Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, hat seine Neujahrsansprache 2025 aus dem „Parque Tecnológico de Fuerteventura“ gesendet. Er rief zur Einheit bei der weiteren Bewältigung der Herausforderungen des Archipels auf.
In seiner Rede, in der er das Jahr 2024 bewertete und die Prioritäten für 2025 festlegte, hob der Präsident der Regionalregierung das „Beispiel an Verantwortung“ hervor, das die kanarische Gesellschaft gegeben habe, indem sie „Streit und Empörung“ vermieden und Lösungen ohne „Polittaktik und Polemik“ gesucht habe.
Clavijo räumte ein, dass 2024 ein „schwieriges Jahr“ für die Inseln gewesen sei, insbesondere aufgrund der Migrationskrise. Doch er betonte, dass die Kanaren stolz darauf sein könnten, sich von der „Polarisierung und Konfrontation, die leider das Leben unseres Landes vergiftet hat“, ferngehalten zu haben.
„Für uns Canarios ist die Zeit des Friedens und der Verständigung nicht nur Weihnachten, sondern das ganze Jahr über“, ein Verdienst, den er „allen“ zuschreibt: „Denjenigen, die regieren, und der Opposition. Den Gewerkschaften und Unternehmern. Und jedem einzelnen Bürger, der auf diesen Inseln lebt und arbeitet“, unterstrich er.
Seiner Ansicht nach ist es dieser „kanarische Weg“ des Arbeitens, der auf „Dialog zwischen Verwaltungen, politischen Parteien und sozialen Akteuren“ basiert, der es den Kanaren ermöglicht hat, „in der Vergangenheit voranzukommen und dies auch in Zukunft zu tun“. „Das Jahr, das wir hinter uns lassen, war nicht leicht. Unser Land musste sich erneut dem Drama der Migration stellen. Und das haben wir wieder einmal alleine getan, weil die Hilferufe unseres Archipels nicht erhört wurden. Doch trotz allem haben die Kanarier ihre Herausforderungen gemeistert“, betonte er.
Der Präsident lobte die „Solidarität und den Respekt“, mit denen die Bevölkerung des Archipels die über 45.000 Migranten, die 2024 auf dem Seeweg ankamen, insbesondere unbegleitete Minderjährige, aufgenommen hat. „Wir nehmen weiterhin auf, in der Hoffnung, Tausenden von Jungen und Mädchen, die vor Hunger, Missbrauch und Krieg fliehen, eine bessere Zukunft zu bieten“, betonte er in seiner Neujahrsansprache.
Kritik an mangelnder Unterstützung
Fernando Clavijo erinnerte daran, dass die Kanaren angesichts dieser beispiellosen Migrationskrise „unermüdlich Unterstützung und Solidarität in Madrid, Brüssel und bei den anderen autonomen Gemeinschaften gesucht“ hätten.
Doch die „effektive Antwort“ stehe weiterhin aus.
Er führte dies auf eine „schlechte Politik“ in Spanien zurück, die sich von den „realen Problemen“ entferne und sich auf eine „andauernde Polemik“ konzentriere.
„Wir sind weit entfernt von einem Staat, der uns weder versteht noch unterstützt“, sagte er, während die Kanaren fast 5.500 minderjährige Migranten alleine aufnehmen.
Fortschritte im Jahr 2024
Clavijo widmete auch einen Teil seiner Ansprache der Analyse der Fortschritte, die das Archipel „in vielen Bereichen“ im Jahr 2024 trotz der „politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit“ erzielt habe. Diese Erfolge seien seiner Meinung nach darauf zurückzuführen, dass „die Kanaren ihre Herausforderungen mit Einheit angegangen sind, denn das ist unsere Stärke“.
Er hob insbesondere Fortschritte im Wohnungsbau hervor, wie die „gesetzliche Änderung, die es ermöglicht, private Initiativen in den Bau öffentlicher Wohnungen einzubinden“. Zudem erwähnte er die Reduzierung der Wartezeiten im Gesundheitswesen, Verbesserungen in der Pflege und die Auszahlung von Entschädigungen zum Realwert an die von dem Vulkanausbruch auf La Palma betroffenen Bürger.
In wirtschaftlicher Hinsicht verwies der Präsident darauf, dass „wir heute mehr Arbeitsplätze als je zuvor haben“ und das Bruttoinlandsprodukt des Archipels „weiter über dem Landesdurchschnitt wächst“.
Blick auf die Zukunft
Clavijo betonte, dass „nicht alles so schnell vorangeht, wie wir es uns wünschen, und nicht alles war ein Erfolg“ im Jahr 2024. „Wir müssen uns weiter verbessern, und dort, wo wir versagt haben, entschuldige ich mich und verspreche, dass wir es weiterhin versuchen werden – immer wieder, bis wir die gesteckten Ziele erreichen“, sagte er. Sein Regierungsversprechen sei es, „Entscheidungen zu treffen, die nicht immer verstanden oder geschätzt werden, aber wir haben eine Verantwortung und eine Verpflichtung gegenüber den Kanaren und ihrer Zukunft.“
Der Präsident verwies zudem auf eine „unterschätzte Seite der Kanaren“, nämlich die wirtschaftliche Diversifizierung. Als Beispiel wählte er den Wissenschafts- und Technologiepark von Fuerteventura als Kulisse seiner Ansprache. Dieser sei ein klares Beispiel für „erfolgreiche Kanaren, technologischen Fortschritt, innovative Forschung, talentierte Jugendliche, mutige Unternehmen und wirtschaftliches Wachstum“.
Nachhaltige Entwicklung
Clavijo betonte die Verpflichtung der Kanaren zu einem nachhaltigen Entwicklungsmodell. „Wir haben uns der Umwelt, der Suche nach erneuerbaren Energien und der Diversifizierung unserer Produktionssektoren verschrieben“, sagte er. Ziel sei ein „reicheres, gerechteres und gleichberechtigteres Land“.
Abschließend versprach Clavijo, „die Stimmen der Kanarier zu hören, weil jeder etwas beitragen kann, um das Leben unserer Menschen zu verbessern“. Niemand sei überflüssig, und jeder werde gebraucht.
„Wir werden unermüdlich daran arbeiten, die Kanarischen Inseln zu einem besseren Ort zu machen – einem Land, in dem es sich lohnt zu leben, eine Familie zu gründen und Kinder großzuziehen. Ein Land, das heute mehr denn je eines ist: eins auf demselben Meer“ [in Anspielung auf einen bekannten Song über die Kanaren: „Una sobre el mísmo mar“] , schloss er seine Ansprache zum Jahresende 2024.
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