regierung gesendet.
    Was hats gebracht????? NIX und absolut NIX.Korruption und Wirtschafts Interessen werden diesem Planeten zum Verhängnis.

  4. Bei den Möglichkeiten auf Fuerteventura Strom aus Wind und Sonne zu erzeugen sollte tatsächlich kein konventionelles Kraftwerk errichtet werden.
    Müsste halt auch gemacht werden. Leider ist der Windpark bei Costa Calma höchtens noch zu 1/3 funktionsfähig.

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