Cabildo testet „Öko-Asphalt“ im Süden von Fuerteventura

Test_Oeko_Asphalt

Die Strecke von Morro Jable bis ganz runter in den Süden von Fuerteventura (Puertito) und auch weiter nach Cofete wird ständig befahren. Seit Jahren erhöht sich das Verkehrsaufkommen immer weiter. Dabei handelt es sich ab ca. Höhe des Friedhofs um eine reine Piste, also eine geschobene Piste, auf der sich sandigere und schotterhaltigere Abschnitte ablösen. Häufig hatten sich in der Vergangenheit die Bewohner von El Puertito oder auch von Cofete über den Zustand der Piste beschwert. Insbesondere nach starken Regenfällen aber auch einfach durch das täglich hundertfache Befahren kam es immer wieder dazu, dass die Piste Zeiten durchlebte, zu denen die Fahrt extrem unangenehm war.

Laut Cabildo de Fuerteventura gibt es auf der Insel rund 1.000 Kilometer derartiger in Stand zu haltenden Pisten. Im September 2020 hatte die Inselregierung für 1,6 Millionen Euro schwere Maschinen gekauft. Darunter waren Graderbagger, eine Rüttelwalze, ein Traktor mit Ketten, (Wasser)-Tankwagen, Kipplaster und ein Bodenstabilisierer. Der Bodenstabilisierer bricht die Piste auf, zerkleinert selbständig das aufgebrochene Material und trägt es hinter sich dann verdichtet wieder auf. Somit wir kein Bodenmaterial von einem Ort zum nächsten verbracht, sondern an gleicher Stelle wieder verwendet.

Bis dahin gab es nur einen solchen Maschinenzug, der auf ganz Fuerteventura eingesetzt werden musste. Seitdem zwei derartige Züge, einer für den Süden und ein zweiter für den Norden der Insel, auf Fuerteventura unterwegs sind, ist die Beschaffenheit der Pisten durchaus besser geworden.

Stabilisieren und Verfestigen der Piste durch ein Öko-Additiv

Auf einer rund 300 Meter langen Strecke im Süden von Fuerteventura, will das Cabildo (Inselregierung) eine neue Art der Befestigung von Pisten testen. Der aufgebrochenen Erde wird eine „stabilisierende und festigende Substanz“ zugeführt, die die Piste deutlich haltbarer machen soll, ohne tatsächlich asphaltieren zu müssen. Dabei soll das Additiv keinerlei Einfluss auf die Umwelt haben, betonte Inselpräsident Sergio Lloret bei der Vorstellung der „Teststrecke“. Schließlich befindet sich diese im Parque Natural Protegido von Jandia, also im geschützten Naturpark.

Nach Informationen des Cabildo de Fuerteventura soll die so behandelte Piste in etwa die Festigkeit einer asphaltierten Piste haben, ohne tatsächlich asphaltiert zu werden. Das Additiv kommt ohne Polymere oder für die Landwirtschaft schädliche Silicate aus. Es handle sich um eine Art getrocknetes Harz, das der Piste eine gewisse Flexibilität verleihe, und so Risse vermeide.

Nun bleibt abzuwarten, wie der Test ausfällt. Dann wird entschieden, ob das Verfahren auf weitere Abschnitte ausgeweitet wird.

Tagtäglich fahren hunderte Personen in Autos auf dieser Piste. Immer wieder wird auch gefragt, ob man mit dem Mietwagen nach Cofete fahren darf. Lest dazu auch diesen Artikel: Fuerteventura-Mythen: Darf man mit dem Mietwagen nach Cofete fahren?

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7 Kommentare

  1. Obwohl „Ausländer“, kenne ich diese Strecke tatsächlich in- und auswendig, kann auch ein klein wenig den sich stetig wechselnden Zustand des Belages beurteilen.

    Habe ich in den Neunzigern noch per Hand größere Steine auf der Strecke -abwärts über den Pass nach Cofete- sammeln müssen, um in den ausgewaschenen Kurven die tiefen Rinnen für den Wagen durchfahrbar zu machen, gab es in den letzten Jahren teils derart perfekt aufgearbeiteten Untergrund, dass man von Morro bis Cofete glaubte, auf Asphalt zu fahren.
    Auch habe ich die im Artikel aufgeführten Maschinen mehrfach in Aktion gesehen, auch wenn es eine staubige „Freude“ war, diesen zu begegnen.

    Nicht immer war mein Fahrzeug ein „Jeep“ oder Allroader, aber die Südspitze, vor allem mit Cofete, Barlovento Beach und dem allgegenwärtigen Bergmassiv ist, wie ich schon desöfteren bemerkte, die wohl eindrucksvollste Landschaft der Insel.
    Die es allein wert ist, die Insel zu bereisen.
    Dies resultiert allerdings hauptsächlich der ursprünglichen Landschaft und den immer noch teils unzugänglichen Landschaftsstrichen der Region. Unzugänglichkeit basiert demzufolge auf unzugänglich, und daran haben die beiden Zugangspisten nach Puerto de la Cruz und Cofete entscheidenden Anteil.

    Würde hier eine Asphaltstrasse entstehen, wäre dem touristischen Durchgangsverkehr keine Grenze mehr gesetzt. Ich mag mir nicht vorstellen, welch drastische Auswirkungen dies auf die Gegend und die Natur, in erster Linie aber auf das Flair dieses Landstriches hätte. In meinen Augen wäre dann der letzte mystische Ort der Insel für allezeit Vergangenheit …

    Andererseits bin ich natürlich allein dank dieser Pisten in die Lage versetzt worden, einen der schönsten Orte der Welt erleben zu dürfen, ich bin diese Strecke unzählige Male gefahren und habe sie oft verwünscht, wenn schon auf den ersten Kilometern die Bandscheibe in einem gesonderten Wagen fahren wollte …

    Sich einen Jeep auf Fuerte zu leisten übersteigt jedoch die Möglichkeiten der meisten Urlauber – für die meisten Einheimischen, vor allem natürlich die aus den beiden genannten Orten, sind wuchtige Allradfahrzeuge Grundvoraussetzung, sich auf die Dauer keinen gesundheitlichen Schaden beim durchpflügen der Strecke zu holen. Auch empfiehlt es sich , anstatt Hausrat lieber Ersatzteile für den Wagen im Grundstück zu lagern ;).

    Der Zwiespalt besteht sicher darin, zum einen den Zustrom durch Mietwagen zu steuern, zum anderen allerdings auch nicht dafür zu sorgen, dem Urlauber oder Naturliebhaber dieses Stück Erde dadurch zu verwehren, dass er keine Chance sieht, es selbständig legal zu erreichen. Auch, wenn es für „Extrem-Wanderer“ nicht nur möglich, sondern auch sehr empfehlenswert ist, über den Bergpass nach Cofete zu wandern. Definitiv aber nicht jedermanns Sache.

    Als wirklich geniale Errungenschaft erachte ich den Spezial-Bus, das „Hanghuhn“, welche Morro mit Puerto und Cofete mehrfach täglich verbindet. Stets eine Augenweide, ihn auf der abschüssigen Strecke entlang der Westküste ab- oder aufwärts donnern zu sehen…es müssen Statikkünstler am Werk gewesen sein, das Gefährt zu konstruieren.
    Offenbar muss es in der Lage sein, ggf. nur einseitig mit den Rädern festen Boden zu erreichen und die Fliehkraft der Kurve nutzen, um sich auf der Piste zu halten. Bremsen sind im Fußraum nicht vorgesehen. Einmal gestartet, bleibt er erst im Strandsand am Friedhof von Cofete stecken … Seine Rücklichter zu sehen ist sicher kein Problem, sie verschwinden in der Staubwolke, ihm begegnen allerdings ist ein teils sehr zweifelhaftes Vergnügen :O)

    Die im Artikel beschriebene Methode, die Straße zu verfestigen, bewerte ich als optimalen Versuch, einerseits die Ursprünglichkeit der Strecke zu bewahren, andererseits aber auch den Anwohnern und Lieferanten dieser Gegenden deutlich bessere Infrastruktur zu bieten, diese sind ja sicher seit Jahrzehnten die Leidtragenden der teils wirklich kaum zumutbaren Strecke, wenn diese nach Regenfällen oder Sturm wieder geröllmäßig ausgewaschen wurde.

    Ob die Praxis hält, was die Theorie versprechen soll, wird die Zukunft zeigen – ich würde mich freuen, wenn die Lebensqualität der Anwohner dadurch gesteigert würde.
    Und freue mich auf materialschonende Strassen – definitiv eine zukunftsorientierte Idee

    • Schön geschrieben! Man kann kein Paradies entdecken ohne es zu zerstören. So grausam ist die Realität. Wenn jeder…. am Ende mit Chauffeur oder Linienbus …. diese letzten ruhigen Ecken zertrampeln 🤪 am besten noch ein Mac Donalds am Abzweig cofete / Punta jandia …. und in 20 Jahren einen Supermarkt in cofete.

  2. Und die Kommentare ; wieder typisch deutsch. Erst mal was negatives schreiben. Man könnte es doch auch positiv sehen, dass die Gemeinde etwas tun will. Aber „wir Deutschen“ können und wissen sowieso alles besser.

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