Am 23.12.2023 hat es auf Fuerteventura stellenweise extrem stark geregnet, während es an anderen Orten völlig geblieben ist. An der Messstation im Hafen von Morro Jable wurden über 36mm Niederschlag gemessen. Das ist mehr als ein Drittel der Regenmenge, die im Durchschnitt einem ganzen Jahr auf Fuerteventura niedergeht. Genauso wie es in an anderen Orten wesentlich weniger geregnet hat (in Costa Calma und La Pared z.B. überhaupt nicht), ist es nicht auszuschließen, dass es an anderen Stellen noch stärker geregnet hat als an der Messstation in Morro Jable.
Auch im Einflussbereich des Barranco von Ajuy, das an der Westküste im Gemeindegebiet von Pájara etwas südlich des gleichnamigen Ortes Pájara liegt, hat es so heftig geregnet, dass sich das Trockenflussbett innerhalb von kürzester Zeit einen Sturzbach verwandelt hat.
Trotz aller Warnungen hatten mindestens zwei Autofahrer ihre Fahrzeuge im Barranco geparkt, mit der Folge, dass ihre Autos überflutet wurden.
Wie schon bei den Unwettern im März 2017 musste ein Hubschrauber der GES anrücken, um ein Gruppe von Urlaubern sicher wieder zurückzuholen. Die Touristen hatten die Höhlen von Ajuy besichtigt und gar nicht mitbekommen, dass sich das Barranco in der Zwischenzeit in einen Fluss verwandelt hatte.
Ein Polizist, der an dem Einsatz in Ajuy beteiligt war, berichtete der Redaktion der Fuerteventurazeitung:
„Als wir die Besucher der Höhlen aufforderten, diese unverzüglich zu verlassen und auf das darüber liegende Plateau zurückzukehren, stießen wir zuerst auf völliges Unverständnis. Einige hielten selbst die Warnungen, die wir ihnen als uniformierte Polizisten übermittelten, für übertrieben. Erst als sie mit eigenen Augen sahen, in was sich das zuvor noch trockene Barranco verwandelt hatte, verstanden sie den Ernst der Lage.
Zunächst wollte die Einsatzleitung mit der Evakuierung der 17 Personen abwarten, bis das vor dem Zugang der Treppe aufgestaute Wasser den natürlichen Wall zum Meer durchbrochen hätte und so wahrscheinlich relativ schnell abgelaufen wäre. Ein paar nasse Füße und das Waten durch knietiefes Wasser wäre den Urlauber sicher zuzumuten gewesen und hätte vielleicht dazu geführt, Wetterwarnungen und Aufforderungen von Polizisten in Zukunft etwas ernster zu nehmen.
Allerdings deutete die Wettersituation daraufhin, dass sich eine zweite Sturzbachwelle durch das Tal ergießen würde.
Einige Privatleute boten der Einsatzleitung an, die Urlauber auf der Ladefläche von Pick-Up-Fahrzeugen durch das aufgestaute Wasser auf die andere Seite zu fahren. Dies lehnte die Einsatzleitung jedoch ab, weil dies ein nicht unerhebliches Haftungsrisiko für die privaten Autobesitzer bedeutet hätte, wenn dabei jemand verletzt worden wäre.
Angesichts eines zweiten drohenden Sturzbaches und der Gefahr, dass sich anschließend das Zeitfenster für einen Hubschraubereinsatz noch bei Tageslicht schließen könnte, sah man sich gezwungen zu handeln, zumal sich auch Kinder unter den Touristen befanden.“
Da der Hubschrauber gerade nicht in einer anderen lebenswichtigen Mission im Einsatz war, entschied sich die Einsatzleitung letztlich dafür, ihn anzufordern.
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