Camping auf Fuerteventura ist nicht nur eine beliebte Freizeitaktivität der Einwohner der Kanarischen Inseln. In den Sommerferien und an verlängerten Wochenenden kommen (und gehen) unzählige Wohnmobile von den anderen Inseln. Und sobald es in Mitteleuropa kälter wird, sieht man auf Fuerteventura auch wieder mehr Wohnmobile mit ausländischen Kennzeichen. Auch diese reisen mangels direkter Fährverbindung immer über eine andere Kanareninsel an oder ab.
Eine Behörde der kanarische Regierung hat am 08. September Camper und Wohnmobilisten eindringlich darum gebeten, dafür zu sorgen, dass sie keine blinden Passagiere mitnehmen, wenn sie von Fuerteventura auf eine andere Insel reisen.
Diese Warnung stammt von RedEXOS, dem „kanarischen Netzwerk zur Frühwarnung vor exotischen invasiven Arten“ (Red Canaria de Alerta Temprana de Especies Exóticas Invasoras).
Die potentiellen blinden Passagieren, vor denen gewarnt wird, sind Atlashörnchen (𝐴𝑡𝑙𝑎𝑛𝑡𝑜𝑥𝑒𝑟𝑢𝑠 𝑔𝑒𝑡𝑢𝑙𝑢𝑠; Spanisch ardilla moruna).
Das Atlashörnchen ist auf Fuerteventura die wohl bekannteste auf auffälligste invasive Tierart, die in den 1960er Jahren vom Menschen mit nach Fuerteventura gebracht wurde und aufgrund der idealen Lebensbedingungen die gesamte Insel erobert hat. (In diesem Beitrag erfahrt ihr alles über die Geschichte der Invasion der Atlashörnchen auf Fuerteventura.)
Ausbreitung des Atlashörnchen auf andere Kanarische Inseln konnte bisher verhindert werden
Forscher warnen schon seit Jahren vor den Konsequenzen einer Ansiedlung des Nordafrikanischen Borstenhörnchens auf den anderen Kanarischen Inseln.
Bisher ist es gelungen, eine Ausbreitung auf andere Inseln zu verhindern, obwohl täglich mehrere Fähren hunderte von Fahrzeugen zwischen Fuerteventura und Lanzarote beziehungsweise Fuerteventura und Gran Canaria hin und her transportieren.
Jedoch sind schon mindestens zwei Fälle bekannt, in denen Atlashörnchen in ein Wohnmobil geklettert und mit nach Teneriffa gereist sind.
Der erste Fall ereignete sich 2022 in San Cristóbal de Laguna. Allerdings gelang es einem verantwortungsvollen Bürger, das Tier einzufangen und an RedEXOS zu übergeben.
Der zweite Fall ereignete sich 2024 in Santa Úrsula, ebenfalls auf Teneriffa. In diesem Fall wurde RedEXOS verständigt, woraufhin Mitarbeiter das Atlashörnchen später einfangen konnten.
Der Schaden, den die invasiven Atlashörnchen auf Inseln mit ihren einzigartigen, vielfältigen und sensiblen Ökosystemen anrichten können, ist möglicherweise noch größer als auf Fuerteventura.
Vermutlich könnte schon ein Pärchen oder sogar nur ein trächtiges Weibchen ausreichen, um eine neue Population auf einer anderen Insel zu begründen. Auch auf Fuerteventura haben sehr wenige Tiere ausgereicht, um zu einer Population von heute mehr als einer Million Tiere zu führen. Da die Lebensbedingungen auf den anderen Inseln wohl noch besser wären als auf Fuerteventura, könnte die Ausbreitung dort noch wesentlich schneller erfolgen.
Welche Gefahren von invasiven exotischen Arten auf den Kanaren ausgehen können, zeigt die Invasion der Kalifornischen Kettennatter auf Gran Canaria, gegen die RedEXOS schon seit Jahren ankämpft.
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