Sicherheit am Strand: Was bedeuten die roten, gelben und grünen Flaggen auf Fuerteventura

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Die meisten Fuerteventura-Urlauber haben die verschiedenen farbigen Flaggen schon einmal gesehen, die an den Türmen der Rettungsschwimmer an den bewachten Badestränden gehisst werden.

Die wenigsten Strandbesucher auf Fuerteventura dürften jedoch die genaue Bedeutung der roten, gelben, grünen und schwarzen Flagge kennen, denn absolute Klarheit darüber kann nur ein Blick in den jeweils anzuwendenden Gesetzestext verschaffen. Daher dürften sich die meisten Strandnutzer bei der Einschätzung der Flaggen hauptsächlich auf ihre Intuition verlassen, anstatt auf fundiertes Wissen.

Die Regelung der Sicherheit an spanischen Badestränden, und somit auch die Regelung der Flaggen-Symbolik, ist Sache der Gemeinden. Und wie könnte es anders sein: auch bei der Regulierung der Strandbenutzung auf Fuerteventura kocht jede Gemeinde ihr eigenes Süppchen, sodass die Bestimmungen der jeweiligen einschlägigen Verordnungen alles andere als einheitlich sind.

Und so müssen Badende, die sich dem Gebot der Flaggen oder den Anweisungen der Rettungsschwimmer widersetzen, in den Gemeinden auf Fuerteventura mit unterschiedlichen Bußgeldern rechnen.

Bis zu 2.500€ Bußgeld für Baden bei roter Flagge in der Gemeinde Pájara

In der Gemeinde Pájara im Süden von Fuerteventura liegen die beliebtesten Badestrände der deutschen Urlauber, wie z.B. der Strand von Costa Calma, Esquinzo oder Morro Jable.

Leider trägt die Gemeinde Pájara selbst zur Verunsicherung über die Bedeutung der Flaggen-Farben bei, weil die entsprechenden Infotafeln an den Stränden teilweise falsch beschriftet sind. Wir haben die für Strände zuständige Gemeinderätin Dunia Alvaro (PP) auf den Fehler hingewiesen und sie hat uns eine Korrektur der Infotafeln zugesagt.

Die Bedeutung der Flaggenfarben ist in den Artikeln 5 und 29 der Gemeindeverordnung zur Strandbenutzung der Gemeinde Pájara definiert:

Grüne Flagge

Der Strand ist zum Baden geeignet, das Baden ist erlaubt und die Wetter- und sanitären Bedingungen sind zum Baden, Schwimmen oder Tauchen geeignet. Es müssen keine besonderen Vorkehrungen als die zum persönlichen Selbstschutz getroffen werden.

Dennoch ist das Meer immer unvorhersehbar, weshalb im Meer immer Vorsicht geboten ist, den Anweisungen der Rettungsschwimmer Folge zu leisten ist und Kinder strikt beaufsichtigt werden müssen.

Gelbe Flagge

Vorsicht: Das Baden ist mit gewissen Einschränkungen erlaubt. Es besteht eine gewisse Gefahr beim Baden aufgrund der beobachteten Bedingungen des Meeres, aufgrund von Tieren, Treibgut, Verschmutzungen oder anderen Risikoumständen, die für Menschen eine Gesundheitsgefahr darstellen.

Baden ist bei gelber Flagge in den Zonen verboten, in denen der Schwimmer nicht mit den Füßen auf den Boden kommt, ohne dass der Kopf gleichzeitig vollständig aus dem Wasser ragt. Man muss also noch stehen können.

Ein Badeverbot bei gelber Flagge besteht für Kinder, es sei denn, sie werden von einem Erziehungsberechtigten begleitet, und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Grundsätzlich sind die Anweisung der Rettungsschwimmer zu befolgen.

Verstöße gegen die Gebote bzw. Verbote der gelben Flagge gelten als leichte Ordnungswidrigkeit und können mit einem Bußgeld von bis zu 500€ geahndet werden.

Rote Flagge

Bei roter Flagge ist an den Stränden von Pájara das Baden (und somit auch das Schwimmen) verboten. Grund für das Verbot ist eine erhebliche Gefahr für das Leben oder die Gesundheit z.B. wegen des Zustandes des Meeres, aber auch wegen der Anwesenheit von gefährlichen Tieren, Treibgut oder Kontamination.

Die Rettungsschwimmer sind übrigens durch die Verordnung ausdrücklich dazu verpflichtet, Strandnutzer zum Verlassen des Wassers aufzufordern, wenn diese das Badeverbot bei roter Flagge missachten. Kommt die ermahnte Person der Aufforderung nicht nach, muss der Rettungsschwimmer die Polizei informieren, damit diese das Badeverbot durchsetzt. Auch hier hat der Rettungsschwimmer keinen Ermessensspielraum, wenn er nicht seinen eigenen Job aus Spiel setzen möchte.

Die Missachtung des Badeverbots bei roter Flagge ist als schwere Ordnungswidrigkeit eingestuft. Das Bußgeld dafür beträgt in Pájara zwischen 501€ und 2.500€.

Schwarze Flagge

Die schwarze Flagge bedeutet, dass nicht nur das Meer, sondern auch der Strand für die Benutzung gesperrt ist. Man darf sich also bei schwarzer Flagge gar nicht an dem Strandabschnitt aufhalten. Grund ist der Zustand des Meeres oder des Sandes, von dem eine schwere Gefahr für die Gesundheit ausgeht.

Glücklicherweise muss die schwarze Flagge an den Stränden von Fuerteventura so gut wie nie gehisst werden.

Die Nichtbeachtung der schwarzen Flagge ist übrigens nicht ausdrücklich als schwere oder sehr schwere Odnungswidrigkeit aufgeführt. Daher gilt sie automatisch als leichte Ordnungswidrigkeit und ist mit einem Bußgeld von bis zu 500€ bedroht.

Weiße Flagge mit Quallen-Symbol

Zusätzlich zur gelben oder roten Flagge kann auch noch eine Flagge mit weißem Grund und stilisierten Quallen gehisst werden. Diese dient nur zur Erweiterung der Information und weist auf Quallen im Wasser hin. Die Bedeutung der gelben oder roten Flagge bleibt davon unberührt.

Bedeutung der Flaggen in La Oliva

Die Verordnung der Gemeinde La Oliva zur Nutzung der Strände im Norden von Fuerteventura unterscheidet sich deutlich von den Regelungen in Pájara.

In La Oliva ist nur die Bedeutung der roten Flagge gesetzlich definiert. Dort bedeutet die rote Flagge, dass das Baden verboten ist. Die Bedeutung von grünen oder gelben Flaggen ist dagegen gar nicht erwähnt.

Außerdem schreibt die Verordnung vor, dass den Anweisungen der Rettungsschwimmer zu folgen ist.

Die Nichtbeachtung der roten Flagge oder von Anweisungen der Rettungsschwimmer ist in La Oliva eine leichte Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld zwischen 30 und 601€ geahndet werden kann.

Bedeutung der Flaggen in Puerto del Rosario

In Puerto del Rosario, der Gemeinde, in der auch auch die gleichnahmige Hauptstadt Fuerteventuras liegt, gelten wieder andere Spielregeln.

Hier ist die Bedeutung der Flaggen nur sehr kurz und knapp erläutert:

Grün: ruhiges Meer, gut geeignet zum Baden.

Gelb: leichter Seegang, Vorsicht beim Baden.

Rot: starker Seegang, Gefahr für das Baden.

Allerdings ist in der Verordnung von Puerto del Rosario kein ausdrückliches Badeverbot bei roter Flagge formuliert.

Allerdings schreibt auch die Gemeindeverordnung von Puerto del Rosario vor, dass den Anweisungen der Rettungsschwimmer Folge zu leisten ist.

Die Nicht-Beachtung der Anweisung der Rettungsschwimmer gilt dabei als sehr schwere Ordnungswidrigkeit und ist mit 900 bis 3.000 Euro Bußgeld bedroht.

Das ein Badeverbot auf Fuerteventura auch von der Polizei durchgesetzt wird, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen: Festnahme nach Baden bei roter Flagge

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17 Kommentare

  1. Zu der Art von Autorität die hier vertreten wird passen rote Flaggen ganz hervorragend. 3. Reich, Nordkorea, China, Russland….passt.

    Zum Glück hat es an den meisten Stränden keine Spielverderber.

    auf Fuerte nie Probleme gehabt, auf Mallorca schon, deshalb komme ich ja nach Fuerteventura.

    Ansonsten gibt es ja andere Orte auf der Welt die mein Geld gerne nehmen und mich nicht wie ein Kleinkind bevormunden…

    • Dann viel Spaß an diesen Orten.
      Das kennt man ja, von drittem Reich, Bevormundung und Spielverderbern schwadronieren, aber sobald mal am Strand stolpert wird sofort nach dem Rechtsanwalt geschrien und geschaut, ob man jetzt jemanden verklagen kann.
      Querulanten mag halt keiner nirgendwo.

    • @Herbert
      Genau solche Menschen wie sie sind es, die leichtsinnig mit dem Leben anderer umgehen. Denn SIE gefährden, wenn sie sich in Gefahr begeben, das Leben der Menschen die sie retten müssen. Aber aus ihrem Text kann man schon einiges zu ihrer grundsätzlichen Einstellung lesen.

      • Ihren Kommentar kann ich nicht nachvollziehen. Im Gegenteil. Herbert sprach doch von SEINEM Leben, oder? Er will einfach nur in Ruhe gelassen werden von Leuten, die sich eine Uniform anziehen und sich dafür bezahlen lassen, andere zu bevormunden.

        Sehe ich genauso. Ich finde, man sollte bei roter Fahne baden dürfen, und niemand sollte gezwungen werden, sein Leben für eine Rettung zu riskieren.

        Man gefährdet niemand, der einen in Ruhe lässt oder aber am besten gar nicht da ist.

        Leute wie SIE sind es die andere gefährden indem Sie Verantwortung für ihr Leben Dritten aufbürden (z.B. Polizei, Rettungskräfte et cetera).

        • @Patrick @Herbert:
          Wollen Sie vielelicht vorschlagen, dass die Rettungsschwimmer gar nicht mehr geben soll, wodurch zig Leute ertrinken, die lieber noch weitergelebt hätten, nur weil es einige wenige gibt, die bereit sind, lieber selbstbestimmt zu ertrinken, als gerettet zu werden?

          Falls nein –> Tätowieren Sie sich bitte in fetten Buchstaben auf Ihren Nacken, dass die Rettungsschwimmer Sie in Ruhe lassen sollen, damit diese dann im Falle eines Falles genau wissen, bei wem der Einsatz nicht gewünscht ist *augenroll*
          Also manchmal haben Egoisten erstaunlich wenig Sinn für die Machbarkeit ihrer „Wünsche“.
          Das scheint ein Charakteristikum eines Egoisten zu sein: Nicht weiter als bis zur eigenen (!) Nasenspitze denken wollen/können?! 🙁

    • Hallo Herbert
      Du bis auch besser an jedem anderen Ort der Welt aufgehoben und ein Gefährder für die Insel.
      Ich wünsche auch dir keinen Unfall im Gewässer, aber eine schnelle Hilfe würde ich lange überlegen. Deine Vergleiche mit der roten Flagge sind widerlich. Such dein Badevergnügen an der sibirischen Südseeküste!

      • @Herbert:
        „Gibt es da nicht den Spruch my body, my choice, oder gilt der nur bei Schwangerschaft?“

        Puuuh, das ist jetzt gaaaanz dünnes Eis!
        Denn wer weiß, wie die derzeitgen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland aussehen, wird sich (gerade als Frau, die eine echte Wahlmöglichkeit braucht), ganz sicher nicht hinstellen und sagen, dass wir diesen Grundsatz bereits umgesetzt haben.

        In der DDR waren die Gesetzesregelungen wesentlich wahlorientierter als in der BRD heute.
        Auch in der Schweiz wird eine frisch Schwangere heute weniger bevormundet, als in der BRD.

        Wir sind diesbezüglich leider von „my body – my choice“ noch sehr weit entfernt.

      • Bitte geh mal zum Arzt, du scheinst ein ernsthaftes psychisches Problem zu haben.
        Oder ist es einfach nur Frustration aufgrund der eigenen unbedeutenden Existenz?
        Von Bade- und Verhaltensregeln auf Abtreibung zu kommen, da muss im Kopf schon richtig was „queer“ laufen.

      • @Herbert
        So sind Menschen wie sie. „freie Fahrt für freie Bürger “
        „ich bestimme über meinen Körper und lasse moch nicht impfen“
        Das ist der pure Egoismus. Wenn man dadurch andere gefährdet ist auch egal.

        • Egoismus ist gut. Wenn jeder nach sich selbst schaut, ist für alle gesorgt.

          Egoisten bevormunden selten Dritte. Es sind immer Leute, die meinen, sich für das Gemeinwohl einzusetzen, alles besser zu wissen, die in die Politik gehen und Unheil anrichten, seit Äonen.

          Was wäre uns erspart geblieben wenn der Adolf und der Josef und der Vladimir sich gesagt hätten: ich kümmere mich um meine Angelegenheiten, was andere machen, geht mich nichts an.

          Nächste Woche bekomme ich meine Tetanus Impfung. Sie könnten natürlich ihren eigenen Körper injizieren was Ihnen beliebt (wenn Sie ein freier Bürger wären).

          • @ Patrick
            Und wenn wir alle Egoisten wären, was würde mit den Menschen passieren die krank werden und keine Hilfe bekommen weil der Arzt gerade an sich denkt. Oder die Menschen in Pflegeheime n die keine Hilfe bekommen weil jeder auf dieser Erde nur an sich selbst denkt.
            Was würden SIE sagen wenn sie nach einem selbst verschuldeten Unfall am Straßenrand liegen und keiner hilft ihnen?
            Die Antwort „das ist was anderes“ können Sie sich sparen.

          • @Patrick:
            Das ist aber SEHR kurz gedacht, denn nicht jeder ist immer in der Lage, nach sie selbst zu schauen.

            Und doch, Egoisten bevormunden sehr wohl Dritte, vielleicht nicht verbal, aber durchaus mit Taten. Denn nur die wenigsten Dinge, die Egoisten tun haben KEINEN Einfluss auf Dritte. Aber wahrscheinlich haben Egoisten zu viel mit dem Ausleben ihrer Wünsche zu tun, als sie das bemerken könnten. „Leider“ sind auch Egoisten zum weitaus größten Teil nicht von ihrer Umwelt entkoppelt und durchaus „soziale Tiere“, ob sie das nun wollen oder nicht.

            Wie soll z.B. ein Rettungsschwimmer in einer Notsituation erkennen, ob ein Ertrinkender nun gerade ein Egoist ist (der sich schon um sich selbst kümmert und der keine Hilfe wünscht) oder ein Mensch, der froh ist um diese Menschen ist, die anderen in der Not helfen?!

  2. Boah, das sind aber dann doch ganz krasse Unterschiede.
    D.h. z.B. kann ich in Puerto del Rosario bei roter Beflaggung theoretisch baden gehen – es sein denn der Rettungsschwimmer pfeifft mich ‚raus.

    Ob den Rettungsschwimmern diese Unterschiede bekannt sind?

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