Die marode Wasserversorgung ist wohl eines der gravierendsten Probleme, mit der die Einwohner auf Fuerteventura zu kämpfen haben. Die Wasserversorgung der Landwirtschaft sowie der Gewerbebetriebe und Privathaushalte hängt zu 100% von Meerwasserentsalzungsanlagen ab.
Seit Jahrzehnten haben die Verantwortlichen das System der Wasserversorgung vergammeln lassen, was dazu führt, dass die Verbraucher mit regelmäßigen Störungen und Unterbrechungen leben müssen.
Anfang 2023 hat die Inselregierung von Fuerteventura (Cabildo) sogar den Wassernotstand ausgerufen und versucht nun, das Problem mit millionenschweren Investitionen im Rahmen eines Notfallplans (PICABAS) in den Griff zu bekommen.
Doch nun könnte die Lösung des Wasserproblems viel schneller und vor allem billiger kommen als jemals angenommen.
Geologen sind bei einer experimentellen Bohrung in gerade einmal 300 Metern Tiefe völlig unerwartet auf Süßwasser gestoßen. Eigentlich sollten die Bohrungen dabei helfen, die chemische Zusammensetzung des Vulkangesteins besser zu verstehen und das Vorhandensein von abbauwürdigen Vorkommen von sogenannten „Seltenen Erden“ zu bestätigen, die seit Jahren im Untergrund von Fuerteventura vermutet werden.
Als die Forscher bei einer zweiten Bohrung in etwa 500 Meter Entfernung in derselben Tiefe ebenfalls auf Süßwasser trafen, stellten sie die These auf, dass sich unter Fuerteventura ein großer unterirdischer Süßwassersee befinden könnte.
Weitere Bohrungen untermauerten diese erste Arbeitsthese und ließen eine erste Schätzung über das Volumen der unterirdischen Süßwasservorkommen zu. Der See erstreckt sich fast über die gesamte Länge und Breit der Insel. Folglich könnten die Vorkommen ausreichen, um den Wasserbedarf von Fuerteventura für mehr als 150 Jahre zu decken.
Offenbar war der Süßwassersee über Jahrmillionen von der Oberfläche isoliert. Das „normale“, durch die geringen Niederschläge gespeiste, Grundwassersystem liegt in deutlich höheren Bodenschichten. Deshalb ist der Süßwassersee wohl bis heute auch nie entdeckt worden. Bohrungen nach Wasser wurden immer bereits beim Erreichen der Grundwasserschicht „erfolgreich“ beendet.
Der verborgenen See ist ein Schatz für Fuerteventura
Erste chemische Analysen bestätigten die extrem hohe Qualität und Reinheit des unterirdischen Wassers.
Die Inselregierung zeigte sich erfreut über die neuen Möglichkeiten: „Wir können die Investitionen in neue Meerwasserentsalzungsanlagen voraussichtlich sofort stoppen. Stattdessen können wir ein dezentrales Wasserversorgungssystem aufbauen, indem wir inselweit rund 70 Brunnen bohren. Die Kosten hierfür betragen nur einen Bruchteil der Kosten für neue Meerwasserentsalzungsanlagen. Da das Wasser ohne irgendeine weitere Aufbereitung direkt nutzbar ist, entfallen auch die hohen laufenden Kosten für die Meerwasserentsalzung mit dem Umkehrosmoseverfahren, welches extrem viel Strom verbraucht.“
Reichtum durch Verkauf von Mineralwasser
Der Mineralgehalt und die chemische Zusammensetzung des Wassers ist so einzigartig, dass die Inselregierung bereits an der Ausschreibung für eine Lizenz zum Abfüllen als Mineralwasser mit der Ursprungsbezeichnung „Agua Majorera“ arbeitet.
Die Lizenzgebühren könnten jedes Jahr rund 210 Millionen Euro in die Kassen der Inselregierung spülen, rund 10% mehr als der geplante Haushalt für 2024. Sobald die Lizenzgebühren fließen, will die Inselregierung bei der spanischen Regierung für die Einwohner Fuerteventuras eine völlige Befreiung von der Einkommenssteuer und weiteren direkten und indirekten Steuern beantragen.
Am 28.12.2023 hat die Inselregierung weitere Informationen zu dem Thema in einer Pressekonferenz bekannt geben.
Der 28. Dezember scheint sich als Datum für überraschende Entdeckungen auf Fuerteventura zu bestätigen. Vor genau einem Jahr fanden Geologen einen unerwartet hohen Goldanteil im Calimastaub.
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