Ropa vieja – warum man auf Fuerteventura „alte Wäsche“ zum Essen kocht

Ropa-Vieja

Was hat „alte Wäsche“ mit kulinarischem Genuss auf Fuerteventura zu tun? Sehr viel, wenn es um ein typisch kanarisches Rezept geht. Die Rede ist von ropa vieja, einem typisch kanarischem Eintopfgericht.

Der Name „ropa vieja“, also „alte Wäsche“ kommt daher, dass sich dieses Gericht aus der Resteverwertung ergeben hat. Wenn beim traditionellen „puchero canario“ Fleisch und Kichererbsen übrig geblieben war, wurde es in diesem Eintopfgericht weiter verwertet.

Heute hingegen hat sich die ropa vieja zu einem eigenständiges Gericht entwickelt. In vielen kanarischen Haushalten wird es insbesondere am Wochenende oder sogar an Feiertagen gekocht. In der traditionellen Variante ist die Herstellung nämlich ganz schön aufwändig und das Gericht hat einen hohen Nährwert.

In Cuba kennt man dieses Gericht ebenfalls. Die Auswanderer der kanarischen Inseln haben dieses Rezept im Gepäck gehabt und so wurde es auch in Cuba bekannt.

In anderen lateinamerikanischen Ländern kennt man unter dem Begriff ropa vieja Fleischgerichte, bei denen das Fleisch lange mit Gewürzen gekocht wird und dann zerfasert mit Beilagen wie Reis und schwarzen Bohnen serviert wird.

Ropa vieja canaria

Die Grundbasis einer kanarischen ropa vieja sind Fleisch (traditionell Huhn in Kombination mit Schwein und Rind), Kichererbsen (spanisch garbanzos) und Kartoffeln.

Wie wir ja bereits in unserem Artikel zur Tortilla berichteten, sind Kartoffeln auf den kanarischen Inseln bereits länger bekannt, als auf dem spanischen Festland und im Rest Europas. Kein Wunder also, dass die Canarios die Kartoffel fest in ihnen Speiseplan integriert haben.

Auch bei der ropa vieja gibt es so viele Rezepte wie Familien. Wir stellen heute zwei Rezepte vor. Bei der traditionellen Herstellung, wird viel frittiert und das Gericht ist nicht wirklich ein Eintopf. Als leichtere Variante haben wir ein nicht ganz so traditionelles, dafür wesentlich kalorienärmeres Rezept für Euch aufgeschrieben, dass häufiger bei uns auf dem Tisch steht. So kann man die ropa vieja mit weniger Fett und tatsächlich als Eintopf herstellen.

Rezept zur traditionellen Herstellung von ropa vieja

Sie brauchen:

  • 500g Kichererbsen
  • 1kg Kartoffeln
  • 500g Schweinefleisch
  • 500g Hühnerfleisch
  • 1 kleine Tasse Weißwein
  • 1 kleine Tasse Wasser oder Brühe
  • 2 Tomaten
  • 1 weiße Zwiebel
  • 1 Paprika
  • 3 Zehen Knoblauch
  • Thymian, Lorbeerblatt, Nelken, Petersilie, schwarzen Pfeffer, Paprikapulver, Salz
  • Öl zum Anbraten und frittieren

Die Kichererbsen über Nacht in Wasser einweichen. Wasser abgießen und Kichererbsen waschen. Das Fleisch in nicht zu kleine Stücke schneiden. Mit den Kichererbsen in einem großen Topf mit Wasser aufsetzen und kochen, bis die Kichererbsen weich geworden sind.

Das Wasser abgießen und das Fleisch mit zwischen zwei Gabeln faserig zerdrücken. Wer Huhn (z.B. Schenkel) verwendet, entfernt Knochen und Haut. Öl erhitzen und Fleisch und Kichererbsen knusprig braten. Bei Seite stellen.

Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden.

Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Die Haut der Tomaten abziehen. Dazu die Tomaten mit kochendem Wasser übergießen, kurz stehen lassen. Dann lässt sich die Haut einfach abziehen. Wer empfindliche Finger hat, kann die Tomaten kurz unter kaltem Wasser abschrecken. Dann Tomaten in Würfel schneiden. Die Paprika waschen und in Stücke schneiden.

Im großen Topf die Zwiebeln in Öl etwas anbraten. Wenn sie anfangen, Farbe zu bekommen, den gehackten Knoblauch hinzugeben und kurz weiterbraten. Die Paprika, zwei Nelken und die gehackten Tomaten hinzugeben. Dann mit Wein und Wasser ablöschen und die restlichen Gewürze nach Geschmack hinzugeben.

Dann gibt man Fleisch und Kichererbsen hinzu und lässt alles kurz durchziehen.

In einer großen Pfanne die Kartoffelwürfel schimmend im heißen Öl frittieren, bis sie gar und gebräunt sind. Abtropfen lassen oder mit einer Schaumkelle aus dem Fett nehmen und in den Topf geben.

Servieren und auf dem Teller mit frisch gehackter Petersilie bestreuen.

Ropa vieja – Rezept für die leichtere Variante

Grundsätzlich bleibt die Basis natürlich bestehen, man kann die ropa vieja aber auch fleischlos kochen. Außerdem kochen wir hier die Variante mit vorgekochten Kichererbsen und ohne die Kartoffeln zu frittieren. Selbstverständlich kann man auch mit über Nacht eingeweichten Kichererbsen arbeiten.

Streng nach dem Buchstaben des kanarischen Kochgesetzbuchs – das wir natürlich grade erfunden haben – ist das so keine traditionelle ropa vieja mehr. Tatsächlich ist es fast eine Kreuzung aus puchero canario und ropa vieja.

Sie brauchen:

  • 800 g Kartoffeln
  • 1 mittelgroße Süßkartoffel (spanisch: batata)
  • 1 große Zwiebel
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 2 Paprika (rot und / oder grün)
  • 1 großes Glas Kichererbsen
  • 1 kleine Dose Tomatenstücke oder 4 gehäutete Tomaten
  • 1 kg Fleisch (Rind, Schwein, Huhn oder eine Mischung)
  • 1 Stück Kürbis (spanisch: calabaza)
  • 2 Zucchini
  • Öl zum Anbraten
  • Salz und Pfeffer
  • Paprikapulver (scharf),
  • Lorbeerblatt
  • Thymian
  • Kreuzkümmel
  • Chili

Vorbereitung:

Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden. Knoblauchzehen abziehen und hacken. Kartoffeln und Süßkartoffel schälen und in mittelgroße Würfel scheiden.

Das Fleisch in mundgerechte Stücke scheiden und im heißen Öl in einem großen Topf anbraten. Herausnehmen. Zwiebeln in restlichem Öl anbraten, wenn sie anfangen Farbe zu bekommen, Knoblauch dazu geben und weiter braten. Mit 1 TL scharfem Paprikapulver bestreuen, Kartoffel – und Süßkartoffelwürfel zugeben und kurz weiterbraten. Lorbeerblatt und Thymian dazu geben und mit den Tomatenstücken ablöschen. Fleisch hinzufügen und mit Brühe oder Wasser auffüllen und bei geschlossenem Deckel garen.

Paprika waschen und in Würfel schneiden. Schale vom Kürbis abschneiden und Fruchtfleisch würfeln. Paprika und Kürbis in den Topf geben, umrühren und weiter garen. Wenn das Fleisch fast gar ist, Kichererbsen aus dem Glas abtropfen lassen, hinzu geben.

Zucchini waschen und ggf. schälen. In Würfel schneiden und mitkochen.

Würzen mit etwas Chili, Kreuzkümmel, Pfeffer und Salz.

Sind die Zucchini gar, kann man den Eintopf servieren (Lorbeerblatt bitte vorher entfernen)

Variante:

Ohne Fleisch, aber mit angebratener Chorizo herstellen. Dazu statt Fleisch ca ½ Ring scharfe Chorizo in Würfel schneiden, ohne Öl oder mit nur ganz wenig Öl anbraten, dann Zwiebel und Knoblauch zugeben. Alles Weitere wie oben angegeben.

Vorsicht beim Würzen, die Chorizo bringt kräftig Geschmack!

Lecker ist es auch, wenn man Weißkohl mit anbrät und Karotten hinzu gibt.

Natürlich geht es auch komplett ohne Fleisch, dann ist es aber wirklich keine „echte“ ropa vieja mehr.

Das Tolle an diesem Gericht ist aber die Wandelbarkeit. Kühlschrank und Vorratskammer auf und rein in den Topf, was gefällt und schmeckt. Dieser Eintopf schmeckt auch am zweiten Tag noch hervorragend.

Guten Appetit!

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