Cabildo fordert von Gemeinden Beteiligung an Kosten für Meerwasserentsalzung auf Fuerteventura

CAAF-Kosten-Strom

Die Inselregierung (Cabildo) von Fuerteventura und das Wasserversorgungskonsortium (CAAF) haben sich am 14. Oktober 2022 mit Vertretern von 5 der 6 Gemeinden in Puerto del Rosario getroffen, um mögliche Lösungen für die stark gestiegenen Energiekosten für die Meerwasserentsalzung auf der Insel zu erörtern, die eine Folge der internationalen Konjunktur seien.

Als eine Maßnahme haben die Anwesenden beschlossen, die gegenwärtige Notfallsituation der Verband der spanischen Gemeinden (FEES) zu übermitteln und externe wirtschaftliche Hilfen bei der kanarischen Regierung und der spanischen Regierung zu einzufordern, damit sich die Mehrkosten nicht auf die Wasserrechnung der Verbraucher auswirken, erklärte der Präsident des Cabildo de Fuerteventura, Sergio Lloret.

Die gestiegenen Energiekosten durch den Ukraine-Krieg hat zu einem Anstieg von bis zu 300% der Stromrechnung des CAAF geführt. Bisher habe die Stromrechnung für die Meerwasserentsalzung auf Fuerteventura rund 5 Mio. Euro ausgemacht. Aufgrund der gestiegenen Energiepreise ist die Stromrechnung nun auf rund 18. Mio Euro angestiegen. Allerdings glaubt Lloret, dass diese Situation konjunkturell sei und auch wieder verschwinden werde.

Für das Jahr 2022 werde das CAAF die Kostensteigerungen aus Haushaltsüberschüssen decken. Doch im Hinblick auf das Jahr 2023 sei es erforderlich, dass das Cabildo und die Gemeinden Vereinbarungen treffen, um auf die Kostensteigerungen zu reagieren und zu vermeiden, dass sie sich auf die Wasserpreise der Verbraucher auswirken.

Daher müsse man daran erinnern, heißt es in einer Pressemitteilung des Cabildo, dass das CAAF eine Konsortialkörperschaft ist, die zu 60% durch das Cabildo und zu 40% durch die Gemeinden gebildet wird.

Daher sei es „fundamental, dass diese Anstrengungen gemeinsam erfolgen“, indem man Sofortmaßnahmen unter Einbeziehung aller Administrationen suche, da diese Situation für die Insel nicht tragbar sei.

Außerdem müsse man geschlossen alternative Maßnahmen von der kanarischen Regierung und vom spanischen Staat fordern.

Das Cabildo fordere vom Staat und von der kanarischen Regierung eine stärkere Verpflichtung zu öffentlichen Subventionen der Meerwasserentsalzung. Die jetzigen Zuwendungen seien unzureichend, zumal Fuerteventura von den 8,5 Mio. Euro, die die Kanaren vom spanischen Staat dafür bekommen, nur etwas mehr als eine halbe Million abbekomme.

Verschlafene Energiewende

Auf Fuerteventura stammten in 2020 noch nicht einmal 12% der gesamten Stromerzeugung aus regenerativen Energien. Dabei gibt es Sonne und Wind im Überfluss.

Es wäre sicher sowohl technisch als auch wirtschaftlich problemlos machbar, mindestens 80 bis 90% des für die Meerwasserentsalzung erforderlichen Stroms mit Wind- und Solarenergie zu decken. Das einzige technische Problem ist die Tatsache, dass die Prozesse der Meerwasserentsalzung 24 Stunden am Tag kontinuierlich laufen müssen. Eine Anpassung der produzierten Wassermenge in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Wind- und Sonnenenergie ist prozessbedingt also nicht ganz einfach. Folglich wäre also auch für die Meerwasserentsalzung eine Form der Energiespeicherung erforderlich.

Die Produktion eines Kubikmeters Wasser mit dem Umkehrosmoseverfahren verbraucht auf Fuerteventura etwa 4 Kilowattstunden Strom.

Hinzu kommt, dass aufgrund von Leitungsverlusten gar nicht das gesamte Wasser, das teuer produziert wird, beim Verbraucher ankommt, sondern ungenutzt im Boden versickert. Vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen der Leitungssysteme, die noch längst nicht überall auf Fuerteventura fertiggestellt sind, dürften die Wasserverluste zwischen 40 und 50% betragen haben.

Die jahrzehntelange Vernachlässigung des Wasserversorgungssystems und der schleppende Ausbau der erneuerbaren Energien auf Fuerteventura scheinen sich nun bitter zu rächen.

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19 Kommentare

    • Dann fang doch mal an mit einem Vorschlag zur Endlagerung, zur Sicherheit gegen Naturkatastrophen (Fukushima), technisches Versagen (Tschernobyl) und kriegerische Angriffe/Terrorismus (Ukraine/ 11.September…)

  1. Kostbares Trinkwasser aus entsalztem Meerwasser zu vergeuden, um sich den Sand von Füßen und Schlappen abzuspülen, wenn man vom Strand kommt, empfinde ich als höchst dekadent und als Verschwendung von Resourcen und umweltschädlich.
    Ob das denjenigen überhaupt bewußt ist? Wenn nicht, sollte es in den Fokus gerückt werden.
    Es könnte nur noch dadurch gesteigert werden, dass stattdessen gratis 1.5 l Trinkwasserflaschen mit Kohlensäure zur freien Verfügung für den gleichen Zweck vorgehalten werden.

    An allen Duschen von Morro, T1, bei den Chiringuitos El Rayon, Heidi, El Faro, El Saladar, Pasión Piratas, Atalaya, fehlen Hinweisschilder, die wenigstens darauf aufmerksam machen, dass es sich um Trinkwasser aus entsalztem Meerwasser handelt, man sparsam damit umgehen und Kinder nicht unbeaufsichtigt lange Zeit damit herumspielen sollten.

    Es geht auch anders, z. B. mit einer Stielbürste, was ich seit 40 Jahren überall auf der Welt mache; man könnte diese Duschen auch mit Meerwasser betreiben oder Meerwasser in ein Bassin füllen, um die Füße abzuspülen, alles ohne Verlust von Komfort.

    • Klar, lieber machen wir uns anhängig von Uran aus Russland, Niger und Kasachstan, wo 45%, 20% bzw. 6% des in Spanien verwendeten Urans herkommt. Und da es auch in Spanien kein Endlager für Atommüll gibt, schmeißen wir den am Ende einfach ins Meer. Tief genug ist es ja. Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!

  2. Es gibt Millionen von Vorschriften und Gesetzen. Die Menschheit will im All siedeln. Das wichtigste jedoch Wasser und Abwasser auf der Erde insgesamt zu stemmen: Fehlanzeige! Wo versickern denn die ganzen Steuern? Es könnte so schön sein!

  3. @Stefan Meier: naja, es wurde europaweit wohl auf das falsche Pferd gesetzt. Die selbstverschuldete Abhängigkeit von Fremdenergie einhergehend mit kleinteiligen Streitereien über Art und Ort der Versorgung durch Alternativen. Eine Kombination aus aus Egoismen, Umweltsorgen, Machtinteressen, Unwissenheit, Ignorantentum und weiteren Faktoren hat nun dem ewig guten Leben und Dauerwachstum einen Dämpfer gegeben. Das zu überwinden braucht Einsicht und Zeit.

    • Häh? Verstehe ich nicht? Warum soll ich als Festlandspanier die Kosten für die Wasserentsalzung auf den Kanaren tragen, damit die Touristen duschen und im Pool schwimmen können. Wir verbrauchen 7m3 Wasser pro Monat. In so einen Pool können mal eben locker 50m3, also 50.000 Liter reingehen. Dass die Touristen eine nicht unwesentliche Menge des Wassers auf den Kanaren verbrauchen, davon lese ich in dem Artikel leider nichts. Es wird so getan, als wenn das Wasser von den Canarios verbraucht werden würde. Es soll derjenige bezahlen, der das verbraucht. Wenn das jemanden überfordert, können wir gerne über Zuschüsse sprechen. Aber sicherlich nicht für Hotels.

      • Die Hoteliers werden ihre Wasserkosten schon in ihrer Kalkulation berücksichtigt haben und diese mit den Übernachtungspreisen auf die Touristen umlegen. Hotels zahlen übrigens einen gewerblichen Wasserpreis, der rund doppelt so hoch ist wie der Preis für Privatverbraucher und viermal so hoch wie der Preis für Landwirte. Als „Festlandsspanier“ empfehle ich Dir mal einen Blick in die spanische Verfassung (Art. 138.1). Darin ist das Solidaritätsprinzip geregelt. „…El Estado garantiza la realización efectiva del principio de solidaridad consagrado en el artículo 2 de la Constitución, velando por el establecimiento de un equilibrio económico, adecuado y justo entre las diversas partes del territorio español, y atendiendo en particular a las circunstancias del hecho insular. …“ Die Forderungen des Cabildo haben also durchaus ihre Grundlage in einer Fürsorgepflicht des Staates, die sich aus der Verfassung ergibt. Allerdings, und das sagt unser Beitrag sehr deutlich, hat das CAAF, und somit auch das Cabildo, in vielen Bereichen der Wasserversorgung versagt. Der Tourismus ist, falls Du das als Festlandsspanier nicht weißt, die Lebensgrundlage der „Canarios“. Mit derselben doofen Argumentation könntest Du auch landwirtschaftlich geprägten Regionen in Spanien jegliche staatliche Unterstützung verweigern, weil die dort Wasser auf ihre Felder gießen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

        • Na, so kommst Du mir nicht davon. Wenn es auf Fuerte keinen Tourismus gäbe, würden dort viel weniger Menschen leben. Durch den Tourismus sind viele Festlandspanier nach Fuerte übergesiedelt. Es gibt ja genug andere Möglichkeiten die Einnahmen zu steigern. Durch Abgaben von Touristen, Erhöhung von Steuern auf Schnaps und Zigaretten, Erhöhung von Grundsteuern und Grunderwerbsteuer. Die Solidarität wird ja schon jetzt geleistet, indem z.B. die Flüge und Fähren zwischen den Inseln und dem Festland zum größten Teil von den Festlandspaniern getragen wird. Solidarität bedeutet ja nicht, dass wir hier sämtliche Kostensteigerungen übernehmen müssen. Von den Preissteigerungen sind ja auch die Festlandspanier betroffen. Ich bezahle im Moment auch das Doppelte für die kwh. Und wie ja auch geschrieben habe, habe ich auch kein Problem damit, die wirklich Armen zu unterstützen. Aber wenn ich lese, dass der Tourismus auf Fuerte brummt, während nach meinen Infos auf dem Festland immer noch 12% arbeitslos sind, stellt sich eh die Frage, wer hier leistungsfähiger ist.

        • Sie verbrauchen 7m3Wasser…?!!.ganz schön verschwenderisch …wir auf den Canaren leben da wesentlich sparsamer..2Bis 3m3 incl Gartepflege..
          Und da du ja Festlandspanier bist…solltest du wissen..dass gerade die..am meisten Wasser verbrauchen….
          Das hiesige Wasser,welches wir aus Meerwasser gewinnen,versickert in marode Leitungen….und nicht in Hotelpools…..(von denen Festlandspanien Millionen mehr haben!)

      • “ Dass die Touristen eine nicht unwesentliche Menge des Wassers auf den Kanaren verbrauchen, davon lese ich in dem Artikel leider nichts….. Es soll derjenige bezahlen, der das verbraucht “
        Wenn Sie entscheiden dürften, wären wahrscheinlich in den ***** Hotel Banos Wasseruhren eingebaut. Am Abreisetag wird dann abgelesen und beim Concierge bezahlt.
        🙂 🙂 🙂

  4. Da das Wasser besonders in Fuerteventura so kostbar ist, wäre es auch angebracht, dass jeder sorgsam damit umgeht und das Wasser vielleicht auch 2x nutzt. 1x Hände waschen, Geschirr vorwaschen und mit diesem Wasser dann Pflanzen und Bäume giessen und nicht mit separatem Wasser.

  5. Mögen die Entscheidungsträger so weise und selbstreflektierend sein, die Fehler der Vergangenheit zu erkennen und sie für die Zukunft zu vermeiden, indem sie sich mehr den neuen Technologien und den erneuerbaren Energien zuwenden.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

  6. Die sind ja lustig. Istcdas ernst gemeint? Ich würde ja mal vorschlagen, dass doch bitte die Touristen dies über eine Umlage bezahlen mögen, da diese direkt und indirekt für den Wasserkonsum verantwortlich sind. Warum sollen wir, die ja schon unsere eigenen gestiegenen Energiekosten schultern müssen, auch noch die der Kanaren bezahlen. Frechheit. Eine Möglichkeit wäre aber auch den Schnaps und die Zigaretten zu besteuern.

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